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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8
Autoren: Ravensburger
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Priester, ein machthungriger König und eine unmittelbar bevorstehende Prophezeiung von womöglich entscheidender Bedeutung – Delphi war nicht der friedliche, stille Ort, den sie sich vorgestellt hatte.

Spurlos verschwunden

Spurlos verschwunden
    Am nächsten Morgen wurden die Freunde von der Sonne geweckt. Die ersten Strahlen fielen durch das winzige Fenster in die schmucklose Kammer, in der Julian, Kim und Leon untergebracht worden waren. Die Nacht hatten sie auf dünnen Binsenmatten verbracht, die neben einem roh gezimmerten Tisch, einer Truhe und einem Öllämpchen die einzige Einrichtung des Zimmers bildeten. Medias’ Haus war klein und einfach, aber sauber. Mit der Wahrsagerei schien er nicht viel zu verdienen. Die Freunde suchten ihren Gastgeber, konnten ihn aber nirgends entdecken. Vor dem Haus stießen sie auf einen Brunnen. Sie wuschen sich Gesicht und Hände und tranken von dem kühlen Wasser.
    „Seht nur, wie die Felsen leuchten!“, rief Leon begeistert. Er deutete auf Rhodini und Phlembukos, die im Licht der aufgehenden Sonne rötlich schimmerten.
    „Lasst uns die Quelle suchen!“, drängte Kim. „Sonst ist Irini vielleicht schon weg.“
    Ein steiniger Trampelpfad wand sich den Berg hinauf und gab immer wieder den Blick auf die steile Papadia-Schlucht frei. Wenn die Freunde einen Blick über die Schulter warfen, blickten sie hinab auf das mit Olivenbäumen bestandene silbergrüne Tal des Pleistos – und auf die Tempelanlage, in deren Zentrum das riesige Heiligtum des Apollon stand. Der Tempel mit den vielen Säulen thronte erhaben inmitten von Häusern und Statuen. Julian konnte sich kaum sattsehen. Es war, als würde man auf ein herrliches Museum hinunterblicken. Elegante, reich verzierte Tempel, manche rund, manche rechteckig, reihten sich in allen nur erdenklichen Farben aneinander. Dazwischen befanden sich längliche Säulenhallen, vor denen stattliche Figuren standen, die vermutlich Krieger oder Götter darstellten. Hinzu kamen viele unterschiedliche bronzene Statuen mit Frauenbildnissen oder mächtigen Tierfiguren. Julian kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erst als er über eine Wurzel stolperte, richtete er den Blick wieder nach vorn auf den Weg.
    Nach einem kurzen, aber anstrengenden Anstieg gelangten die Freunde zu einer idyllisch gelegenen Quelle. Das klare Wasser sprudelte aus einem Fels, um den sich dichte Ginsterbüsche gruppierten. Es roch nach wildem Thymian. Bienen summten herum. Aber von der Pythia war weit und breit nichts zu sehen.
    „Vielleicht sind wir zu früh dran“, überlegte Kim und setzte sich auf einen klobigen Stein.
    Leon ging zur Quelle und ließ das kühle Wasser über seine Hände rieseln. Plötzlich stutzte er. Neben der Quelle hatte er auf einem hellen Stein einen dunklen ovalen Fleck entdeckt. Leon trocknete die Hände an seinem Chiton ab und berührte vorsichtig die Flüssigkeit auf dem Stein. War es etwa Blut?

    „Schnell, schaut mal!“, alarmierte er seine Freunde.
    Kim, Leon und Kija kamen zu ihm.
    „Könnte tatsächlich Blut sein“, sagte Leon erschrocken. „Was ist hier passiert?“
    „Ein Unfall“, mutmaßte Julian. „Vielleicht ist jemand gestürzt und hat sich das Knie aufgeschlagen.“
    „Hier sind noch mehr Blutspritzer“, rief Kim in diesem Moment. Sie hatte Recht. Die Spur führte zwischen zwei hohen Büschen hindurch zu einer kleinen freien Stelle und hörte dort auf. „Seht mal, Pferdespuren!“ Kim deutete auf den sandigen Boden. Sie dachte angestrengt nach. „Das war kein Unfall“, sagte sie schließlich überzeugt. „Hier ist ein Verbrechen passiert! Der Täter kam zu Pferd und hat sich hier hinter den Büschen versteckt.“
    In diesem Moment maunzte Kija aufgeregt. Es war einer dieser Maunzer, die von den Freunden höchste Aufmerksamkeit einforderten. Sofort schauten Kim, Leon und Julian zu der Katze. Kija hockte vor einem der Büsche etwas oberhalb der Quelle. Die Freunde gingen zu ihr.
    „Da hängt etwas.“ Julian zupfte schwarze Wolle von einem Ast. „Könnte von einem Schaf stammen.“ Ratlos blickte er Kija an. „Was soll ich damit?“
    „Vielleicht war ein Hirte in der Nähe, als der Überfall geschah. Also gibt es womöglich einen Zeugen für das, was hier vorgefallen ist!“, rief Kim.
    „Gut kombiniert!“ Julian steckte die Wolle ein.
    „Wir müssen zum Tempel und Alarm schlagen!“, sagte Kim.
    „Warte!“, stoppte Leon sie. „Habt ihr das auch gehört?“
    Ein Wiehern drang an ihre Ohren. Die Freunde
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