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Das Phantom der Schule

Das Phantom der Schule

Titel: Das Phantom der Schule
Autoren: Thomas Brezina
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Er hatte einmal eine Schauspielerin gekannt, die unter ähnlichen Beschwerden litt. Wer war das nur gewesen?
    Herr Offenherz trat nun mit Axel, Poppi und Dominik in einen großen Hof, wo zahlreiche Lastwagen parkten. In der Mitte befand sich eine über zwei Meter hohe Statue aus Stein, die eine griechische Göttin darstellte.
    „Das ist Pallas Athene, die Göttin der Weisheit“, erklärte Herr Offenherz. „Mir ist bis heute unklar, was sie in diesem Hof zu suchen hat. Auf jeden Fall dreht sie der Redaktion den Rücken zu.“ Er lachte über seinen Scherz und wollte schon weitergehen.
    „Einen Moment, bitte!“ rief Axel. Er war stehengeblieben und betrachtete die Statue prüfend.
    „Du willst doch nicht sagen, daß dir diese kitschige Scheußlichkeit gefällt?“ sagte Dominik und musterte seinen Freund fragend.
    Axel schüttelte den Kopf. „Das nicht, aber ... die hat sich bewegt... ehrlich!“
    Poppi tippte mit dem Zeigefinger dreimal an die Stirn. „Leichter Sonnenstich, Axel, ha?“ kicherte sie.
    „Da ... da ... die Finger der rechten Hand!“ rief Axel.
    Herr Offenherz nahm seine Brille ab und ging näher an die Steinfigur heran. Tatsächlich! Der Junge hatte recht.
    Die Finger waren zweifellos nicht steif. Sie knickten sehr langsam nach hinten auf den Handrücken. Ziemlich brutal und grausam sah das aus. Jeder Mensch hätte vor Schmerz gebrüllt, wenn man ihm die Finger so verbogen hätte.
    Nun war auch ein leises Knirschen und das Rieseln von Sand zu hören.
    Poppi öffnete den Mund immer wieder stumm. „D... der Kopf“, brachte sie endlich heraus, „der Kopf ... er dreht sich. Die Statue ... sie lebt... sie lebt!“
    Nun gerieten auch die Falten des wallenden Umhanges und der Helm der Göttin in Bewegung. Kleine Steinstückchen sprangen aus der Figur und sausten durch die Luft.
    „Aua!“ schrie Dominik auf. „Aua ... das brennt. Etwas hat mich am Hals verbrannt! Au ... das schmerzt!“
    „In Deckung!“ brüllte Axel und riß seine beiden Freunde hinter einen der Lastwagen.
    Herr Offenherz konnte sich noch immer nicht vom Anblick der Steinfigur trennen. Er war fassungslos. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht erlebt.
    Der harte Stein schien plötzlich weich wie Gummi zu werden. Außerdem stiegen dünne Rauchzungen aus den Rissen auf, die sich über die ganze Statue zogen.
    Es knackte laut, und der Kopf der Göttin rollte von ihren Schultern. Er stürzte auf das Pflaster und zerschellte. Dadurch wurde der Reporter aus seiner Starre gerissen und rannte nun auch zu den drei Knickerbockern.
    „Könnt ... könnt ihr euch das erklären?“ flüsterte er heiser. Seine Kehle war vor Aufregung staub trocken.
    „Nein, wirklich nicht“, stöhnte Axel und warf einen zaghaften Blick nach vorne in den Hof.
    Er traute seinen Augen nicht. Die Statue zerging wie Schokolade in der Sonne. Es waren nur noch die Beine und
    Füße übrig. Der Rest floß als dicklicher Brei auf einen Kanal zu. Ein stechender Geruch, der in der Nase weh tat, erfüllte die Luft.
    „Wir müssen ins Haus“, rief Dominik. Die drei Knickerbocker und Herr Offenherz liefen hinter dem Lastwagen zur nächsten Tür und schlüpften hinein.
    Keine Sekunde zu früh. Denn kaum waren sie in Sicherheit, hörten sie einen lauten Knall hinter sich.
    Durch das Fenster neben der Hoftür konnten sie erkennen, was geschehen war. Der Rest der Statue war explodiert. Dort, wo früher Pallas Athene gestanden hatte, war nur noch ein schwarzer Fleck.
    Auch Lieselotte hörte die Explosion im Büro der Chefsekretärin. Allerdings nahm sie keine Notiz davon. Sie war viel zu sehr mit dem kleinen, grauen Kästchen beschäftigt. Es handelte sich dabei um eine Gegensprechanlage. Mit ihr konnte das Superhirn das Gespräch im Zimmer des Chefredakteurs verfolgen.
    „Jetzt erzählen Sie mir das noch einmal der Reihe nach, Frau Stocker“, sagte der Chefredakteur gelangweilt. Er schien nicht gerade brennend an dem Bericht seiner Lokalreporterin interessiert zu sein.
    „Es hat mit dem Anruf begonnen. Ich wurde von einem Mann ... die Stimme hätte aber auch einer Frau gehören können ... zum ,Stock im Eisen’ bestellt“, sprudelte Frau Stocker aufgeregt hervor. „Das war vor zwei Tagen. Sie wissen, was der ,Stock im Eisen’ ist?“
    „Bitte, Frau Stocker, halten Sie mich für einen Quadrat-Dodel?“ stöhnte der Chefredakteur. „Natürlich kenne ich den ,Stock im Eisen’. Es handelt sich um einen Baumstamm, der bereits mehrere hundert Jahre alt
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