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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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möglich, weil er seine Befehle nicht befolgt hatte, auch wenn es nicht absichtlich geschehen war.
    Nurd beschloss, dass es an der Zeit sei, wieder nach Hause zu gehen und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Sein Plan, wenn man ihn denn überhaupt Plan nennen konnte, bestand darin, das Portal zu suchen und sich wieder in die Hölle zu schleichen. Dort wollte er in seine nette, ruhige Ödnis zurückkehren und warten, bis Gras über die Sache gewachsen war. Aber Nurd wusste nicht recht, wie er, ohne aufzufallen, in die Hölle gelangen sollte, denn er musste gegen den Strom der anderen Dämonen und widerlichen Wesen ankämpfen. Vielleicht konnte er ihnen ja sagen, er habe seine Schlüssel verloren oder vergessen, frische Unterwäsche mitzunehmen. Egal, er würde sich darüber den Kopf zerbrechen, wenn es so weit war.
    Als die Polizisten damit fertig waren, Skelette zu überfahren, und gerade in der Kirche nachsahen, was dort vor sich ging, war Nurd also ganz einfach aus dem Autofenster geklettert und ohne Umschweife abgehauen.
    Constable Peel rannte ihm ein kleines Stück hinterher, gab aber, wie Nurd fand, recht schnell wieder auf. Nurd vermutete, dass der Constable ganz froh darüber war, ihn von hinten zu sehen, so schlecht, wie er roch. Mittlerweile ging Nurd sein Geruch selbst auf die Nerven, deshalb sprang er in den Weiher des Ortes, um sich zu waschen. Dabei jagte er einer Ente einen fürchterlichen Schrecken ein.
    Er hatte sich gerade unter den Achseln gewaschen, als ein großes Auge, das auf einem Tentakel saß, aus dem Schlamm auftauchte und ihn anstarrte. Es dauerte nicht lange und ein zweiter Tentakel tauchte auf, diesmal mit einem Maul obenauf.
    »Entschuldigen Sie«, sagte eine höfliche Stimme, »darf ich Sie darauf hinweisen, dass ich hier wohne. Dies ist keine öffentliche Waschanstalt.«
    »Oh, Verzeihung«, antwortete Nurd, »ich wusste ja nicht, dass dieser Weiher schon besetzt ist.«
    »Ich sollte wohl besser ein Schild aufstellen. Nichts für ungut, alter Knabe. Ich will im Augenblick nur etwas untertauchen, wissen Sie. Da oben herrscht zurzeit nur Mord und Totschlag. Das ist nichts für einen Dämon mit Anstand im Leib. Aber ich möchte nicht, dass sich Krethi und Plethi in meinem Wasser die Socken wäscht, das werden Sie sicherlich verstehen. Wie gesagt, nichts für ungut.«
    »Keine Ursache«, sagte Nurd. »Bin schon wieder weg.«
    »Gut, gut. Und wenn jemand fragt, dann sagen Sie, dass dieser Weiher besetzt ist.«
    Ein dritter Arm tauchte auf, der eine selbst gebastelte Fahne hielt, auf der ein Auge auf rotem Grund zu sehen war. Der Arm schwenkte die Fahne hin und her.
    »Hab ich selbst gemacht«, erklärte der Dämon stolz. »Mein eigener Entwurf.«
    »Sehr hübsch«, sagte Nurd. »Und sehr einfallsreich. Aber vielleicht sollten Sie sie dort aufstellen, wo man sie auch sehen kann.«
    »Hervorragende Idee«, erwiderte der Dämon. »Sie sind einer von den ganz Gescheiten, Sir, kein Zweifel.«
    Ein vierter Arm packte eine vorbeischwimmende Ente und band ihr die Fahne mit einem Bündel Schilfgras um den Hals, dann setzte er die verdutzte Ente wieder ins Wasser zurück. Die Ente versuchte wegzufliegen, aber der Dämon hielt sie fest, bis die Ente schließlich aufgab und davonschwamm, während die Fahne schlaff an ihrem Hals baumelte.
    Nurd watete ans Ufer. Er roch leicht nach Teich, was aber angenehmer war als sein früherer Gestank.
    »Viel Glück weiterhin«, sagte Nurd.
    »Vielen Dank«, antwortete der Dämon. »Besuchen Sie mich doch gelegentlich mal.«
    Die Arme verschwanden unter Wasser und der Teich lag wieder glatt und ruhig da.
    Netter Kerl, dachte Nurd. Wären doch alle Dämonen so wie er.
    Aber unglücklicherweise waren nicht alle Dämonen so wie das Ding im Weiher. Während sich Nurd durch die Stadt schlich auf der Suche nach dem Portal, wurde ihm schnell klar, dass die Vorhut des Großen Verderbers aus einigen besonders niederträchtigen Wesen bestand. Überall sah man Zeugnisse ihrer teuflischen Bosheit: Drei ältere Herren des örtlichen Schützenvereins, die auf Tontauben geballert hatten, als die teuflische Invasion einsetzte, hatten den Fehler begangen, ihre Waffe auf eine Medusa zu richten, deren Haar aus einem Wust zischender Schlangen bestand und deren Augen so schwarz waren, dass sie weniger Sehorgan als vielmehr ein dunkles Vakuum oder ein Nichts in Aspik waren. Die Schrotladungen waren von der Medusa abgeprallt und die drei alten Herren waren zu Stein erstarrt, nachdem

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