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DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS
Autoren: Tim Svart
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sagte.
    „Nicht so schlimm. Ich habe dich ja stattdessen“, schrie sie zurück. „Warte kurz, ich bin gleich wieder da.“ Sie bückte sich und kramte eine kleine, schwarze Tasche aus ihrem Rucksack. „Nicht weglaufen“, rief sie ihm zu und verschwand in Richtung der Toiletten. „Passt du kurz auf meinen Rucksack auf?“
    Kid nickte lächelnd und nahm einen großen Schluck aus der Bierflasche. Das lief ja besser, als er zu hoffen gewagt hatte. Zwar war er sich seiner Wirkung auf Frauen durchaus bewusst, aber dass es mit diesem Prachtexemplar dermaßen glatt laufen würde, hatte er nicht erwartet .
    Er sah sich um. Allmählich füllte sich der Laden mit dem typischen Mix aus Bauerntrampeln und Dorfschlampen. Allesamt kein Vergleich mit seiner Sandy. Es wurde Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Je mehr Leute sie zusammen sahen, desto riskanter wurde die ganze Sache.
    „Alles klar?“, riss Sandys Stimme ihn aus seinen Gedanken. Sie hatte ihren weißen Sweater ausgezogen und ihn sich um die Hüften gebunden. Darunter trug sie ein schwarzes, tief ausgeschnittenes Tanktop, das von ihren Brüsten nur das Nötigste bedeckte.
    Als sie ihren Kopf über seine Schulter beugte, konnte er den Duft ihres Parfüms riechen. Offenbar hatte sie es in der Damentoilette aufgetragen, denn zuvor war es ihm nicht aufgefallen. Auch ihre Lippen hatten sich verändert. Sie wirkten jetzt voller und glänzten im Licht der Barbeleuchtung.
    „Alles prima“, antwortete er. „Ich habe nur gerade überlegt, ob wir von hier verschwinden. Ich kenne da ein schönes Lokal, in dem man sich besser unterhalten kann. Hier wird es jetzt zunehmend ungemütlicher.“
    „Eigentlich gerne, a ber ich muss mich noch um eine Übernachtungsgelegenheit kümmern.“
    Perfekt , dachte Kid. Sie hatte noch nicht einmal ein Zimmer gebucht. Folglich würde sie so schnell auch niemand vermissen. Besser konnte es einfach nicht laufen. Ein echter Glückstag.
    „Kein Problem. In dem Lokal vermieten sie auch Gästezimmer. Ich kenne die Vermieterin. Sie hat bestimmt etwas für dich. Ist nur ein paar Minuten mit dem Wagen von hier entfernt. Bist du auch mit dem Auto unterwegs?“
    „Nein.“
    „Kein Problem, wir können meinen Wagen nehmen. Steht draußen auf der anderen Straßenseite.“
    „Perfekt. Und ich hatte schon befürchtet, der Tag würde genau so beschissen weitergehen, wie er angefangen hat.“
    Sie wollte nach ihrem Rucksack greifen, aber Kid kam ihr zuvor. „Lass mal, ich mach das schon. Der sieht schwer aus.“
    „Ist er auch.“
    Er wuchtete den Rucksack auf seine Schultern. „Meine Güte, was hast du da drin? Steine?“
    „Nur das Nötigste“, lachte sie. „Aber ich kann ihn auch selbst tragen. Du musst das nicht tun. Ich kann das alles eh schon nicht mehr gutmachen.“
    „So ein Quatsch. Mach dir darüber keinen Kopf.“
    Du wirst schon sehen, wie du es wieder gutmachen kannst.
    „Also, was ist da drin? Frauensachen?“
    „Frauensachen.“
    Er grinste. „Also los, hauen wir ab.“
    Sie steuerten auf den Ausgang zu und einen Augenblick nachdem sie ihre Verzehrkarten bezahlt hatten, standen sie auf dem Schotterparkplatz der Bar. Inzwischen war er etwa zur Hälfte gefüllt.
    Kid atmete die kühle Luft ein. Die Bäume warfen lange Schatten und in etwa einer Stunde würde die Sonne untergehen. Er lag perfekt in der Zeit.
    „Mein Wagen steht da drüben zwischen den Bäumen. Aber nicht erschrecken. Er ist etwas… extravagant.“
    Sie überquerten die Straße. Die andere Seite lag bereits im Schatten und es war merklich kühler. Kid betrachtete Sandy. Sie fror. Unter dem Top konnte er die aufgerichteten Nippel ihrer Brüste sehen.
    Als sie seinen Blick bemerkte, löste sie den Knoten ihres Sweatshirts und zog es über.
    Du Vollidiot, schimpfte er in Gedanken. Musstest du sie so anstarren? Selbst wenn sie blind wäre, hätte sie deinen Blick bemerkt.
    Aber eigentlich konnte es ihm egal sein. Schon bald würde er sowieso alles zu sehen bekommen, was er sehen wollte.
    „Das ist ein Scherz, oder?“, fragte Sandy ungläubig, als sie sich dem Wagen näherten, der unter einer Gruppe Kiefern abseits der Straße stand.
    „Ich sagte ja, er ist etwas extravagant.“
    „Extravagant? Das ist wohl ein wenig untertrieben. Ich hatte an so eine aufgemotzte Schüssel gedacht, vielleicht sogar an einen Sportwagen. Aber ganz bestimmt nicht an einen Leichenwagen.“
    „Soll ich dir lieber ein Taxi rufen?“, fragte Kid und bemühte sich nicht, den leicht
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