Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Svart
Vom Netzwerk:
Gänsehaut. Die feinen, blonden Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. Wie bei einem Tier, das die Gefahr wittert, sie aber noch nicht so recht einordnen kann. „Entschuldige. Dieses Mal war ich wohl diejenige, die indiskret war.“
    „Sie ist gestorben“, sagte Kid tonlos.
    „Oh.“ Sandy hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund. „Das tut mir leid. Wie ist es…?“
    „Ich habe sie umgebracht.“
    Während die Worte noch als lautes Echo in ihrem Kopf widerhallten und sie überlegte, ob sie über diesen makabren Scherz lachen oder doch lieber empört aus dem Wagen springen sollte, legte sich von hinten eine Hand über ihre Augen. Eine zweite Hand drückte ihr ein Tuch über Mund und Nase, das einen stechenden Geruch absonderte.
    Sie versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien und bewegte den Kopf wild hin und her. Sie schlug um sich und versuchte vergeblich, den Angreifer in ihrem Nacken zu fassen zu kriegen. Doch mit jedem Atemzug gelangten mehr der betäubenden Dämpfe in ihre Lungen.
    Schließlich verlor sie das Bewusstsein und sank a uf dem Beifahrersitz des Wagens zusammen.

 
     
     
     
     
    KAPITEL 7
     
    Sie öffnete die Augen.
    Es war stockfinster.
    Wo bin ich , wollte sie fragen, aber ein Knebel verhinderte, dass sie auch nur ein einziges Wort über die Lippen brachte. Reflexartig wollte sie sich von der Metallkugel in ihrem Mund befreien, aber sie konnte ihre Hände nicht bewegen.
    Gefesselt , dachte sie. Er hat mich gefesselt.
    Ihre Handgelenke waren, ebenso wie ihre Fußknöchel, mit Klebeband aneinander gebunden worden. Ein Seil verband beide Fesseln miteinander und verhinderte, dass Sandy ihre Hände bis hinauf zum Gesicht bewegen konnte.
    Wo um alles in der Welt war sie? Und was war geschehen?
    Sie streckte ihre Finger nach oben, soweit die Fesseln es zuließen. Schmerzhaft stieß sie mit der Fingerkuppe gegen eine Metallspitze.
    Gleich daneben war noch eine.
    Und noch eine.
    Sie alle waren dicht nebeneinander angebracht und schienen über die komplette Decke ihres niedrigen Gefängnisses verteilt zu sein. Sandy stöhnte innerlich auf. Nicht auszudenken, wenn sie versucht hätte, sich aufzurichten. Nicht nur, dass sie sich schmerzhafte Stichverletzungen hätte zufügen können. Es wäre nicht einmal unwahrscheinlich gewesen, sich ein Auge an einer der Metalldornen auszustechen.
    Kid .
    Dieses Arschloch hatte sie tatsächlich betäubt und in den Sarg verfrachtet, der hinten in seinem Wagen gestanden hatte. Und es war kein normaler Sarg. Es war einer, den er scheinbar nur für diesen speziellen Zweck präpariert hatte.
    Sie lachte hysterisch auf, als sie darüber nachdachte, dass ausgerechnet ihr so etwas passieren musste. Dabei hatten ihre Eltern sie seit sie denken konnte davor gewarnt, zu Fremden ins Auto zu steigen.
    Prima Sandy, das hast du ja ganz großartig hingekriegt. Ein Typ macht dir schöne Augen und du hast nichts Besseres zu tun, als zu ihm in den Wagen zu springen. Und, voilá, bist du irgendeinem verrückten Spinner auf den Leim gegangen.
    Und dabei hatte dieser Typ ihr noch nicht einmal Geschichten von niedlichen Babyhunden oder Süßigkeiten auftischen müssen, so wie es ihre Eltern ihr immer gepredigt hatten. Nein, sie hatte sich völlig selbständig und ohne jede Not bis zum Hals in die Scheiße geritten.
    Und diese Scheiße stank.
    Ein stechender Geruch erfüllte den engen Innenraum ihres Gefängnisses und trieb ihr Tränen in die Augen.
    Es muss das Zeug sein, mit dem er mich außer Gefecht gesetzt hat .
    Sandy riss an den Fesseln, die daraufhin noch schmerzhafter in ihre Handgelenke und Knöchel schnitten.
    Ansonsten erreichte sie nichts.
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich und das Pochen in ihrer Halsschlagader vermischte sich mit dem Hämmern der Kopfschmerzen.
    Sie war kurz davor, die Kontrolle über sich zu verlieren. Und obwohl sie wusste, dass Panik in dieser Situation die schlechteste aller möglichen Optionen war, konnte sie sich nicht gegen das aufsteigende Gefühl erwehren.
    Es war beinah so wie damals.
     

 
     
     
     
     
    KAPITEL 8
     
    Sie stand auf dem Balkon ihres Hotelzimmers und schaute auf das türkisblaue Meer, während die Strahlen der Spätnachmittagssonne kleine Schweißperlen auf ihrer leicht geröteten Haut entstehen ließen.
    Sie atmete die warme Luft ein und schloss die Augen. Wenn es nach ihr ging, konnte dieser Urlaub ewig dauern.
    Ohne ihre Eltern, ohne ihren pubertierenden Bruder und ohne ihren streitsüchtigen Exfreund.

Weitere Kostenlose Bücher