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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8
Autoren: Ravensburger
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eiligen Schritten davon.
    „Mist“, fluchte Leon. „Da wäre ich wirklich gern dabei gewesen.“
    „Vielleicht können wir ja ein bisschen die Ohren spitzen“, sagte Kim mit einem unschuldigen Augenaufschlag.
    „Du willst die Priester belauschen?“
    „Was für ein hässliches Wort“, erwiderte Kim grinsend. „Lasst uns doch einfach mal am Pryta-Dingsbums vorbeigehen.“
    „Prytaneion“, verbesserte Julian und stöhnte leise. Dann aber folgte er Kim, Leon und Kija zum Rathaus.
    Sie hatten Glück. Aus einem der offenen kleinen Fenster drang eine ihnen wohlbekannte Stimme – die von Korobios, dem Oberpriester. Die Freunde sahen sich vorsichtig um. Gerade war weit und breit niemand zu sehen. Wenn sie im Schatten der beiden Pinien blieben, die idealerweise gleich am Prytaneion wuchsen, konnten sie heimlich der Unterredung der Priester lauschen!
    „Ich habe leider keine guten Neuigkeiten“, sagte Korobios gerade ernst. „Von Irini fehlt nach wie vor jede Spur. Und es steht zu befürchten, dass uns alle der Fluch trifft!“
    „Aber warum?“, erklang nun die Stimme von Theodorus.
    „Eine Pythia darf nur Apollon lieben, wie du weißt“, antwortete Korobios. „Doch es hat den Anschein, als habe sich Irini in einen Sterblichen verliebt!“
    Ein Raunen ging durch die Zuhörer.
    „Nicht nur das“, fuhr Korobios fort. „Es gibt Anzeichen, dass Irini mit ihrem Liebhaber geflohen ist. Und das bedeutet, dass Irini womöglich der Fluch des Orakels getroffen hat!
    Unser Heiligtum ist dem Gott des Lichts geweiht – Apollon. Aber wer ihn hintergeht, der ist verdammt. Ihn schickt Apollon in die Welt der ewigen Finsternis, in die Welt von Erebos. Unsere Aufgabe war es, das Orakel zu schützen. Wir hätten besser auf Irini aufpassen und sie vor schändlichen Einflüssen bewahren müssen. Doch das ist uns leider nicht gelungen. Wir haben versagt!“
    Betretenes Schweigen trat ein.
    „Was sollen wir tun?“, fragte Theodorus schließlich kläglich.
    „Betet“, erwiderte Korobios so leise, dass die Freunde ihn kaum verstehen konnten. „Betet, dass Irini doch wiederkommt. Und wenn das bis morgen nicht der Fall ist, müssen wir eine neue Pythia bestimmen. Vielleicht können wir auch dadurch Apollon besänftigen. Und nun geht!“
    Die Freunde nickten sich zu und rannten zurück zum Gästehaus. Dort kreuzte nur eine Minute später Theodorus auf.
    „Oje“, stöhnte der Priester. „Wie konnte es nur so weit kommen?“
    „Was denn?“, fragte Kim scheinheilig.
    Theodorus suchte nach Worten. Dann berichtete er lediglich, dass Irini noch verschwunden sei. Er wirkte bedrückt und mutlos.
    „Warte doch erst einmal ab“, riet Kim. „Vielleicht wendet sich noch alles zum Guten.“
    Theodorus schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Die Erinnyen werden kommen und uns …“
    „Wer?“, fragte Kim.
    Der Priester sah sie überrascht an. „Du kennst die Erinnyen nicht?“
    „Nein“, gestand Kim.
    Theodorus kratzte sich am Hinterkopf. „Wir müssen mehr für die Bildung unserer Kinder tun“, murmelte er. „Ich will es dir erklären: Die drei Rachegöttinnen Alekto , Megaira und Tisiphone sind grässliche Geschöpfe mit Flügeln. In ihre Haare sind Schlangen und Fackeln geflochten, aus ihren Augen rinnt Blut. Sie tragen Schwerter und Lanzen, aber ihre schlimmsten Waffen sind ihre Schreie: Sie sind so entsetzlich, dass einem das Herz stehen bleibt. Die Erinnyen schützen die Gesetze und die sittliche Ordnung und holen jeden, der dagegen verstößt!
    Womöglich hat Apollon die Rachegöttinen nun geschickt, um unsere liebe Irini ins Land der Dunkelheit zu entführen … Und uns droht dasselbe Schicksal: der Fluch des Orakels!“
    „Beruhige dich“, bat Kim. „Noch ist es ja nicht so weit!“
    „Ach, was weißt denn du schon?“, erwiderte Theodorus müde. „Und nun muss ich zu einem der Tore. Wir müssen den Pilgern beibringen, dass sie morgen wiederkommen sollen. Das wird Ärger geben.“ Schon machte sich der Priester auf den Weg.
    Die Freunde verließen das Gästehaus ebenfalls und setzten sich in den Schatten eines Schatzhauses.
    „Prima, Theodorus hat uns gar keine Arbeit zugeteilt“, sagte Kim. Kija strich um ihre Beine, und das Mädchen zog sie auf seinen Schoß. „Also, ich glaube nicht an diesen Fluch. Hinter Irinis Verschwinden muss etwas anderes stecken.“
    „Das sehe ich auch so“, stimmte Leon ihr zu. „Wir müssen endlich die Spur mit der Wolle weiterverfolgen. Wer war mit seiner Herde
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