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Das rätselhafte Iksilon

Das rätselhafte Iksilon

Titel: Das rätselhafte Iksilon
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Zimmer zu gehen.
    Als wir den Schuppen verließen, merkte ich, dass der ganze Garten intensiv nach Schnittlauch roch.
    »Komisch«, dachte ich. Ich erinnerte mich daran, dass die unbekannte rothaarige Frau erzählt hatte, dass das zerrissene Buch dort abgegeben werden sollte, wo es nach Schnittlauch riecht. Vielleicht wollte sie ihm das Buch geben und nicht mir. So dachte ich, aber ich sagte kein Wort, denn ich wollte nicht, dass er etwas über das Buch erfuhr. Ich half ihm in sein Bett und machte ihm einen Kamillentee. Dann fragte ich ihn: »Übrigens, wo sind deine Eltern jetzt?«
    »Beide arbeiten gerade und sie werden erst spätabends nach Hause kommen.«
    »Bedeutet das, dass du den ganzen Tag allein bist? Was soll ich tun? Ich kann dich nicht allein lassen.«
    »Keine Sorge, ich werde schon zurechtkommen. Du kannst gehen, wenn du willst.« Dann fragte mich Mil-mil noch: »Wie hast du dich nun entschieden? Borgst du uns den Mantel oder nicht?«
    »Du kannst ihn haben. Ich brauche keinen solchen Mantel. Ich muss nur noch meine Sachen rausnehmen«, sagte ich und zog das zerrissene Buch aus der Tasche. Als er das Buch sah, wurden seine Augen so groß wie Teetassen. Mit bebender Stimme sagte er: »Zeig mir, was du in deiner Hand hast. Ist das vielleicht das Buch, wo man auf dem Umschlag ein paar Sterne und einen Flaschengeist sehen kann?«
    »Ja! Aber warum bist du so aufgeregt?«, wollte ich wissen.
    »Das ist das Buch! Ich bin ganz sicher. Es wurde erzählt, dass der, der alle drei Teile des zerrissenen Buches findet und zusammenfügt, dazu auserwählt sei, das Geheimnis von Iksilon zu lüften. Manche vermuteten, dass der Auserwählte in einem Garten mit Schnittlauch leben würde. Darum habe ich, als ich das erfuhr, meine Mutter gebeten, in unserem Garten Schnittlauch zu pflanzen. Ich träumte immer davon, mich einmal auf die Suche nach dem rätselhaften Iksilon machen zu können.«

Das rätselhafte Iksilon
     
    »Alles Blödsinn«, lachte ich zweifelnd.
    »Oh nein, das ist kein Blödsinn!«, rief er. »Du hast mir das Buch gebracht. Also ist das Buch dorthin gekommen, wo es nach Schnittlauch riecht!«
    »Das wird dir nicht viel helfen, denn sobald man das Buch liest, verschwinden die Buchstaben.«
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte er wütend. »Lass mich das Buch kurz anschauen.« Widerwillig gab ich ihm das Buch und er begann laut zu lesen: »›Wer dieses Buch weiterliest, muss sich vorbereiten auf die Suche nach Iksilon, denn er ist auserwählt!‹«
    »Ha, ha! Siehst du?«, lachte ich. »Die Buchstaben sind nicht mehr da.«
    »Oh doch, alle Buchstaben sind immer noch da.«
    »Lass mich sehen«, sagte ich. Als ich das Buch in meine Hände nahm, sah ich, dass kein einziger Buchstabe fehlte. Ich las weiter: »›Dieses Buch erzählt, was im Tomatengarten geschehen ist und warum das Buch zerrissen wurde. ‹« Kaum war ich fertig, war alles, was ich gelesen hatte, verschwunden. Ich gab Mil-mil das Buch wieder zurück und sagte verwundert zu ihm: »Alles, was ich lese, verschwindet sofort! Was soll ich davon halten?«
    »Mach dir nichts draus«, antwortete Mil-mil lächelnd. »Dann werde ich eben weiterlesen, denn ich kann das, und du hörst mir zu.« Er begann wie ein Schauspieler vorzulesen.
    »›Desdemdena kochte den allerbesten Tomatensaft. Ihr Tomatensaft mit Schnittlauch war so gut und lecker, dass niemand ihm widerstehen konnte.‹« Er begann zu lachen. »Siehst du, wenn ich lese, bleiben die Buchstaben da.«
    »Ja, ja«, sagte ich, nahm ihm das Buch mit einem heftigen Ruck weg und klappte es zu. »Wie ich schon hundertmal gesagt habe, ist das alles Blödsinn.«
    »Hör du mit dem Blödsinn auf. Wer Iksilon findet, kann alle Wünsche erfüllen.«
    »Wirklich alle? Woher weißt du das?«
    »Mein Vater hat mir oft aus einem seiner vielen Bücher vorgelesen. Liest dir dein Vater denn nie etwas vor?«
    »Doch«, murmelte ich. »Jetzt muss ich aber gehen.«
    »Gehen? Warum, wohin? Du musst hier bleiben. Wir müssen doch das zerrissene Buch weiterlesen und uns dann gemeinsam auf die Suche nach Iksilon machen.«
    »Ich habe keine Zeit, irgendein Iksilon zu suchen. Alles, was ich möchte, ist krank zu werden, damit ich morgen meine Verwandten nicht umarmen oder gar küssen muss.«
    »Genau darum solltest du bleiben. Denn wenn wir Iksilon finden, kannst du dich mit seiner magischen Macht leicht krank machen, und alle deine Wünsche werden erfüllt.«
    »Das klingt gut«, sagte ich und gab ihm das Buch zurück.
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