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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)
Autoren: Susanna Kearsley
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McClelland.«
    »Ein guter schottischer Name: Maclellan.«
    »Ja, aber wir schreiben ihn falsch. Wir sind Ulster-Schotten«, erklärte ich, »aus Nordirland. Doch meine Vorfahren stammen aus Schottland, aus Kirkcudbright.« Mein Vater war ein eifriger Erforscher der Familienhistorie, so dass ich bereits in jungen Jahren viel über meinen Stammbaum wusste und darüber, wie der erste McClelland von Südwestschottland nach Ulster übergesiedelt war. Etwa zur gleichen Zeit – wurde mir jetzt bewusst –, in der meine Geschichte spielte, in den ersten Jahren des achtzehnten Jahrhunderts. Ein gewisser David John McClelland hatte sich damals auf den Weg nach Irland gemacht, mit seiner späteren Frau … einer Sophia.
    Stirnrunzelnd notierte ich ihren Namen auf meiner Liste.
    »Der Name Sophia gefällt mir«, sagte mein Sitznachbar. »Eine Großtante von mir hieß so, eine bemerkenswerte Frau.«
    Mir gefiel er ebenfalls, weil er hübsch klang. Wenn mir doch auch der Nachname eingefallen wäre … aber egal, mein Vater erinnerte sich bestimmt daran. Und es würde ihn freuen, dass ich den Namen einer Vorfahrin in einem meiner Romane verwendete. Was machte es schon, wenn sie auf der falschen Seite Schottlands ansässig und vermutlich niemals in Edinburgh geschweige denn Slains gewesen war? Immerhin hatte sie in der richtigen Zeit gelebt, und ihr Name stimmte für die Epoche. Ihre Biografie musste nicht historisch korrekt sein, also konnte ich sie an einem x-beliebigen Ort ansiedeln.
    »Sophia«, sagte ich. »Ich glaube, den Namen nehme ich.«
    Zufrieden schloss ich das Notizbuch und warf einen Blick aus dem Fenster, wo gerade die Küstenlinie in Sicht kam.
    Mein Sitznachbar, der ebenfalls hinausschaute, bemerkte: »Sie schreiben also eine Geschichte, die in Schottland spielt. Und wo, wenn ich fragen darf?«
    »Nördlich von Aberdeen, in Cruden Bay.«
    »Oh, aye? Warum gerade dort?«
    Normalerweise unterhalte ich mich nicht mit Fremden über meine Arbeit, aber ich war müde, und seine Augen glänzten so freundlich, wenn er sprach.
    Ob er sich tatsächlich für das interessierte, was ich ihm über Slains, die fehlgeschlagene Jakobiten-Invasion und Nathaniel Hooke erzählte, oder ob er einfach nur ein höflicher und geübter Zuhörer war, konnte ich nicht beurteilen. Jedenfalls wartete er nach der Landung, bis mein Gepäck kam, und half mir beim Tragen.
    »Ein guter Ort für eine Schriftstellerin, Cruden Bay«, sagte er. »Wissen Sie, dass Bram Stoker den größten Teil seines Dracula dort verfasste?«
    »Nein.«
    »Aye, und es war Slains, nicht Whitby, das ihn zu seiner Geschichte anregte. Die Einheimischen werden Ihnen sicher alles noch ausführlich erzählen. Sie wollen eine Weile dort bleiben, sagen Sie?«
    »Ja, ich habe ein Cottage gemietet.«
    »Im Winter? Mutig, mutig.« Mittlerweile hatten wir die lange Schlange vor dem Mietwagenschalter erreicht, wo er meine Koffer mit einem Stirnrunzeln abstellte. »Soll ich Sie nicht doch mitnehmen?«
    »Nein, nein, danke, ich komme schon zurecht.«
    Ohne mich weiter zu drängen, holte er seine Brieftasche hervor, zog einen Zettel heraus und zückte einen Kugelschreiber. »Würden Sie mir Ihren Namen aufschreiben, damit ich nach Ihren Romanen Ausschau halten kann, wenn ich das nächste Mal in einem Buchladen bin?« Während ich ihn notierte, fügte er lächelnd hinzu: »Wenn Sie mir außerdem Ihre Telefonnummer geben, führe ich Sie zum Essen aus.«
    »Die kenne ich leider nicht. Ich weiß noch nicht mal, ob es ein Telefon gibt in dem Cottage.« Doch weil der Fremde wirklich attraktiv war, sagte ich: »Mein Vermieter heißt Jimmy Keith. Über ihn können Sie mich erreichen.«
    »Jimmy Keith?«
    »Ja, genau.«
    Da begann er zu grinsen und bückte sich, um meine beiden Koffer aufzuheben. »Tja, dann werde ich Sie wohl doch mitnehmen müssen. Wenn mein Vater nämlich erfährt, dass ich Sie hier einen Wagen habe mieten lassen, obwohl ich selbst in Richtung Norden fahre, ist er mir bestimmt ziemlich böse.«
    »Ihr Vater?«
    »Aye. Habe ich Ihnen meinen Namen denn noch nicht verraten? Ich heiße Stuart Keith.« Er grinste noch breiter. »Da Sie mir offenbar das Cottage weggeschnappt haben und ich auf dem unbequemen Gästebett meines Vaters übernachten muss, könnten Sie mir wenigstens die Freude machen, mich zu begleiten«, fügte er hinzu. »Kommen Sie.«
    Darauf wusste ich nichts zu erwidern.

Drei
     
    Er fuhr einen silberfarbenen, windschnittigen Lotus, und zwar ziemlich sportlich.
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