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Das Schapdetten-Virus

Das Schapdetten-Virus

Titel: Das Schapdetten-Virus
Autoren: Juergen Kehrer
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blühen.«
    »Und Gefängnis«, grollte Stürzenbecher. »Und zwar nicht zu knapp.«
    »Das entscheiden dann die Richter. Möchtest du jetzt wissen …«
    »Jemand krank?«, unterbrach mich der Hauptkommissar.
    »Ja, einer.«
    »Scheiße.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es diese Virusgeschichte ist. Könnte sich auch um eine normale Sommergrippe handeln.«
    »Und die Affen?«
    »Acht sind gestorben, die restlichen vier kurz davor, ihrem Affengott gegenüberzutreten.«
    Stürzenbecher schwieg.
    »Pass auf, ich sage dir jetzt, wo sich das Versteck befindet.«
    »Nicht nötig. Kommt einfach langsam und mit erhobenen Händen heraus.«
    »Wieso …«
    »Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«, dröhnte eine metallisch pfeifende Stimme.
    Ich hielt das Handy ein Stück vom Ohr weg.
    »Das kam von draußen«, sagte Markus.
    Christoph sprang auf. »Du hast sie also doch hergeführt.«
    »Du nervst«, kanzelte ich ihn ab. Ins Handy sagte ich: »Stürzenbecher, was soll das?«
    »Glaubst du, wir sitzen die ganze Zeit auf unseren breiten Beamtenärschen? Keine schlechte Idee, mit einem Reisemobil in der Gegend herumzugurken. Aber irgendwann fällt auch bei uns der Groschen.«
    Draußen meldete sich die Lautsprecherstimme: »Sie haben noch drei Minuten Zeit, um unserer Aufforderung Folge zu leisten.«
    »Erzähl dem Blechautomaten, dass er sich das Theater sparen kann!«, forderte ich Stürzenbecher auf. »Wir sind bereits auf dem Weg.«
    »Er hält sich nur an den vorgeschriebenen Text«, meinte der Hauptkommissar lakonisch. »Und macht keine unvorsichtigen Bewegungen! Die Jungs haben einen Heidenbammel.«
    Ich stand auf.
    »Ist dir wohl nicht aufgefallen, dass du verfolgt wirst, was?«, fauchte mich Christoph an.
    Ich hätte ihm gerne das Maul gestopft, aber nach dem Vortrag von Brenda Schulte hielt ich es für das Klügste, ihn nicht anzufassen.
    Franka stellte sich neben mich. »Lass Georg endlich in Ruhe! Er kann nichts dafür.«
    Ich sandte ihr einen dankbaren Blick, was Christoph noch mehr auf die Palme brachte: »Zu wem hältst du eigentlich? Ich bin dein Freund, Franka, hast du das vergessen?«
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass sich das ändert.«
    »Noch zwei Minuten«, meldete die blecherne Zeitansage.
    Markus trat zwischen uns. »Hört auf mit der Anmacherei! Da wir uns entschieden haben zu kapitulieren, sollten wir es mit Würde tun.«
    »Lass dein Messer hier!«, zischte ich Christoph an. »Die Polizisten da draußen sind ziemlich nervös.«
    Er gehorchte widerwillig.
    »Hat sonst noch jemand eine Waffe bei sich?«
    Markus und Franka schüttelten die Köpfe.
    »Okay, dann los!«
    Im Gänsemarsch, die Hände in Kopfhöhe, trotteten wir nach draußen.
    »Kneif mich!«, flüsterte Franka mir ins Ohr. »Das glaub ich nicht.«
    Es sah aus, als wären wir mitten in eine Invasion von Außerirdischen geraten. Rund fünfzig Gestalten in weißen Schutzanzügen, komplett mit Plastikhelm und Sauerstofftank auf dem Rücken, standen rings um die Höhle und auf dem Hügel oberhalb des alten Steinbruchs. Ungefähr die Hälfte von ihnen hatte kleine, handliche Maschinenpistolen auf uns gerichtet.
    Wie ein Sturmwind fegte die auf Popkonzertstärke aufgemotzte Stimme durch den Wald: »Werfen Sie Ihre Waffen weg! Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass jeglicher Versuch von Widerstand zum sofortigen Schusswaffengebrauch führt.«
    »Wir sind unbewaffnet«, brüllte ich nach oben, wo ich den Mann am Mikro vermutete. »Und wir versprechen, keine Löcher in die Schutzanzüge zu beißen. Falls Sie nicht zufällig Steven Spielberg heißen, hören Sie gefälligst auf mit diesem Hollywood-Scheiß!«
    Der Lautsprecher knackte, dann erkannte ich Stürzenbechers soundtechnisch verzerrte Stimme: »Sehr witzig, Wilsberg! Die Kollegen in den Weltraumanzügen werden euch jetzt abführen. Seid schön friedlich!«
    Die weißen Gestalten rückten näher. Hinter den Sichtfenstern wurden erste Gesichter erkennbar. Verschwitzte, angespannte Gesichter von Männern und Frauen, die uns anguckten, als wären wir die Außerirdischen.

XV
     
     
    »Haben Sie Sojaeis?«, fragte Franka.
    »Natürlich, Signorina«, schleimte Mario. »Mit gusto Erdbeer, Karamell oder Schokolade.«
    »Dann nehme ich Erdbeer und Karamell, ohne Sahne, bitte!«
    »Si. Sehr gerne. Und für den dottore eine Eiskaffee?«
    »Der dottore nimmt wie immer einen Eiskaffee«, sagte ich.
    Diese Werbung für Tütencappuccino animierte alle italienischen Kellner, ihren italienischen Akzent zu
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