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Das Rätsel der Rückkehr - Roman

Das Rätsel der Rückkehr - Roman

Titel: Das Rätsel der Rückkehr - Roman
Autoren: Verlag Das Wunderhorn <Heidelberg>
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manchen reichen Bauern ist die fixe Idee
    ein Intellektueller in der Familie.
    Wie einst die Bürger,
    die verarmten Aristokraten kauften,
    damit ihre Enkel
    Adelsnamen trügen.
    Es ist Nacht. Ich klopfe schüchtern an die Tür. Ein alter Herr kommt schlurfend. Entschuldigen Sie, dass ich so spät noch störe, ich habe eine Nachricht für Madame Philomène. Ist es Jérôme, der Sie schickt?, fragt er mit einem Lächeln in den Augenwinkeln. Ja. Sagen Sie ihm, dass er willkommen ist. Und dass ich ihm Unterkunft biete. Ich brachte also Monsieur Jérôme das Kuvert zurück. Als wir ankamen, waren die Betten schon gerichtet. Monsieur Jérôme wachte den Rest der Nacht in leisem Gespräch mit seinem Schwiegervater. Am nächsten Morgen fuhren wir nach einem starken Kaffee weiter. Wegen seines Verdachts, dass die Geschäfte schlecht liefen, wollte Jérôme seinem Schwiegervater keine zu hohen Ausgaben zumuten. Dieser raunte ihm noch beim Abschied zu, „die ganze Geschichte war nur ein schreckliches Missverständnis.“ Auf der Fahrt erzählte uns Jérôme dann, dass der Freund, der zwischen ihm und seinem Schwiegervater vermitteln sollte, sie beide betrogen hatte. Während der Verhandlungen habe er ständig um Philomènes Hand gebeten, die ihm der Alte jedesmal verweigerte.

Die Abschiedszeremonie
    Mein Neffe setzte sich neben mich
    auf die Motorhaube des Wagens.
    Ein rosa Himmel mit schwarzen Rändern
    über einer riesigen wüstenhaften Weite.
    In einem Augenblick wird er erscheinen,
    und so vor unseren Augen die Welt erstehen lassen,
    den der Romanautor Jacques Stephen Alexis
    Gevatter General Sonne
nennt.
    Der einzige Grund aufzustehen, in einer so armen Gegend.
    Jedes Detail, das mir auffällt,
    ohne dass die anderen es bemerken,
    bringt den neuen Beweis,
    dass ich nicht mehr hierher gehöre.
    Ich will nichts als die Frische
    einer ursprünglichen Morgenröte.
    Ich möchte
    jedes Bewusstsein
    meines Seins verlieren,
    um aufzugehen
    in der Natur,
    ein Blatt werden,
    eine Wolke
    oder das Gelb im Regenbogen.
    Wir pissen, mein Neffe und ich
    an den Rand des Kliffs.
    Zwei zusammenhängende Strahle.
    Klare Bögen.
    Ein leises Lächeln auf beiden Seiten.
    Ich höre einen Mann singen,
    ohne sein Gesicht zu sehen.
    Man sagt uns, er sei ein Kranker,
    der nie sein Zimmer verlässt.
    Ein so verzweifelter Gesang,
    dass es darin nichts Menschliches mehr gibt.
    Man hat uns Kaffee gebracht. Ich habe sofort den Geschmack von Césaire im Mund. Wie Césaire von denen spricht, „die nicht die Meere erforschten und nicht die Himmel, aber ohne welche die Erde nicht wäre die Erde.“ 9 Etwa die Leute, die vor mir vorübergehen auf dem kleinen Markt, der sich langsam mit Leben füllt.
    Die Menschen von hier sind nicht gewohnt,
    sich zu beklagen.
    Sie haben die Gabe,
    jeden Schmerz in Gesang zu verwandeln.
    Und der Tabak, den die Frauen
    am Mittag kauen,
    im Schatten ihrer großen Hüte,
    verscheucht ihnen des Lebens bitteren Geschmack.
    Ich habe in die Umhängetasche meines Neffen
    den alten vom Regen gewellten Band Césaire
    von
Zurück ins Land der Geburt
gesteckt.
    Vor dem Weggang braucht man ihn.
    Doch nicht bei der Rückkehr.
    Er schien, auf seine Weise, hocherfreut über diesen Ausflug, er weiß jetzt, wie sehr sich die Großstadt vom Leben der Bauern unterscheidet. Man spürt, allmählich fehlen ihm seine Studienfreunde und er möchte wieder zurück in den urbanen Dreck und die Gewalt. Sie hat ihn geformt. Man verändert seine Natur nicht in ein paar Tagen.
    Ich habe am Ende beschlossen, allein hinzufahren. Ohne anderen Schutz, als das Blut in meinen Adern. Ich habe alles übrige Geld Monsieur Jérôme gegeben, der zuerst ablehnte, aber ich konnte ihn überzeugen, dass er dafür bessere Verwendung hat als ich. Dazu zwei auf der knallheißen Haube des Wagens gekritzelte Briefe. Der längere an meine Mutter und der andere an den ehemaligen Herrn Minister, der mir spontan sein Auto lieh. Eine letzte Umarmung meines Neffen, bevor ich mit meinem schwarzen Huhn als einzigem Besitz in das schwankende Gefährt steige, das mich hinunter nach Baradères bringt, in das Geburtsdorf meines Vaters.
    Ich schaue dem Buick 57 nach, wie er in einer kleinen Staubwolke dahinbraust, bevor ich den Preis für die Fahrt mit dem Fahrer aushandele. Sie waren in guter Gesellschaft, sagt er in verständnisinnigem Ton zu mir. Mein Neffe und der Chauffeur des Ministers. Das ist, was Sie denken. Ich habe Zaka erkannt. Zaka, das ist der Gott der Bauern. Und woran
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