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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium
Autoren: Friedemann Beduerftig
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gefeiert worden (siehe Kasten). Wann genau Boethius sterben musste, ließ sich nicht ermitteln; am meisten spricht für das Jahr 526, in dem auch sein einstiger Dienstherr Theoderich das Zeitliche segnete.
    „Trost der Philosophie“
    In der Haft schrieb Boethius ein bis heute einflussreiches Buch über den „Trost der Philosophie“
(De consolatione philosophiae).
Der Autor fungiert darin als Schüler und leidender Mensch, der mit der als Lehrmeisterin auftretenden Philosophie einen Dialog über die grundsätzlichen Fragen des Daseins führt. Im Wechsel von Prosastücken und Strophen in unterschiedlichen Versmaßen behandeln sie Fragen, wie der Mensch im Ringen mit der Fortuna, der Macht des ewigen Wechsels, bestehen und Anteil am Ewigen gewinnen könne, wie freier Wille mit der Allwissenheit Gottes und der unerbittlichen Vorsehung überein zu bringen sei, ob man sich Ewigkeit nur als ins Unendliche gedehnte Zeit oder eher als das Zugleichsein aller Zeit, der vergangenen wie der kommenden, vorzustellen oder doch zu denken habe. Da vom Christentum mit keinen Wort die Rede ist, wurde das Werk bisweilen als Abwendung vom Glauben im Angesicht des Todes interpretiert. Eher wollte Boethius Wissen und Glauben versöhnen. Dafür spricht der Schluss: „Es gibt also sowohl Vorsehung als auch Freiheit. Damit sind Lohn und Strafe gerechtfertigt. Damit haben Gebete ihren Sinn. Allen soll klar sein: ‚Ihr lebt vor den Augen eines alles wahrnehmenden Richters’.“

Mit dem „letzten Römer“ Boethius endet die spätantike Kultur im Westen. Sein Hauptwerk
„De consolatione philosophiae“
aber überdauerte die Zeitenwende und wurde im Mittelalter zahlreich kommentiert und in die Volkssprachen übersetzt. Die Buchmalerei aus dem 15. Jahrhundert zeigt den Autor bei der Lektüre
.
    (c) akg, Berlin

Bündnis mit der Kirche
Das Frankenreich unter Chlodwig I. (482–511)
    Die Reiche der Vandalen in Africa und der Ostgoten in Italien waren nicht von Dauer. Auch die Herrschaft der Westgoten in Spanien hielt sich nur anderthalb Jahrhunderte länger. Allein das gallische Reich der Franken vermochte ein neues Kapitel in der Geschichte des Abendlands aufzuschlagen und schließlich sogar das Erbe des Imperiums anzutreten. Das hatte mehrere Gründe: Lage an der Peripherie der spätantiken Welt, gut zu verteidigende natürliche Grenzen und – am wichtigsten – erfolgreiche kulturelle Verschmelzung von römischer Tradition und germanischem Import. Natürlich spielte auch eine Rolle, dass die richtigen Anführer die Weichen entsprechend stellten. Schlüsselfigur wurde König Chlodwig I. (regierte 482-511), Sohn Childerichs und Schwager von Ostgotenkönig Theoderich.
    Unter seiner Führung waren die Franken 486 aus den südlichen Niederlanden tief nach Gallien vorgestoßen, hatten das römische Restreich des Syagrius überrannt und dort das Zentrum ihres Herrschaftsgebiets gefunden. Bald darauf heiratete der König die katholische Burgunder-Prinzessin Chrodechilde, was entscheidend dazu beigetragen hat, dass die Franken ihren alten Götterglauben aufgaben und Christen wurden. Das verhielt sich bei den anderen Germanen auf römischem Boden zwar nicht anders, aber sie alle hatten sich für die Richtung des Presbyters Arius entschieden, die nur eine Gottähnlichkeit Christi annahm und seit dem Konzil von Nicaea (325) als Ketzerei galt. Die Franken dagegen folgten der römischen Kirche, die sich die Lehre des alexandrinischen Bischofs Athanasius von der vollkommenen Gottgleichheit Jesu zu eigen gemacht hatte, und dieser gehörte die Zukunft.
Trägerin der Zivilisation
    Ihr König Chlodwig ging voran. Um 498 ließ er sich von Bischof Remigius taufen und befahl seinem Volk, seinem Beispiel zu folgen. Angeblich war ein Erlebnis in der Schlacht von 496 gegen die Alemannen der Auslöser: Die drohende Niederlage vor Augen, gelobte der Frankenkönig den Übertritt zum Christentum – und schon wendete sich das Kriegsglück zu seinen Gunsten. Er drängte die Alemannen nach Südosten ins Gebiet der heutigen Schweiz ab und schlug 507 (siehe Kasten) auch die Westgoten, so dass ganz Gallien in fränkischer Hand war. Chlodwigs Bündnis mit der römischen Kirche förderte die Konsolidierung der fränkischen Herrschaft, denn die Kirche besaß nicht nur die Macht über die Seelen, sie war auch eine Trägerin der Zivilisation. So nahm sie vielfältige Aufgaben wahr, die ehemals der römische Staat geleistet hatte, etwa im Bereich der Armenpflege. Das konnten
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