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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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nicht. Ich werde deswegen an Sie schreiben. Und bitte, keine Tricks!«
    »Oh, Sie können sich auf mich verlassen, Sie können sich ganz sicherlich auf mich verlassen!«
    »ja, ich denke schon, daß ich das kann. Gut, Sie hören morgen von mir. «
    Er drehte sich auf dem Absatz um und beachtete die zitternde Hand nicht einmal, die der andere ihm hinhielt. Wir machten uns auf den Weg nach King's Pyland.
    »Eine solch perfekte Mischung aus Schreihals, Feigling und Schleicher wie Meister Silas Brown habe ich auch noch nicht getroffen«, sagte Sherlock Holmes, als wir so nebeneinander dahergingen.
    »Also, hat er das Pferd?«
    »Er hat versucht, mich zu bluffen. Aber ich habe ihm so genau beschrieben, was er an jenem Morgen gemacht hat, daß er jetzt überzeugt ist, daß ich ihn beobachtet habe. Natürlich haben Sie, genau wie ich, bemerkt, daß bei den Fußspuren die Zehen der Stiefel besonders breit ausgearbeitet sind. Das sind genau seine Stiefel. Sie passen absolut in die Spur. Andererseits würde niemals einer der Untergebenen ein solches Stückchen gewagt haben. Ich habe ihm beschrieben, wie er seiner Gewohnheit gemäß als erster am Morgen auf der Bildfläche erschien und plötzlich ein fremdes Pferd im Moor hat herumirren sehen. Er ging nachsehen und stellte voller Staunen fest, daß dieses den besonderen weißen Flecken auf der Stirn hat, der dem Favoriten seinen Namen gegeben hat. Der Zufall hatte das einzige Pferd, das seinen eigenen Favoriten überholen konnte, in seine Hände gespielt. Auf sein eigenes Pferd hatte er inzwischen eine hohe Wettsumme gesetzt. Dann habe ich ihm beschrieben, wie er, einem Impuls gehorchend, zunächst das Pferd zurück nach King's Pyland habe zurückführen wollen und wie der Teufel ihm dann eingegeben habe, das Pferd zu verstecken, bis das Rennen vorüber war. Er hat es dann nach Mapleton zurückgebracht, wo er es auch wirklich versteckt hat. Als ich ihm so jede Einzelheit beschrieben habe, hat er aufgegeben und dachte schließlich nur noch daran, seine eigene Haut zu retten.«
    »Aber die Ställe sind doch durchsucht worden.«
    »Oh, so ein alter Pferdehändler wie er hat schon seine Tricks.«
    »Aber haben Sie denn keine Angst, das Pferd in der Macht eines Menschen zu lassen, der ihm doch ganz offensichtlich übel will?«
    »Mein lieber Mann, er wird es hüten wie seinen eigenen Augapfel. Er weiß, daß seine einzige Chance auf Gnade darin besteht, daß dem Pferd nichts passiert.«
    »Colonel Ross sieht nicht aus wie ein Mann, der sonderlich gnädig mit seinen Gegnern verfährt.«
    »Diese Sache geht nicht nur Colonel Ross an. Ich folge meinen eigenen Methoden und erzähle soviel oder sowenig, wie ich es selber für richtig halte. Das ist der Vorteil, wenn man ein Privatdetektiv ist. Ich weiß nicht, ob Sie es auch bemerkt haben, Watson, aber das Gehabe des Colonels ist mir ein klein wenig zu hochmütig gewesen. Ich habe Lust, mich ein bißchen auf seine Kosten zu amüsieren. Erzählen Sie ihm nichts von dem Pferd.«
    »Ganz gewiß nicht ohne Ihre Erlaubnis.«
    »Und natürlich ist dies auch eine untergeordnete Sache im Vergleich zu der Frage, wer den armen Straker ermordet hat. »Und das wollen Sie jetzt herausfinden?«
    »Im Gegenteil, Sie und ich werden mit dem Nachtzug nach London zurückfahren.«
    Bei diesen Worten meines Freundes war ich wie vom Donner gerührt. Wir waren erst seit ein paar Stunden in Devonshire. Daß er eine Untersuchung, die so erfolgreich begonnen hatte, aufgeben wollte, überstieg mein Verständnis. Aber aus meinem Freund bekam ich weiter kein Wort heraus, bis wir vor dem Haus des Trainers angelangt waren. Der Colonel und der Inspektor erwarteten uns im Wohnzimmer.
    »Mein Freund und ich kehren mit dem Nachtzug nach London zurück«, verkündete Holmes. »Es war sehr hübsch, die gute Luft in Dartmoor zu schnuppern.«
    Der Inspektor öffnete die Augen weit, und die Lippen des Colonels verzogen sich zu einem bösen Lächeln.
    »Sie wollen also Strakers Mörder nicht verhaften?« fragte er. Sherlock Holmes zuckte die Schultern. »Es sind da gewisse Schwierigkeiten im Weg«, sagte er. »Ich hoffe jedoch, daß Ihr Pferd am Dienstag rennen wird. Sie sollten Ihren Jockey bereithalten. Darf ich um ein Foto von Mr. John Straker bitten?«
    Der Inspektor zog eines aus dem Umschlag und gab es ihm. »Mein lieber Gregory, Sie kommen allen meinen Wünschen so freundlich nach. Darf ich Sie bitten, hier einen Augenblick zu warten, denn ich möchte gerne ein paar
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