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Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Titel: Das Rätsel von Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Abend nicht mit nach Rosenfels. Wenn die drei spitzkriegen, dass die ganze Schule weg ist, werden sie garantiert übermütig. Dann können wir sie fassen.“
    Stephan hatte Bedenken: „Wer sagt denn, dass es nur drei sind? Und wer weiß, ob sie nicht bewaffnet sind?“
    „Wir sollten besser die Ritterschaft verständigen“, meinte Andi.
    Aber Ottokar war dagegen. „Wenn’s alle wissen, dann reden sie darüber. Und das könnten die drei, oder wie viele das sind, erfahren. Wir wissen ja nicht, wo sie sich versteckt halten.“
    Plötzlich ging die Tür auf. Alle fuhren herum.
    „Dachte ich mir’s doch!“ sagte Klaus und trat ein, gefolgt von Dieter und Hans-Jürgen. Sie gehörten mit zur Runde in der Folterkammer. Mücke weihte sie in das Geheimnis ein. Auch den Zweikampf zwischen Dampfwalze und dem Mädchen verschwieg er nicht. „Stellt euch eine schwerelose Dampfwalze vor“, sagte er eindringlich, „auf dem Mond zum Beispiel! Und diese schwerelose Dampfwalze wird von einem Mädchen auf dem kleinen Finger herumgewirbelt!“
    „Hör auf!“ unterbrach Ottokar. Mücke verstand sofort. Im Überschwang hatte er die Frotzelei zu weit getrieben. Er streckte Dampfwalze die Hand hin und sagte den Satz, mit dem die Ritter Zwistigkeiten aus der Welt schaffen: „Erledigt und vergessen.“
    „Erledigt und vergessen“, bekundete auch Dampfwalze und schlug ein. Aber der Spott hatte ihn tief getroffen. Er murmelte noch etwas und ging hinaus. Nach dem Handschlag würde Mücke zwar schweigen, aber die Geschichte könnte sich trotzdem herumsprechen, irgendwie. Dagegen musste er etwas unternehmen: etwas Tolles, sofort! Eine gewaltige Tat vollbringen. Aber was? überlegte er. Am besten wäre ein Kampf gegen die drei Diebe gleichzeitig mitten auf dem Burghof, vor aller Augen, und natürlich gewinnen. Vor Wut kam ihm eine Idee. Durch die totenstille Burg ging er in sein Zimmer. Es war leer. Andi, Klaus und Dieter saßen ja in der Folterkammer und lachten wahrscheinlich noch über ihn. Warum bin ich auch der Stärkste? haderte er mit seinem Schicksal. Da hast du nie Ruhe. Da kann immer einer kommen, der es besser kann, und dann bist du blamiert!
    Er dachte an den Kugelstoßrekord, den ihm Stephan streitig gemacht hatte: Ich stelle keine Rekorde mehr auf, damit sie alle staunen! Aber zuerst muss ich etwas machen, worüber sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen!
    Dampfwalze nickte sich selber zu. Er wusste schon, was er tun würde. Er holte seine Dietriche aus der Schublade, dazu ein Fläschchen mit Rostauflöser und verließ das Zimmer. Krachend fiel die Tür ins Schloss. Dampfwalze machte alles, was er machte, mit viel zuviel Kraft.
    Ein paar Türen weiter hörte der kleine Kuno, der vor Aufregung über seinen Verdacht nicht schlafen konnte, den Lärm.
    Sofort kletterte er aus seinem Bett, schlich zur Tür, öffnete sie vorsichtig und sah, wie Dampfwalze gerade um die Ecke zum Nordflügel bog.
    Wahrscheinlich steckt Eberhard mit Dampfwalze unter einer Decke! kombinierte der kleine Kuno. Waren am Ende sie die Diebe? Durch ein Fenster zum Burghof sah er, wie Dampfwalze die Freitreppe hinunter und auf den Durchgang zum Sportplatz zuging. Fix schloss er die Tür, schlich zwischen den Betten seiner schlafenden Zimmergenossen hindurch und trat ans Fenster. Dampfwalze kam jetzt auf der anderen Seite heraus und sah sich um. Dann rannte er den Hang zum Acker hinunter. Hinter dem kleinen Hügel verschwand er.
    Was macht er dort? überlegte der kleine Kuno. Wie die meisten Ritter vermutete er hinter dem Gitter noch immer eine alte Wasserpumpe. Doch plötzlich kam ihm ein Einfall: Vielleicht waren dort die gestohlenen Sachen versteckt? Er wurde ganz aufgeregt. Am liebsten wäre er Dampfwalze gleich nachgeschlichen. Doch am hellichten Tag traute sich der kleine Kuno das nicht. Noch dazu in einem dunklen Stollen! Dampfwalze hatte sich vergewissert, dass ihm niemand folgte, und trat an das Gitter. Als er die Flüssigkeit zum Entrosten in das Schlüsselloch pinseln wollte, entdeckte er frische Ölspuren.

    Er machte eine Probe mit dem Dietrich. Der griff sofort, eine kleine Drehung, und das Gitter ging auf. Hier ist jemand gewesen! Also doppelte Vorsicht! sagte er sich.
    Hinter dem Gitter war eine breite Nische. Von da führte ein ungefähr ein Meter hoher Stollen in den Hang. Dampfwalze schloss das Gitter hinter sich wieder ab und bückte sich. Er hätte seine Taschenlampe mitnehmen sollen, fiel ihm ein. So was Dummes! Aber jetzt noch
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