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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe
Autoren: Nina Rowan
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um die Spannung zu lockern, die in seinen Muskeln saß. Sein Ärger wegen der Sache vorhin mit Talia war noch nicht ganz verraucht, und jetzt diese Miss Kellaway … Kein Wunder, wenn es ihm so schien, als wären Frauen die Ursache aller Probleme.
    Die Ursache
seiner
Probleme waren sie mit Sicherheit.
    »Was hier drin steht, stimmt.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf das Notizbuch. »Meine Mutter ist mit ihrem Liebhaber durchgebrannt. Der noch dazu jünger war als sie. Die bessere Gesellschaft war entsetzt. Seitdem gelten wir als Familie von wirklich außerordentlich schlechtem Ruf.«
    »Und, trifft das zu?«
    »Was denken Sie?«
    »Ich weiß nicht. Ich gebe nichts auf Gerüchte. Sie lassen sich so schlecht beweisen.«
    »Sie aber brauchen Beweise, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich. Schließlich baut die gesamte Mathematik genau darauf auf: Beweis von Theoremen, deduktive Schlussfolgerungen. Es ist die Grundlage meiner Arbeit.«
    »Und das ist alles hier in diesem Buch?« Wieder blätterte er ungläubig darin herum. Hastig hingeworfene Gleichungen, Tabellen und Diagramme füllten die Seiten, einige verwischt, andere durchgestrichen, wieder andere eingekreist oder mit einem Sternchen versehen.
    »Das sind Notizen, Ideen für Abhandlungen«, erklärte Lydia. »Außerdem einige Denkaufgaben und Rätsel, die ich mir zu meiner eigenen Erbauung ausgedacht habe.«
    Alexander lachte.
    Lydia runzelte die Stirn. »Was ist so amüsant?«
    »Nun ja, die meisten Frauen – tatsächlich die übergroße Mehrzahl von ihnen – finden Freude am Sticken oder am Einkaufen«, meinte Alexander. »Und Sie entwickeln mathematische Denkaufgaben?«
    »Ja, gelegentlich schon. Dürfte ich jetzt bitte mein Buch wiederhaben?«
    Ihr Blick verfinsterte sich noch mehr, und sie streckte fordernd die Hand aus. »Sie sollten das alles nicht so belustigend finden, Mylord. Ein komplexes Problem zu entwerfen, kann große Befriedigung bereiten.«
    »Ich kann Ihnen tausend andere Methoden nennen, wie man sich Befriedigung verschaffen kann.«
    Sie riss den Mund auf und starrte ihm mit schockgeweiteten Augen an, als ihr schlagartig die Anspielung bewusst wurde. Er hielt ihr das Notizbuch hin, ließ es aber nicht los. Lydia packte es am anderen Ende, wobei sie verzweifelt versuchte, die Fassung zu wahren. »Nun«, sagte sie und hob trotzig das Kinn, »ich wage zu behaupten, dass
Sie
nicht imstande sind, auch nur eine meiner Aufgaben zu lösen.«
    Er hörte die Herausforderung in ihrer Stimme und reagierte darauf, als hätte sie ihn soeben gebeten, um tausend Pfund zu wetten. Er ließ das Notizbuch los.
    »Nicht?«, fragte er. »Wie sicher sind Sie sich dessen?«
    »Ziemlich sicher.« Sie presste das Buch an ihre Brust.
    »Sicher genug, um Ihr Medaillon in die Waagschale zu werfen?«
    Sie zögerte einen Augenblick, dann nickte sie kurz. »Selbstverständlich. Allerdings würde ich darauf bestehen, dass wir die Parameter eines Zeitrahmens festlegen.«
    Die Parameter eines Zeitrahmens.
    Die Frau war seltsam genug, um faszinierend zu sein.
    »Sollte es Ihnen nicht gelingen, mein Rätsel innerhalb von fünf Minuten zu lösen«, fuhr Lydia fort, »müssen Sie das Medaillon auf der Stelle zurückgeben.«
    »Und wenn Sie verlieren?«
    »Dann dürfen Sie bestimmen, was ich Ihnen schulde.«
    Er musterte sie mit einem Blick, der jede andere Frau vermutlich völlig aus der Fassung gebracht hätte. Und obgleich sie die Prüfung schweigend über sich ergehen ließ, schien irgendetwas an der Oberfläche ihres Wesens diesen Blick abzulenken, wie angelaufenes Silber, das jeden Lichtstrahl abweist.
    »Lord Northwood«, hakte sie nach. Ihre Finger umklammerten das Notizbuch so fest, dass sich die Ecken umbogen.
    Was könnte sie berühren? Was könnte eine Reaktion auslösen? Was könnte die Fassade aus Steifheit und Blässe durchbrechen?
    »Einen Kuss«, sagte er.
    Lydias Augen weiteten sich, und in der blauen Tiefe spiegelte sich Schock wie Gewitter hinter Glas.
    »Ich … ich verstehe nicht ganz.«
    »Sollten Sie verlieren, gewähren Sie mir das Vergnügen eines Kusses.«
    Auf ihren Wangen erschienen hektische rote Flecken. »Das ist eine höchst unangemessene Forderung, Mylord.«
    »Keineswegs. Ich hätte etwas weit weniger Angemessenes vorschlagen können.« Er verkniff sich ein Schmunzeln, als das Rot auf ihren Wangen einen Ton dunkler wurde. »Trotzdem, es sollte als Beweis für Ihren Lehrsatz über meinen schlechten Ruf genügen.« Er deutete mit dem Kopf auf das
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