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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum
Autoren: Stefan Wolf
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museale
Schoko-Schloss am Wochenende von 10 bis 18 Uhr sowie dienstags und freitags von
14 bis 17.30 Uhr. Bei freiem Eintritt. Ein ehemaliger Angestellter aus Hermanns
Sauerlichs Schokoladenfabrik — ein Schokoladenmeister — führte die Besucher
durch das Museum und vermittelte fachkundig seine Kenntnisse. Aber Leonhard
Schlecker-Kernbeiss — so hieß er — war bereits seit sechs Jahren in Rente und
hatte außerdem ein schlecht sitzendes Gebiss, weshalb man seine Ausführungen
nicht gut verstand. Klößchens Vater suchte bereits nach einem neuen
Museumsführer, der aber nicht leicht zu finden war. Als Aushilfen waren TKKG
daher gern gesehen — zumal sie ihre Lektion, nämlich die Fachkenntnisse,
gelernt hatten. Für ein ansehnliches Stundenhonorar durften sie
Schlecker-Kernbeiss entlasten wann immer sie wollten.
    Heute wollten sie. Doch nicht
nur deshalb stellten sie jetzt ihre Bikes hinter der Westflügel-Ecke an die
Schlossmauer, natürlich gesichert mit Kabelschloss. Der Entschluss der Jungs
war einstimmig: Heute Nacht würden sie hier bleiben und das Museum bewachen.
Luftmatratzen, die noch nicht aufgeblasen waren, hatten sie mitgebracht — Zahnbürsten
und zwei große Thermoskannen mit Tee.
    Gaby wäre gern dabei gewesen,
aber das hätten ihre Eltern nicht zugelassen. TKKG hatten gar nicht erst
gefragt, um nicht aufmerksam zu machen auf das Vorgehen. Es war geheim. Tim,
Karl und Klößchen trugen die Verantwortung. Niemand sonst war eingeweiht. Und
so sollte es auch bleiben.
    Doch die Nacht war noch fern.
Jetzt brannte die Mittagssonne vom Himmel und der alte Schlecker-Kernbeiss
empfing die Kids mit freundlichem Grinsen.
    „Ihr seid pünktlich. Das freut
mich. Wem übergebe ich die Schlüssel? Natürlich dir, Klößchen. Du bist
schließlich der Junior-Chef. Und eines Tages gehört alles dir. Ich bin für
heute Nachmittag mit meiner kleinen Enkelin verabredet, der Annika. Sie ist
zehn. Ich soll sie ins Kino begleiten — und anschließend zum Eis-Essen. Ja, wie
gut, wenn man einen Opa hat.“
    „Einen Opa wie Sie, Herr
Schlecker-Kernbeiss“, meinte Klößchen. Er fühlte sich gebauchpinselt durch die
Ernennung zum Junior-Chef.
    „Um 14.30 Uhr“, sagte der
Schokoladenmeister i. R., „kommt eine Gruppe. Es sind Köche und Patissiers,
also Hotelkonditoren. Für die alle ist Schokoladen-Kenntnis von Berufs wegen
wichtig. Soll ich noch bleiben? Oder habt ihr das im Griff?“
    „Total im Griff“, grinste Tim.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Schlecker-Kernbeiss. Wir werden die Köche
bestens bedienen.“
    Der Schokoladenmeister zog ab,
das heißt, er setzte sich in seinen Alt-Opel und fuhr Richtung Innenstadt. Gaby
ging zur Damentoilette, um sich die blonde Mähne zu kämmen. Klößchen entschied,
weiterhin den Junior-Chef zu spielen, also keine Führung zu leiten, sondern das
— sozusagen die Knochenarbeit — seinen Freunden zu überlassen.
    Die hatten die Infos voll drauf
und da rollte auch schon ein Großbus mit 44 Köchen, Lehrlingen und zwei
Köchinnen auf den Parkplatz. Die Leute drängten herein, blickten neugierig
umher und waren voller Erwartung. Ein Graukopf, der sich als Theo Rennhügel
vorstellte, leitete die Gruppe — und sagte das auch zu Tim, den er als den
hiesigen Obermotz einschätzte.
    So übernahm Tim den ersten Teil
der Führung, assistiert von seinen Freunden. Er begrüßte die Köche und die
Führung begann.
    Erste Station war die
künstliche Plantage.
    „Wir werden Ihnen zeigen und
erklären“, begann der TKKG-Häuptling, „wie Schokolade entsteht. Der lange Weg
des Kakaos von der Frucht bis zum fertigen Produkt beginnt in den gleichmäßig
warmen und feuchten Zonen der Tropen. Dort wächst die Kakaofrucht am Stamm
eines eigentümlichen Baumes, des Kakaobaumes. Eigentümlich ist er deshalb, weil
er seine Früchte nicht an den Zweigen, sondern am Stamm trägt. Und er trägt
Blüte und Frucht das ganze Jahr hindurch. Der Kakaobaum ist sehr anspruchsvoll,
was das Klima betrifft. Er sucht den Schatten anderer Bäume und liebt
Temperaturen um 25 Grad. Nur bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 % fühlt er sich
wohl. Die Früchte sind am Anfang klein und gelb. Erst später werden sie braun.
Wegen der ständigen Fruchtreife wird mehrmals im Jahr geerntet. Nach der Ernte
werden die Früchte aufgeschlagen und zwar von Hand. Die noch weißen Bohnen
werden samt Fruchtfleisch herausgenommen und zur Fermentation — also zur Gärung
— auf dem Boden ausgebreitet. Und mit großen
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