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Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Titel: Das Rätsel von Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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jetzt weg. Aber das störte ihn nicht. Er war stolz auf die sichtbaren Spuren der bestandenen Mutprobe. Jedem, der es hören wollte, erzählte er: „Ich bin im Dunkeln überfallen worden. Von wem, weiß ich nicht.“ Das sagte er auch dem Rex, und kein Wort mehr. Nichts über das Mädchen, nichts über Dampfwalze, nichts über die qualvolle Ewigkeit im Kasten bei Paule.
    Nur einer traute dem Mini-Ritter nicht, einer, der höchstens einen Zentimeter größer war: Eberhards Zimmergenosse Kuno.
    „Wie er heute nacht zurückgekommen ist“, berichtete er dem kleinen Herbert und dem kleinen Egon, „war er nicht nur mit Blut verschmiert, sondern auch mit Schokolade!“
    Der kleine Egon kombinierte sofort: „Du meinst, weil Dampfwalzes Fresspaket weg ist?“
    „Ich meine gar nichts“, antwortete Klein Kuno vorsichtig, „ich weiß nur, Dampfwalzes Mutter schickt immer Schokolade mit.“
    „Merkwürdig ist das jedenfalls“, fand auch der kleine Herbert.
    So waren es schon drei, die Eberhard nicht mehr trauten. Bei der übernächtigen Ritterschaft konnte von einem geregelten Schulunterricht keine Rede sein. Eugen ließ in der Geographiestunde bei Gießkanne die Elbe in die Donau münden. Andi verwechselte bei Doktor Schüler Ravenna mit Barbarossa.
    Nach der Vesperpause kam der Rex und verkündete: „Der weitere Unterricht fällt heute ausnahmsweise aus. Das Mittagessen wird auf zwei Uhr verschoben. Ihr geht jetzt in eure Betten und schlaft euch erst einmal aus. Sonst machen wir heute Abend bei dem Konzert in Rosenfels wieder einen schlechten Eindruck.“
    „Mensch, ja! Das Konzert!“ brummte Ottokar. „Da müssen wir uns was einfallen lassen“, sagte Stephan, „damit wir nicht hin müssen.“
    Sie mussten sich eine ganze Menge einfallen lassen. Ottokar, Stephan, Mücke, Andi und Dampfwalze beschlossen deshalb, nicht in ihren Zimmern zu schlafen, sondern in der Folterkammer.
    „Eine Stunde muss vollauf genügen!“ entschied Stephan.
    „Dann weckt uns Doktor Waldmanns Elektrowecker sowieso. Ist ja alles da.“
    Vor dem großen Portal zur Freitreppe wurden sie von Mini-Ritter Eberhard eingeholt. „Wo geht ihr hin?“ fragte er.
    „Du gehst ins Bett!“ sagte Ottokar kurz angebunden.
    „Aber... ich bin doch der Lockvogel!“
    „Genau! Und dafür musst du ausgeschlafen sein. Gute Nacht!“
    Enttäuscht blieb der Mini-Ritter stehen und sah ihnen nach.
    „Was gibt’s denn?“ fragte der kleine Kuno, der Eberhard zusammen mit Herbert und Egon beschattete.
    „Lasst mich in Ruhe! Ich kann doch mit Ottokar reden, ohne dass ihr eure Nasen rein steckt.“
    Wortlos gingen sie zu ihrem Zimmer in den Westflügel, klappten die Betten herunter und legten sich aufs Ohr. Irgendwas haben sie gegen mich! dachte Eberhard noch. Dann war er eingeschlafen.
    „Wo sind denn Ottokar und Stephan?“ fragte Walter im Südflügel seinen Zimmergenossen Fritz.
    „Was weiß ich?“ antwortete der und drehte sich zur Wand.
    Auch in Dampfwalzes Zimmer merkten Klaus und Dieter, dass der Muskelprotz und Andi fehlten, ebenso in Mückes Zimmer der Computer Strehlau. Aber sie dachten sich alle nichts weiter dabei. Einige Ritter hatten sich neben dem Sportplatz ins Gras gelegt. Pummel, Eugen und Werner waren im Klassenzimmer an ihren Plätzen eingeschlafen. Jeder lag, lehnte oder kauerte dort, wo es ihm passte. Die gesamte Ritterschaft schlief - und mit ihr das Misstrauen.
    Nach einer Stunde surrte in der Folterkammer Doktor Waldmanns Elektrowecker. Stephan auf der Streckbank streckte sich: „Los, los! Keine Müdigkeit!“ Und er setzte sich auf.
    Ottokar, der neben Dampfwalze auf dem steinernen Richtertisch lag, rieb sich die Augen. Mücke erhob sich gähnend von der Anklagebank, und Andi erhob sich aus einem der drei Richtersessel.
    „Mann! Das ist ja seelische Grausamkeit!“
    „Zur Sache“, sagte Ottokar und begann an den Fingern aufzuzählen:
    „Was wissen wir? Dass die Diebe wahrscheinlich nicht von hier sind und nicht von Rosenfels. Dass sie sich schon einige Zeit hier herumtreiben. Und dass das Mädchen in unserem Alter ist.“
    Die letzte Feststellung gab Dampfwalze einen Stich. Er sagte jedoch nichts.
    Ottokar rühr fort: „Wir wissen aber nicht, wieso sie sich bei uns so gut auskennen. Und wir wissen auch nicht, ob wir’s mit richtigen Ganoven zu tun haben.“
    „Hundertprozentig“, behauptete Dampfwalze. „Die werden gesucht. Das sag ich euch!“
    „Eines steht jedenfalls fest“, meinte Mücke. „Wir fahren heute
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