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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum
Autoren: Stefan Wolf
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Glenschel wegen der Hundemorde
nicht mehr erpressbar ist. weil ab jetzt nach ihm gefahndet wird wegen
Autobahn-Piraterie. Vielleicht würde ihn das Geld locken. Aber die beiden
halten sich bedeckt, wollen offensichtlich im Dunkeln bleiben — das heißt, er
weiß nicht, wer sie sind, kann also seinerseits keinen Kontakt zu ihnen
aufnehmen. Und sie zu ihm können ‘s auch nicht. Nun nicht mehr. Denn hier wohnt
Erich Glenschel nicht mehr. Der ist auf der Flucht.
     
    *
     
    Tim brauchte nicht mehr lange
zu warten. Der Streifenwagen traf ein. Leider wurden die Beamten enttäuscht,
was den Ganoven betraf. Aber das war nicht Tims Schuld.
    Wenig später kam auch Kommissar
Glockner. Er hatte eine gute und eine schlechte Nachricht, wie man so sagt.
    Klößchen, befreit aus dem
Kerker-Keller in Kempferths Landhaus, war gesund und wohlbehalten — allerdings
ausgehungert wie ein Löwe nach der Fastenzeit. — Kempferth war leider
entkommen. Offenbar hatte Glenschel ihn rechtzeitig verständigt — telefonisch
von hier oder von unterwegs.
    Die Fahndung nach beiden lief
an.

20. Tumult im Hbf
     
    Am nächsten Vormittag, der
sonnig und heiß war, kehrte Helmerich von Roggen gegen 10.30 Uhr in seine Villa
zurück, wo Sohn Elmar schon voller Ungeduld wartete.
    Roggen entnahm seiner
Aktentasche ein Marmeladenglas. Es war gefüllt und verschraubt. Es enthielt
einen unansehnlichen Brei, der nur ganz schwach nach Schweinefutter roch und
geschmacklich neutral war.
    Dü-B.! Der klägliche Rest, den
Marcello Picpoctono vor seiner Festnahme abgefüllt und gerettet hatte.
    „Totale Pleite!“, berichtete
Roggen seinem Sohn. „Der Italiener wurde letzte Nacht erwischt, als er auf dem
Wege zu uns war... zur Wildwasserschlucht. Offenbar war der Verdacht von Anfang
an auf ihn gefallen. Der Kerl wurde observiert. Ein Glück, dass es passierte,
bevor er zu unserem Treffpunkt kam. Sonst könnte ich mich jetzt nach einem
guten Anwalt umsehen. Indes, Elmar, der Makkaroni hat sich rausgeredet. Und die
Beweislast reicht offenbar nicht, um ihn einzubuchten. Er ist zu Hause und war
richtig froh, als ich kam. Wir haben uns so geeinigt: Er darf die Anzahlung
behalten — und ich kriege dies hier, mehr ist es leider nicht, umsonst.“
    „Es reicht, Vater.“
    „Ich dachte, er hockt noch auf
den Töpfen.“
    „Es reicht wirklich. Ein
Wahnsinnsglück, dass wir wenigstens das haben. Ich verdünne es jetzt zu einer
schleimgrauen Brühe. Dann kommt ‘s in die Sprühflasche. Wir erproben es noch
rasch an einer Tafel Vollmilch-Nuss. Ich wette, es fällt nicht auf.“
    „Hoffentlich!“
    „Bin mir sicher. Und dann düse
ich zum Hbf, zu Glenschel.“
    „Willst du dich ihm zeigen? Das
wäre gefährlich und könnte Folgen haben. Er darf dich nicht kennen.“
    „Ich setze eine Sonnenbrille
auf und verziehe das Maul. Das macht mich unkenntlich.“
    Roggen nickte und spürte, wie
der Hass auf seinen Konkurrenten Sauerlich, dem jetzt in übelster Weise
mitgespielt werden sollte — wie dieser Hass sein adeliges Gemüt und die
Bauchinnereien angenehm erwärmte.
     
    *
    Am Hauptbahnhof führte das
Schicksal zwei Umstände zusammen, was in dieser Art logisch war, womit man aber
dennoch nicht hatte rechnen können.
    11.55 Uhr.
    Die Haupthalle im Hbf der Millionenstadt
quoll über. Menschen, Menschen, Menschen. Reisende, Gesindel, Müßiggänger,
Anmacher, Rumtreiber, Taschendiebe. Und selbstverständlich TKKG.
    Aber nicht allein. Mit
Kommissar Glockner war alles ab- und besprochen. Die Frage war: Kannten der unbekannte
Chef und sein Assi den flüchtigen Glenschel vom Sehen — oder nur telefonisch,
weil der Einbruch eher zufällig gewesen war und nicht, wie behauptet, geplant?
    Eine gewisse Chance, dass sie
Glenschel nicht per Augenschein kannten, bestand. Doch bestimmt wussten sie,
dass er ein erwachsener Mann war und kein Jugendlicher, wie frühreif auch
immer.
    Das bedeutete — und Tim
willigte widerspruchslos ein — der TKKG-Häuptling kam für die Glenschel-Rolle
nicht in Frage. Dennis Blots übernahm das.
    Jetzt stand er, nicht nervöser
als ein Rennpferd vor dem Start, hinter dem Kiosk für internationale, also
fremdsprachige Presse, äugte umher, betrachtete aber auch zum xten Mal die
ausgehängten Hochglanz-Blätter mit den Models oder modelartigen Film- und
TV-Stars auf den Titelseiten. Eine weltberühmte und berüchtigte Blondine, die
außer Skandalen noch nichts zustande gebracht, aber vor kurzem Drillinge
geboren hatte, überwog
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