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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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uns gleichzeitig ein paar Fragen über die Kinder beantworten, umso besser.«
     
    Das Interesse konzentriert sich auf Jack »Hollywood« Sawyer, der Chief Gilbertson und die Stadt French Landing bei Ermittlungen im Fall des so genannten Prostituierten-Killers Thornberg Kinderling kennen lernte. Sawyer wurde von Gilbertson gedrängt, im Fall Fisherman eine aktive Rolle zu übernehmen, und scheint bei den darauf folgenden Ereignissen eine Schlüsselrolle gespielt zu haben.
     
    Um welche Ereignisse hat es sich genau gehandelt? Das möchte die Öffentlichkeit nur allzu gern erfahren. Vielleicht werden die ersten Antworten morgen im La Follette Park am Ufer des mächtigen Mississippi gegeben.
     
    (Wird fortgesetzt.)

29
    »Kann’s losgehen, Jungs?«, fragt Dale.
    »Ah, Mann, ich weiß nicht«, sagt Doc. Dies ist nicht etwa das fünfte Mal, dass er das sagt, vielleicht nicht einmal das fünfzehnte Mal. Er ist blass und hyperventiliert fast. Sie sind zu viert in einem Wohnmobil – einer Art Einsatzraum auf Rädern -, der am Rand des La Follette Parks abgestellt worden ist. In der Nähe befindet sich das Podium, auf dem sie stehen (immer vorausgesetzt, dass Doc sich auf den Beinen halten kann) und ihre sorgfältig formulierten Antworten geben werden. Auf der zu dem breiten Fluss abfallenden Rasenfläche sind annähernd vierhundert Journalisten versammelt, dazu Kamerateams von sechs amerikanischen Fernsehgesellschaften und von Gott weiß wie vielen ausländischen Sendern. Die Ladys und Gentlemen von der Presse sind nicht sonderlich gut gelaunt, die besten Plätze vor dem Podium sind nämlich für einen (durchs Los ermittelten) repräsentativen Querschnitt von Bürgern aus French Landing reserviert. Auf der Durchsetzung dieser Forderung hat Dale im Vorfeld der Pressekonferenz eisern bestanden.
    Die Idee für die Pressekonferenz selbst stammt von Jack Sawyer.
    »Reg dich ab, Doc«, sagt Beezer. In seiner grauen Leinenhose und dem weißen Hemd mit offenem Kragen wirkt er noch größer als sonst – fast wie ein Bär in einem Smoking. Er hat sogar versucht, seine Haarpracht mit einem Kamm zu bändigen. »Wenn du allerdings wirklich glaubst, dass du pissen, kotzen oder umkippen wirst, bleibst du lieber hier.«

    »Ach was«, sagt Doc kläglich. »Scheiße, wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn’s sein muss, muss es eben sein.«
    Dale, in der vollen Pracht seiner Paradeuniform, sieht zu Jack hinüber. Letzterer sieht in seinem grauen Sommeranzug mit dunkelblauer Seidenkrawatte womöglich noch prächtiger aus. Aus der Brusttasche seines Jacketts ragt ein zur Krawatte passendes Ziertuch. »Weißt du bestimmt, dass wir das Richtige tun?«
    Jack ist sich seiner Sache ganz sicher. Hier geht es nicht darum, Sarah Gilbertsons Farbentruppe daran zu hindern, im Rampenlicht zu posieren; hier geht es darum, sicherzustellen, dass sein alter Freund sich in einer unangreifbaren Position befindet. Das kann er erreichen, indem er eine sehr einfache Story erzählt, die dann von den drei anderen Männern lediglich bestätigt wird. Ty wird dasselbe tun, davon ist Jack überzeugt. Die Story lautet folgendermaßen: Jacks anderer alter Freund, der verstorbene Henry Leyden, hat die Identität des Fisherman anhand des Tonbands mit der Notrufaufzeichnung ermittelt. Diesen Mitschnitt hatte er von seinem Neffen Dale. Der Fisherman hat Henry ermordet – aber nicht bevor der heldenhafte Mr. Leyden ihn tödlich verletzt und der Polizei dessen Namen mitgeteilt hatte. (Jacks zweites Motiv für diese Pressekonferenz, das Dale sehr gut versteht und vorbehaltlos unterstützt, ist sein Bestreben, dafür zu sorgen, dass Henry die verdiente Anerkennung zuteil wird.) Eine Nachfrage beim Grundbuchamt hatte ergeben, dass Charles Burnside knapp außerhalb der Stadt ein Haus an der Route 35 besaß. Dale hat Jack und zwei kräftige Bürger, die rein zufällig in der Nähe waren (das wären die Herren Amberson und St. Pierre), zu Deputies ernannt und ist dann mit ihnen dort hinausgefahren.
    »Ab diesem Punkt«, hat Jack seinen Freunden in den Tagen vor der Pressekonferenz mehrfach erklärt, »ist es entscheidend, dass ihr euch an die vier kleinen Wörter erinnert, die zu den meisten Freisprüchen bei Strafprozessen führen. Und wie lauten diese Wörter?«
    »›Weiß ich nicht mehr‹«, sagte Dale.
    Jack nickte. »Genau. Hat man keine Story, können die Hundesöhne einem auch nie ein Bein stellen. Also, in diesem Haus hat irgendwas in der Luft gelegen …«

    »Ohne
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