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Das Rätsel der Geisterstadt

Das Rätsel der Geisterstadt

Titel: Das Rätsel der Geisterstadt
Autoren: Mary Pope Osborne
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antwortete Philipp.
Philipp blickte Anne erschrocken
an.
Ihm war plötzlich klar geworden, was
er da gesagt hatte. Kein Strom, das hieß
ja ... »Au Mann, nichts wie weg hier!«,
rief er.
Philipp und Anne stolperten rückwärts aus dem Hotel.
Als sie wieder im Freien standen, hörten sie schon das nächste Geräusch:
Diesmal waren es Pferdehufe, die über
die harte Erde klapperten.
Die Geschwister sahen, wie sich eine
    Staubwolke auf die Stadt zubewegte. Als
sie näher kam, konnte Philipp drei Reiter erkennen, die eine kleine Pferdeherde vor sich hertrieben.
    »Versteck dich, schnell!«, rief Philipp.
»Aber wo?«, fragte Anne und sah sich
suchend um.
Philipp entdeckte vor dem Hotel zwei
große Fässer.
»Komm da rein!«, rief er.
Philipp und Anne rannten zu den
leeren Fässern. Philipp kletterte in eines hinein und versuchte sich zu ducken.
Verflixt, sein Hut passte nicht hinein! Rasch kletterte er wieder aus dem
Fass und warf seinen Cowboyhut ins
Hotel.
»Hier, nimm meinen auch mit!«, rief
Anne.
Philipp schnappte sich Annes Hut
und warf ihn ebenfalls weg. Gerade
noch rechtzeitig verkroch er sich wieder
im Fass.
    Schon donnerten die Hufe in die
Stadt. Philipp spähte durch einen Spalt
und erkannte die Umrisse von Cowboys
und ihren Pferden.
»Brrr! Brrr! Brrr!«, riefen die Männer.
Philipp hörte, wie sie die Pferde anhalten ließen. Die Tiere schnaubten und
stampften. Doch der Spalt war so klein,
dass Philipp leider nur Umrisse sehen
konnte.
Staub kitzelte in seiner Nase. Hoffentlich musste er jetzt nicht niesen! Schnell
hielt er sich die Nase zu.
    »Das Flussbett muss ausgetrocknet
sein!«, brüllte einer der Cowboys. »Das
hier ist längst eine Geisterstadt!«
    »Stimmt, ich krieg gleich eine Gänsehaut«, sagte ein anderer. »Schlagen wir
unser Nachtlager lieber hinter dem Hügel auf.«
    Der Staub kitzelte Philipp in der Nase.
Verzweifelt hielt er sich die Nase zu.
Doch er konnte das Niesen nicht länger
unterdrücken: »Ha-hatschi!«
    »War da was?«, fragte einer der Cowboys.
In diesem Moment ertönte ein lautes
Wiehern. Philipp sah, wie ein wunderschönes, kräftiges Pferd sich aufbäumte.
Es hatte keinen Reiter und auch keinen Sattel, nur einen Strick um den
Hals. Es war eine Fuchsstute. Ihr Fell
war so rot wie die untergehende Sonne.
Sie hatte eine zerzauste schwarze Mähne und einen weißen Stern auf der
Stirn.
»Mit der hier werden wir einfach
nicht fertig, Boss!«, brüllte einer der
Cowboys.
»Kein Wunder, sie will ja auch zu ihrem Fohlen«, meinte ein anderer. »Wir
hätten es nicht zurücklassen dürfen.«
»Es war zu langsam«, knurrte eine unfreundliche Stimme. »Wir
verkaufen das
störri
    sche Tier, sobald wir über der Grenze
sind.«
Die Cowboys zerrten die rote Stute
unsanft weiter. Der Boden bebte unter
dem Trampeln der Hufe, als die kleine
Gruppe davongaloppierte.
Philipp und Anne erhoben sich wieder. Sie sahen die Reiter und ihre Herde
am Horizont verschwinden.
»Wie gemein sie zu dem armen Pferd
waren!«, sagte Anne wütend.
»Find ich auch. Schade, dass wir ihm
nicht helfen konnten«, sagte Philipp.
Seine Stiefel taten höllisch weh. Mühsam kletterte er aus seinem Fass.
»Mann, die muss ich sofort wieder
loswerden«, schimpfte er.
Philipp setzte sich auf die Veranda des
Hotels. Als er den ersten Stiefel gepackt
hatte und mit aller Kraft zog, rief Anne
auf einmal: »Philipp! Ich glaube, wir
können doch etwas tun.«
»Und was?«, fragte Philipp und hob
den Kopf.
Ein kleines Pferd kam die Straße entlanggetrabt. Sein Fell war so rot wie das
der wilden Mutterstute. Und es hatte
auch eine schwarze Mähne und einen
weißen Stern zwischen den Augen.
An seinem Hals baumelte ein Strick.
Das kleine Fohlen sah verloren aus.
Hände hoch!
    »Das ist bestimmt das Fohlen der roten
Stute!«, rief Anne. »Es sucht nach seiner
Mutter!« Und schon rannte sie auf das
Fohlen zu.
    »Warte!«, rief Philipp ihr nach. Er zog
das Buch aus dem Rucksack. Rasch fand
er ein Kapitel mit dem Titel:
»Pferde im Wilden Westen«. In diesem Kapitel stand:
    Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
gab es im Wilden Westen über eine
Million Wildpferde, so genannte
Mustangs. Diese zähen, flinken
Pferde waren Abkömmlinge entlaufener Pferde der Spanier. Manche Cowboys fingen sie ein und
verkauften sie an Farmer. Um einen wilden Mustang zuzureiten,
musste man ziemlich geschickt
sein.
    Philipp blätterte weiter. Auf der nächsten Seite entdeckte er das Bild einer
Pferdeherde. Zwei von
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