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Das Planeten Duell

Das Planeten Duell

Titel: Das Planeten Duell
Autoren: Gordon R. Dickson
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ausdruckslos.
    »Das schon.«
    »Und es ist eine Taktik, die sich auf die Fechtbahn beschränkt, wo alles nach festen Regeln abläuft«, gab der Minister zu bedenken.
    »Irrtum«, sagte Cletus. »Sie läßt sich auf nahezu jede Situation anwenden.«
    Er nahm drei leere Kaffeetassen, die auf dem Tisch standen, stülpte sie um und reihte sie zwischen sich und deCastries auf. Dann griff er in die Zuckerschale und schob einen Würfel unter die mittlere Tasse. Er begann die Tassen blitzschnell hin und her zu schieben.
    »Ein alter Taschenspielertrick«, meinte er nach einer Weile. »Wo befindet sich Ihrer Meinung nach der Zucker?«
    DeCastries betrachtete die Tassen, traf aber keine Anstalten, eine davon hochzuheben. »Nirgends«, erklärte er.
    »Würden Sie eine Tasse aufnehmen – nur zum Beweis?« fragte Cletus.
    »Warum nicht?« DeCastries entschied sich für die mittlere Tasse. Vor ihm lag ein Zuckerstück, weiß auf dem weißen Tischtuch.
    »Wenigstens sind Sie ein ehrlicher Taschenspieler«, meinte er nach einer kleinen Pause.
    Cletus nahm ihm die Tasse ab und deckte sie wieder über den Zuckerwürfel. »Möchten Sie es noch einmal versuchen?« fragte er, während er die Tassen vertauschte.
    »Meinetwegen.« Diesmal wählte deCastries die rechte Tasse. Wieder lag ein Zuckerstück darunter.
    »Und ein drittes Mal.« Cletus stülpte die Tasse über den Würfel und wiederholte das Spiel. Das überlegene Lächeln des Ministers schwand, als er auch diesmal einen Zuckerwürfel entdeckte.
    Er stellte die Tasse hart ab.
    »Was soll das Ganze?« fragte er.
    »Offensichtlich können Sie nicht verlieren, Herr Minister, solange ich das Spiel in der Hand habe.«
    Einen Moment lang sah ihn deCastries durchdringend an, dann stülpte er selbst die Tasse über den Zuckerwürfel. »Diesmal vertauschen Sie die Kaffeetassen, Pater!« befahl er seinem Begleiter.
    Pater Ten nickte. Er schob die Tassen so langsam auf dem Tischtuch hin und her, daß man seine Bewegungen genau mitverfolgen konnte. Die Tasse mit dem Zuckerstück befand sich in der Mitte. DeCastries warf Cletus einen forschenden Blick zu und griff nach der rechten Tasse, aber er hob sie nicht auf.
    »Ich weiß nicht, wie Sie es anstellen«, sagte er mit einem Lächeln, »aber ich weiß, daß ich wieder ein Zuckerstück finden werde, wenn ich diese Tasse umdrehe.« Seine Finger schlossen sich um die linke Tasse. »Und hier ist es vermutlich das gleiche.«
    Cletus schwieg. Er erwiderte das Lächeln des Ministers.
    »Nur unter der mittleren Tasse ist kein Zuckerwürfel, weil alle das Gegenteil erwarten, nicht wahr?«
    Cletus lächelte stumm.
    »Also schön.« DeCastries deutete auf die mittlere Tasse, doch er berührte sie nicht. »Ich durchschaue Ihr Spiel, Oberst. Sie wollten, daß ich die Situation erkenne, wie ich es eben getan habe – gleichzeitig aber versuchten Sie mich so zu verunsichern, daß ich die mittlere Tasse ein viertes Mal aufheben würde. Sie wollten anhand Ihrer Fehlertaktik mein Selbstvertrauen erschüttern, nicht wahr?«
    Er schnippte mit dem Fingernagel gegen das dünne Porzellan. »Aber ich werde die Tasse nicht umdrehen, Oberst. Ich werde sie einfach an ihrem Platz stehenlassen. Was sagen Sie dazu?«
    »Daß ich Ihre scharfe Logik bewundere, Herr Minister.« Cletus drehte mit zwei raschen Handbewegungen die beiden anderen Tassen um. Sie waren leer. »Was sollte ich sonst sagen?«
    »Danke, Oberst.« DeCastries hatte sich zurückgelehnt. Seine Augen waren schmale Schlitze. »Und Sie haben meine Bekanntschaft nur deshalb gesucht, um mir diesen kleinen Trick vorzuführen?«
    »Aber nein.« Eine knisternde Spannung umgab die Tischgesellschaft, obwohl Cletus und deCastries völlig entspannt wirkten. »Ich wollte sie kennenlernen, Herr Minister, weil ich Sie brauchen werde. Nur Sie können mir helfen, die Voraussetzungen für meine Theorien zu schaffen.«
    »Oh?« entgegnete deCastries. »Und wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Genaues weiß ich noch nicht – aber die Gelegenheiten werden sich von selbst bieten.« Cletus schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Und nun möchte ich Ihre gesellige Runde nicht länger stören. Ich bitte um Verzeihung, daß ich eine alte Tradition für meinen Zweck mißbraucht habe ...«
    »Einen Augenblick, Oberst ...«, sagte deCastries leise.
    In diesem Moment kippte Melissas Weinglas um, und das Mädchen preßte beide Hände gegen die Schläfen. DeCastries und Eachan Khan sprangen auf.
     

 
3.
     
    »Nein, es
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