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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates
Autoren: John Connolly
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einige von denen wüssten, dass ich hier bin, bekäme ich gehörigen Ärger.«
    »Womit wir wieder beim Verstecken wären«, sagte Samuel.
    »Ganz genau«, erwiderte Nurd.
    »Hör mal«, schlug Samuel vor, »wenn wir dir erlauben, dich hier zu verstecken, hilfst du uns dann, dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten?«
    Nurd riskierte noch einen Blick um die Hecke. Was er zu sehen bekam, missfiel ihm offensichtlich sehr, denn er nickte energisch.
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte er. »Ich würde nämlich am liebsten einfach nach Hause gehen.«
    »Dann komm rein«, forderte Samuel ihn auf. Er öffnete die Tür noch ein Stückchen weiter und machte Platz für Nurd, der über den Rasen gehechtet kam und sich durch den Türspalt schlängelte. Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, atmete Nurd erleichtert auf und sah sich um. Da stand Samuel mit sorgenvollem Gesicht, Tom, der einen Kricketschläger in der Hand hielt und ganz den Eindruck machte, als suche er nur nach einem Grunde zuzuschlagen, Maria, die auf einem Bleistift kaute und die Nase rümpfte wegen des leichten Geruchs nach Tümpel und, ähm, Pipi, sowie Mrs Johnson, die mit einer Bratpfanne bewaffnet war. In einer Ecke der Küche lugte unter einer Decke versteckt ein bärtiger Mann hervor. Nurd wusste ganz genau, wie ihm zumute war.
    »Hallo«, sagte Nurd. »Ich bin Nurd, die Geißel der fünf Gottheiten. Ihr könnt aber einfach Nurd zu mir sagen. Ich will sowieso nicht mehr die Geißel der fünf Gottheiten sein. Je eher ich keine von den dämonischen Gottheiten mehr sehe, desto besser. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich mich aufrichte?«
    Alle außer Samuel blickten skeptisch drein.
    »Ehrlich«, versicherte Samuel, »wir können ihm vertrauen.«
    Schließlich sagte Tom: »Okay, aber keine schnellen Bewegungen.«
    Nurd stand ganz langsam auf, hauptsächlich deshalb, weil er sich bei seinem Hechtsprung in die Küche das Knie verletzt hatte. Er setzte sich an den Tisch und stützte das Kinn in die Hand. Er wirkte sehr unglücklich und überhaupt nicht bedrohlich. Eine große Träne rollte über seine Wange.
    »’tschuldigung«, murmelte Nurd und wischte verstohlen die Träne weg. »Aber das war schon ein verrückter Abend heute.«
    Alle bekamen Mitleid mit ihm, Dämon hin oder her. Mrs Johnson legte die Bratpfanne beiseite und zeigte auf einen Kessel, der auf einem Campingbrenner vor sich hin köchelte.
    »Möchtest du vielleicht eine Tasse Tee?«, fragte sie. »Nach einer Tasse Tee sieht die Welt gleich ganz anders aus.«
    Nurd hatte keine Ahnung, was Tee war, aber schlimmer als das Zeug im Abwasserkanal konnte es auch nicht schmecken.
    »Das wäre sehr nett«, sagte er. »Vielen Dank.«
    Mrs Johnson goss ihm starken Tee ein und legte noch einen kleinen Keks auf die Untertasse. Nurd trank den Tee vorsichtig, wenn auch ziemlich laut, und knabberte an dem Keks. Von beidem war er angenehm überrascht.
    »Es schmeckt noch besser, wenn du den Keks eintunkst«, sagte Samuel und machte es vor.
    Nurd tauchte den Keks in den Tee.
    »Das schmeckt gut, wirklich«, sagte er. Er tauchte den Keks ein zweites Mal ein, aber diesmal ließ er ihn zu lange drin und der halbe Keks durchweichte und sank auf den Grund der Tasse. Nurd sah aus, als wolle er gleich wieder zu weinen anfangen.
    »Ich habe immer Pech«, sagte er.
    »Mach dir nichts daraus«, sagte Mrs Johnson und angelte den durchweichten Keks mit einem Löffel aus der Tasse. »Ich habe noch viel mehr davon.«
    »Also«, sagte Samuel, »vielleicht könntest du uns jetzt erzählen, was eigentlich vor sich geht?«
    »Ganz einfach, es geht um die Hölle auf Erden«, antwortete Nurd. »Das Portal ist geöffnet, die Dämonen kommen. Ende der Welt und so weiter und so fort.«
    »Können wir das irgendwie aufhalten?«
    »Keine Ahnung. Wenn ihr etwas dagegen unternehmen wollt, dann tut ihr das am besten jetzt gleich, denn diese Bande ist nur die Vorhut. Wenn der Große Verderber erst das Portal durchschritten hat, ist es zu spät. Er ist stark, niemand kann ihn aufhalten.« Nurd kaute verzagt auf seinem zweiten Keks herum. »Er ist wirklich kein netter Typ.«
    »Aber du bist doch mit den anderen zusammen durch das Portal gekommen, oder?«, fragte Samuel.
    »Nein, das ist es ja«, erwiderte Nurd. »Ich bin alleine gekommen. Frag mich nicht, warum, aber ich bin ständig von einer Dimension in die andere geflippt. Gerade eben noch sitze ich auf meinem Thron in der Ödnis, haue Wermut auf den Kopf und kümmere mich
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