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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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langsam zurück. Das Problem war nur, dass sie sich damit auch von der Tür entfernte. Trotzdem gewann sie so wertvolle Zeit zum Nachdenken.
    Aber worüber sollte sie nachdenken? Welche Chance hatte sie gegen eine 357 Magnum? Eine Waffe, die in ihr ein Loch in der Größe einer Orange hinterlassen würde?
    Greg lächelte, als habe er ihre Gedanken gelesen. “Falls du darüber nachdenkst, zur Haustür zu rennen, vergiss es. Außer wenn du schon tot sein willst,
bevor
Victor hier ankommt.”
    “Du könntest mich nicht töten. Du bist kein kaltblütiger Mörder.”
    “Wenn ich du wäre, würde ich darauf nicht wetten. Männer tun die seltsamsten Dinge in verzweifelten Situationen.”
    Vielleicht könnte sie ihm im Kampf die Waffe abnehmen. Ihre jüngste Verletzung würde sie etwas langsamer machen, aber sie hätte den Vorteil der Überraschung auf ihrer Seite.
    Ihre vernünftige Seite schien zu ihr zu sprechen.
Komm schon, Syd, sei nicht albern. Ein Bondgirl würde mit so einer Situation vielleicht fertig werden, aber das hier ist kein Film. Das ist die Realität.
    Sie konnte auch nicht von der Hand weisen, dass der letzte Kampf, den sie ausgefochten hatte, in der dritten Klasse war, als Trish O’Grady sie in eine Schlammpfütze gestoßen hatte. Daran hatte sie natürlich nicht die besten Erinnerungen.
    “Selbst wenn du mich töten könntest”, setzte sie fort, “würdest du es nicht hier tun. Denk nur an die ganzen Beweise – Blut, Fingerabdrücke …”
    “Victor und ich hätten ausreichend Zeit, das alles zu beseitigen.”
    Vielleicht könnte ihr der Selbstverteidigungskurs jetzt nutzen, den sie damals in Templeton belegt hatte.
    Auch keine gute Idee. Sie hatte bestimmt jede Bewegung verlernt, die ihr dort beigebracht worden war. Oder sie würde sie so schlecht ausführen, dass sie schneller mit einer Kugel im Bauch enden würde als gedacht.
    Bring ihn zum Reden. Lenk ihn weiter ab.
    “Eines interessiert mich, Greg. Letzte Woche im Park, und sogar eben noch hier in diesem Raum, vor nicht einmal zehn Minuten, hast du behauptet, dass du mich immer noch liebst und ein neues Leben mit mir anfangen möchtest. War das alles nur gespielt?”
    “Nein, ich habe es genau so gemeint, wie ich es gesagt habe. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe großen Respekt vor dir, Syd. Du bist schön, intelligent, begabt. Ich wäre entzückt, dich an meiner Seite zu wissen, wenn ich die politische Leiter erklimme.” Er zuckte mit den Schultern. “Aber das war, bevor du den Anruf mit angehört hast.”
    “Was ist, wenn ich dir sage, dass niemand je von dem Anruf erfahren muss? Dass er ein Geheimnis zwischen uns bleibt?”
    Anscheinend hörte sich ihr Vorschlag für ihn genauso lächerlich an wie für sie, denn er brach in Lachen aus. “
Du?
Die Kämpferin für die Benachteiligten? Die Ritterin der Gerechtigkeit?
Du
willst einem Kriminellen helfen?” Er schüttelte den Kopf. “Du musst mich für ganz schön dumm halten, wenn du glaubst, dass ich dir das abnehme.”
    Ihre zweite schlechte Idee, die sie vorhin hatte, schoss ihr wieder durch den Kopf. Würde sie sich trauen? Den einzigen Trick aus dem Selbstverteidigungskurs, an den sie sich noch schemenhaft erinnerte, war der Kick oder besser gesagt, eine Serie von Tritten. Damals hatte sie ihn immerhin so gut ausgeführt, dass ihr stets unzufriedener Lehrer sie dafür sogar gelobt hatte.
    Aber wann war das? Vor siebzehn Jahren?
    “Ich meine es ernst, Greg.” Sie ließ ihre Stimme verzweifelt, beinahe weinerlich klingen. “Ich will nicht sterben. Lass mich gehen. Erzähle van Heusen, dass ich davongekommen bin.”
    “Und mich damit selbst als total inkompetent outen? Das wäre genau das Richtige für den General. Überleg doch nur – der Mann, den er für einen Posten im Kabinett ausersehen hat, wurde von einer Frau überlistet. Netter Versuch, Syd, aber nein. Du gehst nirgendwo hin.”
    Er machte langsam einen weiteren Schritt auf sie zu. Dieses Mal wich sie nicht zurück, sondern stellte sich mit beiden Beinen fest auf die Erde. Sie konnte nur hoffen, dass er es nicht bemerken würde. “Bei den Tritttechniken”, hatte ihr Lehrer damals immer gesagt, “kommt es auf Schnelligkeit und Präzision an. Schnelligkeit, weil Sie den Gegner treffen wollen, bevor er es tut. Und Präzision, weil Sie keine zweite Chance bekommen, wenn Sie beim ersten Mal nicht richtig treffen.”
    Er hatte ihr die drei grundlegenden Kicks beigebracht. Den Frontkick, den Roundkick und den
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