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DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS
Autoren: Tim Svart
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lange? Du solltest nicht stundenlang an deinem Ding rumspielen, sondern nur pinkeln. Oder hast du dich verlaufen?“
    Er schmunzelte. Nachdem die Kleine anfangs noch etwas schüchtern gewesen war, war sie zunehmend aufmüpfiger geworden. Und obwohl er sich einerseits darüber ärgerte, musste er sich andererseits eingestehen, dass ihn das ziemlich antörnte.
    „Warte! Ich bin gleich zurück. Ich habe nur gerade etwas entdeckt, das ich mir kurz ansehen möchte.“
    Auf der verborgenen Tür, der sich Adam nun gegenüber sah, hatte irgendein Witzbold einen warnenden Spruch in gelber Neonfarbe hinterlassen:
     
    HAU AB, HIER LAUERT DER TOD!
     
    Oh, wie passend, ein schöneres Türschild hätte ich mir ja kaum selbst ausdenken können.
    Zögernd griff er nach der massiven Klinke und drückte die Tür langsam nach innen. Mit einem - in seinen Ohren - unendlich lauten Quietschen, öffnete sie sich. Er trat in den hinter der Türöffnung liegenden Gang und lauschte in das Innere des Gebäudes.
    Stille.
    Und Dunkelheit.
    Er löste eine Taschenlampe von seinem Gürtel und schaltete sie ein. Der Strahl wanderte über Wände aus dunklem Stein und verharrte schließlich auf einer steilen Treppe, deren Stufen vermutlich in den Keller des Schlosses hinabführten.
    Sein Herz klopfte ihm vor Aufregung bis zum Hals, während er einen Schritt vor den nächsten setzte und die Treppe hinunter ging. Dann folgte er einem schmalen Gang. Im Licht seiner Lampe entdeckte er riesige Spinnweben, die er beiseite wischte, bevor er seinen Weg fortsetzte. Einmal huschte eine fette Ratte durch den Lichtkegel. Vermutlich war sie den Besuch derartiger Störenfriede nicht mehr gewohnt, denn so wie es hier unten aussah, war der alte Kellergang schon seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt worden.
    Oh, wie er es liebte, in solchen Gebäuden auf Entdeckungstour zu gehen.
    Es war wie auf dem Dachboden seiner Großeltern. Egal, wie oft man dort hinaufstieg – man wusste nie, was man fand.
    Nach wenigen Metern endete der Gang vor drei Türen.
    Die nach links und rechts abzweigenden Türen waren geschlossen. Er rüttelte an den massiv aussehenden Klinken, aber nichts tat sich. Die Holztüren waren abgeschlossen. Lediglich die Tür in der Mitte war augenscheinlich nur angelehnt. Nach kurzem Zögern öffnete er sie und ließ den Lichtstrahl durch den dahinter liegenden Raum gleiten.
    Adam atmete die Kellerluft durch die Nase ein. Im Gegensatz zu der stickigen Gewitterschwüle, die dort oben seit zwei Tagen herrschte, war sie angenehm kühl, roch dafür aber feucht und muffig.
    Hey, ein richtiger Gewölbekeller. Wie cool ist das denn?
    Und in dem Augenblick, in dem der Strahl seiner Lampe über das massive Bruchsteinmauerwerk des fensterlosen Raumes glitt, war er endgültig davon überzeugt, das richtige Gebäude für sein Vorhaben gefunden zu haben.
    Sie wird sich freuen, wenn ich ihr davon berichte. Endlich kommen wir aus dieser engen Hütte raus. Und unsere lästigen Nachbarn sind wir auch auf einen Schlag los. Vor allem diese alte Schachtel mit ihrem nervigen Köter.
    Er frohlockte. Wenn alles nach Plan lief und er das Gebäude schnell für sie herrichten konnte, würde er sogar das Geld für das Rattengift für diese Misttöle sparen, die schon mehrfach in den Lichtschacht seines Kellerfensters gepisst hatte.
    Adam überlegte einen Augenblick, einen Weg ins Obergeschoss zu suchen, um sich die übrigen Räume anzusehen, entschied sich aber dagegen.
    Schließlich wartet da draußen jemand auf mich. Und außerdem kann ich mir den Rest des Gebäudes beim nächsten Mal ganz in Ruhe ansehen.
    Er kehrte zurück in den Kellergang und folgte seinem Verlauf, bis er die steile Treppe erreichte. Wenige Augenblicke später fand er sich im Freien wieder. Noch immer war die Luft schwül und stickig. Ledigl ich vom nahe gelegenen Meer schien ein leichter Wind aufzuziehen. Sein Blick wanderte gen Himmel. Am Horizont türmten sich tiefschwarze Wolken auf. Vermutlich würde es in Kürze ein heftiges Sommergewitter geben.
    „Hallo? Wo steckst du?“
    Keine Antwort.
    Noch einmal rief er nach ihr.
    Wieder nichts.
    Eilig schritt er durch die Hecke und folgte der Wand des Gebäudes. Er wollte es wenigstens einmal vollständig umrundet haben, bevor er zu seinem Wagen zurückkehrte.
    Er befand sich bereits in dem parallel zur Straße verlaufenden Waldstück, als er eine weitere Entdeckung machte. Zwischen verwitternden Baumstümpfen und einem wahren Labyrinth aus abgebrochenen
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