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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
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»Verdammt«, schrie er auf und fegte das Tier mit einer hastigen Handbewegung zur Seite. Er versuchte sich zu drehen, aber das Loch war zu eng, und das verletzte Bein ließ ihn vollkommen im Stich. Frank war den Ratten nun hilflos ausgeliefert. Trotz der Todesangst, die von ihm Besitz ergriffen hatte, musste er daran denken, dass es Festus damals wohl ähnlich ergangen war, falls Manuela ihm die Wahrheit gesagt hatte. Die nächsten beiden Bisse registrierte er zwar, und zuckte auch reflexartig zusammen, aber sein Körper war mittlerweile ein einziger Feuerball aus Schmerz.
    Frank fehlte nicht nur die Kraft, sich zur Wehr zu setzen, sondern auch der Wille. Er presste die Unterarme schützend vors Gesicht und hoffte, dass er bald in eine gnädige Ohnmacht fallen würde.
     
    Der Knall kam vollkommen überraschend, und als kurz darauf noch ein zweiter folgte, zog Frank die Arme zurück und sah nach oben. Er registrierte für einen Moment nur etwas Großes, Dunkles, das mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit auf ihn zugeschossen kam, dann prallte Manuelas Körper auch schon auf ihn.
    Er schrie auf, versuchte mit allerletzter Kraft, sie von sich wegzudrücken, schaffte es aber nur ein kleines Stück. Schließlich gab er auf, blieb keuchend liegen, die reglose Manuela halb über sich, und versuchte zu begreifen, was in den letzten Sekunden geschehen war.
    »Frank?« Die Stimme kam von oben, und sie klang gepresst.
    »Ja, hier«, wollte er rufen, aber was aus seinem Mund drang, war ein unverständliches Krächzen. Und doch schien derjenige, der dort oben stand, ihn gehört zu haben.
    »Ich helfe dir«, sagte er, und nun endlich glaubte Frank, die Stimme zu erkennen. Sie gehörte zu Jens.
    »Jens«, krächzte Frank. »Jens …«
    »Warte.«
    Es dauerte einen Moment, dann tauchte das Ende eines großen Astes über Frank auf und senkte sich herab. Frank ergriff ihn, zog daran, aber es tat sich nur wenig. Ein kleines Stückchen konnte er sich aufrichten, aber er fragte sich, ob Jens es schaffen würde, ihn aus dem Loch herauszuziehen.
    Sie brauchten mehrere Anläufe und waren am Ende ihrer Kräfte, aber nach einer gefühlten Ewigkeit lag Frank schließlich zitternd auf dem Waldboden. Als er wieder in der Lage war zu sprechen, fragte er Jens mit noch immer geschlossenen Augen: »Wie hast du uns gefunden?«
    Jens hatte sich neben ihm auf den Boden gesetzt, er war kreidebleich und ebenso außer Atem wie Frank. »Ich bin in einem kleinen Zimmer zu mir gekommen, und es war plötzlich hell. Ich lag unter einem Tisch. Da hast du mich wahrscheinlich hingelegt, oder? Mir ist wieder eingefallen, dass ich einen klaren Moment hatte, als ich in dem großen Raum auf dem Boden lag und Manu neben mir gesessen hat. Der Kerl war bei ihr, und sie haben sich über den weiteren Verlauf des Spiels unterhalten. Ich habe nur einen Teil mitbekommen, bevor ich wieder die Besinnung verlor, aber es reichte um zu wissen, dass Manu hinter allem steckt.
    Als ich dann unter dem Tisch zu mir gekommen bin, habe ich mich aufgerappelt. Es hat lange gedauert, aber ich wusste, ich musste dich und Torsten schnellstmöglich finden, um euch zu warnen. In dem Raum vor dem Ausgang habe ich dann Torsten und diesen Kerl tot auf dem Boden liegen sehen. Ich wusste nicht, ob ich schon zu spät bin, aber ich habe bei dem Kerl nach einer Waffe gesucht und schließlich auch eine gefunden. Und bin nach draußen. Dort habe ich plötzlich einen Schuss gehört und bin in die Richtung gegangen, aus der er kam. Und dann habe ich sie gesehen.«
    Eine Weile schwiegen sie, dann sagte Frank: »Danke.«
    Jens erwiderte nichts. Er zitterte stark. Dann sagte er unvermittelt: »Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der Lage wäre, einem Menschen in den Rücken zu schießen. Noch dazu jemandem, den ich kenne. Aber es ging nicht anders.«
    »Sie tut mir leid,« sagte Frank und öffnete die Augen. »Ich hoffe, sie haben jetzt beide ihren Frieden, Festus und sie.«
    »Und wir«, ergänzte Jens. Dann begannen seine Lider zu flattern, und er kippte lautlos zur Seite.
    Frank legte ihm besorgt zwei Finger an den Hals. Das Pochen des Pulses war schwach, aber gleichmäßig. Frank sah in Jens’ blasses Gesicht und nickte. »Ja, und wir.«
    In diesem Moment schwor er sich, Jens nie zu erzählen, was er von Manuela erfahren hatte. Und dieses Mal würde er seinen Schwur halten.

Dank
    Nun sitze ich hier, tippe eine Danksagung und wundere mich, dass es tatsächlich schon wieder ein Jahr her ist, seit ich
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