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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium
Autoren: Friedemann Beduerftig
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und ungewohntem Klima offenbar träge gewordenen Vandalen zu besiegen, den König gefangen zu nehmen und eine oströmische Herrschaft in Karthago zu etablieren. Damit war ein Unruheherd im Mittelmeer ausgeschaltet: Die Vandalen hatten den Handel durch Piraterie mit ihrer starken Flotte schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der relativ leichte Erfolg nährte beim Kaiser den schon lange gehegten Wunsch nach Wiedergewinnung auch des Kernlandes Italien.

Sie trug entscheidend dazu bei, dass ihr Mann Kaiser Justinian I. die schwere Krise des Nika-Aufstands überwand: Kaiserin Theodora (Ausschnitt aus einem Mosaik von 547 im Presbyterium der Kirche San Vitale von Ravenna)
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Blutgetränktes Herzland
Rückeroberung Italiens durch Ostrom (536–553)
    Auch in Italien lieferten Thronwirren Anlässe für Justinian zum Eingreifen: Nach dem Tod des großen Theoderich 526 entwickelte sich eine erbitterte Rivalität zwischen dessen Tochter Amalasuntha, die für ihren unmündigen Sohn Athalarich (* 517) die Regentschaft beanspruchte, und ihrem Vetter Theodahad. Da der Sohn schon 534 starb, suchte die Theoderich-Tochter den Ausgleich und erhob Theodahad zum Mitregenten. Der ließ sie im folgenden Jahr ermorden. Justinian rüstete zur Strafexpedition, die Theodahat auch nicht durch Fürsprache des Papstes beim Kaiser abzuwenden vermochte. Noch 535 landeten die siegreichen Truppen unter Belisar von Afrika kommend in Italien; aus Dalmatien rückte ein weiteres oströmisches Korps vor.
    Konnten die Goten den nördlichen Angriff noch zum Stehen bringen, so versagte ihre Verteidigung im Süden; Belisar besetzte Sizilien und Neapel. Das lag auch daran, dass Theodahad kaum Rückhalt im Volk hatte und 536 von Witichis abgelöst wurde. Inzwischen rückte Belisar weiter vor und nahm das noch immer mit etwa 100 000 Bewohnern wichtige Rom. Der gotische Gegenangriff blieb liegen und verwandelte sich in eine Flucht vor Belisar, der das Land nordwärts aufrollte. Die Kämpfe nutzten fränkische Truppen zum Einbruch in Norditalien, was die Goten in weitere Bedrängnis brachte, die sich in Pavia und in der Residenz Ravenna verschanzten. 540 eroberte Belisar auch diese Stadt, nahm Witichis gefangen und ließ ihn nach Constantinopel bringen.
Zweiter Akt des blutigen Dramas
    Die Hoffnung aber, damit sei der Gotenkrieg für Justinian gewonnen, erwies sich als doppelt trügerisch. Die mit ihm in angeblich ewigem Frieden verbundenen Perser unter Chosrau I. nahmen die Angriffe gegen die Ostgrenzen des Reiches wieder auf, so dass die oströmischen Streitkräfte zersplittert werden mussten. Und in Pavia wählten die Goten mit Totila einen neuen Anführer, der sich als organisatorisch und militärisch fähig zeigte. War schon die erste Phase der Kämpfe in Italien für das Land im Wortsinn verheerend gewesen, so entwickelte sich nun eine Art zweiter Gotenkrieg, der noch blutiger und verwüstender ausfallen sollte. Die Stadt Rom wechselte zwischen 546 und 550 mehrmals den Besitzer. Inzwischen war Belisar durch den kaiserlichen Eunuchen Narses abgelöst worden. Der brachte Verstärkungen mit und besiegte die Goten in Umbrien; Totila fiel. Im Herbst 552 blieb Narses auch am Milchberg (siehe Kasten) Sieger. Das blutgetränkte Herzland des Imperiums wurde wieder kaiserlicher Oberhoheit unterstellt.
    Schlacht am Milchberg
    Die zusammengeschmolzenen gotischen Scharen sammelten sich nach der Schlacht in Umbrien unter ihrem neuen König Teja, der sie nach Kampanien führte. Dort gab es noch einige gotische Stützpunkte, wo sie neue Kräfte schöpfen sollten. Narses zog ihnen mit seiner Übermacht nach und stellte sie erneut zum Kampf unweit von Neapel und Vesuv am so genannten Milchberg
(Mons Lactarius).
Teja verteidigte sich aus einer Passenge heraus, wo die zahlenmäßige römische Überlegenheit nicht recht zur Geltung zu bringen war. Die Goten hielten auch weiter stand, als ihr Anführer Teja bei einem Schildwechsel von einer Lanze getroffen und getötet wurde. Noch einen vollen zweiten Tag lang wehrten sie sich, mussten dann aber erkennen, dass sie sich auf Dauer sich nicht würden halten können und erbaten bei Narses freien Abzug. Dieser wollte nicht noch mehr Männer opfern, als ohnehin schon gefallen waren, und willigte ein. Mit dem Abmarsch der Geschlagenen endete die gotische Epoche in Italien
.

Der kaiserliche Feldherr Belisar fiel nach 550 in Ungnade. Die Legende berichtet sogar davon, dass er geblendet worden sei
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