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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Scheiß«, knurrte Beezer und verzog dabei das Gesicht.
    »… und das hat uns alle durcheinander gebracht. Erinnern können wir uns jedoch an Folgendes: Ty Marshall war hinter dem Haus mit Handschellen an eine Wäschespinne gefesselt.« Bevor Beezer St. Pierre und Jack Sawyer nachts durch die Polizeiabsperrung geschlüpft waren, um Black House mit Plastiksprengstoff in die Luft zu jagen, war ein Reporter dorthin gelangt und hatte zahlreiche Fotos gemacht. Wir wissen natürlich, wer dieser Reporter war: Für Wendell Green hat sich endlich sein Traum von Ruhm und Reichtum erfüllt.
    »Und Burnside war schon nicht mehr ansprechbar«, sagte Beezer.
    »Ganz richtig. Und hatte den Handschellenschlüssel bei sich in der Tasche. Dale, du hast ihn gefunden und den Jungen dann damit befreit. Hinter dem Haus sind zwar noch ein paar Kinder herumgelaufen, aber was ihre genaue Zahl betrifft …«
    »Die wissen wir nicht mehr«, sagte Doc.
    »Und was die Verteilung nach Geschlechtszugehörigkeit angeht …«
    »Ein paar Jungs, ein paar Mädchen«, sagte Dale. »Wie viele es von jeder Sorte waren, wissen wir nicht mehr.«
    »Und was Ty betrifft, wie er verschleppt wurde, was ihm zugestoßen ist …«
    »Er hat ausgesagt, dass er sich an nichts erinnern kann«, sagte Dale lächelnd.
    »Wir sind wieder gefahren. Wir glauben, dass wir den anderen Kindern etwas zugerufen haben …«
    »Aber wir wissen’s nicht mehr genau«, warf der Beez ein.
    »Richtig. Na ja, jedenfalls hatten wir das Gefühl, sie wären dort vorerst in Sicherheit. Als wir Ty schließlich in den Streifenwagen gesetzt haben, sind noch viele weitere Kinder aus dem Haus geströmt.«
    »Und wir haben die Wisconsin State Police angerufen, um Verstärkung anzufordern«, sagte Dale. » Daran erinnere ich mich gut.«
    »Klar tust du das«, sagte Jack generös.

    »Aber wir haben keinerlei Ahnung, wer den verdammten Schuppen in die Luft gejagt hat.«
    »Manche Leute«, sagte Jack, »wollen eben unbedingt das Gesetz in die eigenen Hände nehmen.«
    »Ein Glück, dass sie dabei nicht selbst mit hochgegangen sind«, sagte Dale.
    »Also gut«, sagt Jack jetzt. Sie stehen an der Tür. Doc hat sich einen halben Joint angezündet, und vier schnelle, tiefe Züge haben ihn sichtlich beruhigt. »Denkt immer daran, weshalb wir das tun. Die Message ist, dass wir zunächst zu dem Haus gefahren sind, dort dann Ty aufgefunden und nur einige wenige andere Kinder gesehen haben, die wir für ungefährdet gehalten haben, weil Charles Burnside, auch als Carl Bierstone, das South-Side-Monster und der Fisherman bekannt, eindeutig tot war. Die Message ist, dass Dale sich – genau wie wir alle – richtig verhalten und die Ermittlungen vernünftigerweise an FBI und die State Police abgegeben hat, die jetzt die Sache ausbaden müssen. Die Message ist, dass French Landing wieder aufatmen kann. Und die Message ist vor allem auch, dass Henry Leyden der eigentliche Star war. Der heldenhafte Blinde, der Charles Burnside identifiziert und so den Fall Fisherman aufgeklärt hat, der das Ungeheuer tödlich verletzt und dabei sein eigenes Leben verloren hat.«
    »Amen«, sagt Dale. »Der gute alte Onkel Henry.«
    Von draußen kann er das an eine Brandung erinnernde Stimmengewirr von Hunderten von Menschen hören. Vielleicht sogar von tausend. Genau das hören Rocksänger, bevor sie auf die Bühne kommen, denkt er. Plötzlich hat er einen Kloß im Hals und tut sein Bestes, ihn wieder hinunterzuschlucken. Bestimmt wird ihm nicht viel passieren können, wenn er nur weiter an Onkel Henry denkt.
    »Alles andere«, sagt Jack, »wenn Fragen zu sehr ins Detail gehen …«
    »Wissen wir nicht mehr«, sagt Beezer.
    »Weil die Luft so schlecht war«, sagt Doc zustimmend. »Hat nach Äther oder Chloroform oder so was gerochen.«
    Jack mustert sie, dann nickt er lächelnd. Im Großen und Ganzen wird die ganze Angelegenheit ein fröhliches Ereignis
werden. Ein Wonnefest. Auf die Idee, er könnte in wenigen Minuten sterben, kommt er jedenfalls nicht.
    »Okay«, sagt er, »wir gehen jetzt raus und ziehen es durch. Heute Nachmittag sind wir Politiker, Politiker auf einer Pressekonferenz, und nur Politiker, die bei ihrer Message bleiben, werden wiedergewählt.«
    Er öffnet die Tür des Wohnmobils. Das Gemurmel der Menge wird erwartungsvoll lauter.
     
    Sie legen die wenigen Meter zu dem improvisierten Podium in folgender Ordnung zurück: Beezer, Dale, Jack und zuletzt der gute Doktor. Sie bewegen sich im warmen grellweißen
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