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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8
Autoren: Ravensburger
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tauschten erschrockene Blicke aus.
    „Ob das die Pferde der Täter sind?“ Kim sprach das aus, was alle dachten. Gehetzt sahen sie sich um, konnten aber kein Pferd entdecken. Da sprang Kija auf einen Fels und miaute laut. Die Freunde kletterten ihr hinterher und hatten nun einen guten Blick auf den Weg, der sich zur Tempelanlage hinunterwand.
    „Drei Reiter!“, rief Leon aufgeregt.
    Dicht gebeugt über die Pferde jagte das Trio den steilen Weg hinunter und zog eine Staubwolke hinter sich her. Leon glaubte zu erkennen, dass auf dem mittleren Pferd zwei Personen saßen – er war sich aber nicht sicher. Jetzt erreichten die Reiter eine Gabelung und bogen nach Osten ab.
    „Die wollen gar nicht zum Orakel“, sagte Julian. „Kein Wunder …“
    „Aber wir sollten jetzt dorthin“, unterbrach ihn Kim.
    So schnell sie konnten, rannten sie den Weg hinunter. Am Tor zur Tempelanlage standen zwei mit Speeren bewaffnete Hopliten . Rasch machte Julian den Soldaten klar, dass man sie sofort durchlassen müsse.
    „Wir bringen euch zu Korobios, dem Oberpriester“, sagte einer der Hopliten und übernahm die Führung. So gelangten die Freunde auf die Heilige Straße . Die Pracht, die sich vor ihnen auftat, raubte ihnen den Atem. Gleich neben dem Tor stand das gewaltige Standbild eines Stiers aus Bronze.
    „Den haben die Kerkyräer dem Orakel geschenkt, um Apollon gnädig zu stimmen“, erklärte der Soldat.
    Es folgten eine große Gruppe von Bronzestatuen, die verschiedene Schutzgötter darstellten und dann auf der linken Seite ein riesiges Pferd.
    „Von der Argivern “, erläuterte der Hoplit, der die Rolle des Fremdenführers offenbar gern übernahm. „Das Pferd haben sie Apollon geweiht – nach ihrem Sieg über die Spartaner .“
    Der Weg machte einen Bogen nach rechts und führte leicht bergan. Die quadratischen fensterlosen Schatzhäuser reihten sich aneinander wie kleine Festungen und verbargen ihr wertvolles Inneres vor neugierigen Blicken. So gut wie jede griechische Stadt und jedes Volk schien in Delphi ein Schatzhaus gebaut zu haben, um die Götter zu beschenken und sich ihr Wohlwollen zu sichern. Fasziniert folgten die Freunde dem Soldaten und kamen am Bouleuterion vorbei, wo der Senat von Delphi zusammentraf, wie der Hoplit sagte. Er führte sie schließlich zum Prytaneion , dem Rathaus und befahl ihnen zu warten.
    Von hier hatten die Kinder einen guten Blick auf den gewaltigen Apollontempel in der Mitte der Anlage. Neugierig schauten sich die Freunde den 60 Meter langen und 21 Meter breiten Tempel an. Das Dach ruhte auf schmucklosen Säulen, die in dorische Kapitelle mündeten. Der gesamte Tempel war nicht überladen, sondern wirkte trotz seiner Größe eher bescheiden. Er war ein nüchterner Ort der Götterverehrung, ein Ort der Stille und Einkehr.
    Kurz darauf huschte eine kleine, ausgemergelte Gestalt heran.
    „Ich bin Androtion, einer der Priester“, sagte er unwirsch und unnötig leise. Sein Blick war immer in Bewegung, der Mund verkniffen. Der Mann wirkte nervös.
    „Folgt mir“, näselte er und zog die Freunde in das Prytaneion. Sie betraten einen angenehm kühlen Raum, in dem wegen der kleinen Fenster nur Dämmerlicht herrschte. Geräuschlos verschwand Androtion.
    Hinter einem Tisch erhob sich ein großer, bärtiger Mann, der in einen schneeweißen Chiton gehüllt war. Auch sein Haar war weiß, er musste die sechzig längst hinter sich haben. Der Mann ließ seine dunklen Augen für einen Moment auf den Freunden ruhen. Julian, Kim und Leon wurden unter dem prüfenden Blick immer kleiner – der große Mann verströmte Macht und schien das genau zu wissen.
    „Ich bin Korobios, der Oberpriester“, sagte der Mann schließlich mit tiefer, harter Stimme. „Wer seid ihr?“
    Julian schluckte. Er wusste, dass er wie üblich das Vorstellen übernehmen sollte. Leon und Kim waren der Meinung, dass er am besten reden konnte.
    „Ich habe euch etwas gefragt!“, herrschte Korobios sie an.
    Julian gab sich einen Ruck und tischte dem Oberpriester die Geschichte auf, die er auch Medias erzählt hatte. Danach berichtete er von ihren Beobachtungen an der Quelle.
    Korobios nickte bedächtig, als Julian geendet hatte. „Drei Kinder und eine Katze – und ein böser Verdacht“, sagte er besorgt. Das Kalte und Überhebliche war aus seinem Gesicht gewichen. „Die Blutspuren können natürlich auch von einem Tier stammen … Hm, aber es ist schon seltsam: Irini ging heute bei Tagesanbruch wie immer zur Quelle,
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