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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen
Autoren: Will Parker
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verachtete Lumpen-Kasper hatte sich mittlerweile stumm zur Tür hinausgeschlichen. Pete folgte ihm und klopfte ihm auf die Schulter.
    „Nimm dir's nicht zu Herzen, Jimmy; sei froh, daß du aus der Geschichte heraus bist. Keine Angst, deinem Onkel passiert nichts. Wo hast du eigentlich deine Kleider gelassen, als du auf Kaspar Hauser umschaltetest?"
    „In Tucson bei Lips Sanderson, dem Friseur."
    „Dann werden wir sie dir von dort später wieder beschaffen. Sieh mal, die Gelegenheit ist günstig: die Leute drängen sich alle vor dem , Silberdollar' zusammen. Verschwinde durch den Hinterausgang und krieche durch die Gärten zu eurem Haus. Dort kannst du in Ruhe abwarten, bis morgen dein Onkel kommt."
    Jimmy nickte und machte sich still aus dem Staube. Er trug schwer an seinem Kummer. Sein Gesicht war durch die lange Verstellung so verkrampft, daß er es nicht wieder in den Normalzustand zurückbekam. Aber auch dafür würde sich wohl Rat finden. —
    Der Burnus-Kasper verbrachte den Tag in einem Zustand, der zwischen Begeisterung und gräßlicher Angst hin und her schwankte. Zunächst schickte er alle Besucher weg und übte fleißig die Rolle, wie sie ihm Pete vorgemacht hatte. Eine halbe Stunde lang ging es kreuz und quer über den Boden. Dann vertiefte er sich in den Inhalt einer Whiskyflasche. Anschließend fuhr er mit seinem Gefolge in Mr. Turners Wagen durch die Straßen und nahm die „Huldigungen" der Einwohner von Somerset entgegen. Die Begeisterung, die man ihm von allen Seiten entgegenbrachte, berauschten ihn noch mehr als der Whisky.
    „Mutprobe oder nicht", murmelte er während dieser Triumpffahrt still vor sich hin, „ich will doch lieber als Sultan ins Grab beißen als nochmals den Hilfssheriff von Somerset spielen. Da fahren wir ja wahrhaftig an meinem Häuschen vorbei. Nun müßte ich eigentlich eine Zähre der Wehmut fließen lassen. Fällt mir aber nicht im Traum ein. Auch die „Kaspar Hauser"-Bande ist mir jetzt Wurst und piepe. Soll der Usher irgendwo selig werden, und der Smaller, dieser Fuchs, der scheint schon ausgerissen zu sein, weil ich ihn nirgendwo sehe. Nur mein Jimmy — na, der wird sich ja auch wieder einfinden, wie Pete sagte, und dann lasse ich ihn in die Wüste nachkommen und mache ihn zum Vize-Sultan."
    Am Abend zog er sich dann früh zurück, weil er sich vor lauter Begeisterung nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Die Jungen vom Bund der Gerechten aber und zahlreiche Freiwillige aus der Bürgerschaft hatten inzwischen neben dem Sportplatz, der sich für die Flugzeuglandung doch als zu klein erwies, eine größere Fläche mit Draht abgeriegelt und alles „klar zum Gefecht" gemacht. Nur die Maschine fehlte noch; dann konnte es losgehen.
    Elf Uhr vormittags. Die Bürgerschaft von Somerset stand, wie das ausgearbeitete Festprogramm vorsah, auf der Straße, die vom „Königshof" zum Flugplatz führte, Spalier. Jack Dillons Musikkapelle war angetreten. Ein großer, mit sechs Pferden bespannter Leiterwagen wartete auf den Mann im Burnus. Überall parkten die Wagen, mit denen die Neugierigen aus den Nachbarorten herbeigeeilt waren. Hunderte von Cowboys blickten aus ihren Sätteln über die Massen der Fußgänger hinweg. Da drängte sich ziemlich ratlos ein Fremder durch die Menge und wandte sich an Mr. Settler, der natürlich auch vor dem „Königshof" wartete.
    „Ist Hilfssheriff Watson noch nicht zurückgekehrt?" fragte er.
    „Watson? Nee, scheint noch in Frisco zu sein. Warum?"
    „Weil er vorgestern bei mir in Tucson war. Ich bin nämlich Jack Hauser, Gastwirt und ein alter Bekannter von John. Der alte Hecht war in furchtbarer Eile und wollte von mir wissen, ob mir etwas von einer .Kaspar Hauser'-Bande bekannt wäre — von wegen meines Namens, wissen

    Sie. Ich sagte .nein'; der einzige Kaspar, den ich je gesehen hätte, sei ein Neffe von mir, der im vorigen Jahr von Chicago zu mir zog, nachdem seine Eltern gestorben waren. Nun druckste Watson einige Zeit bei mir herum und wollte nicht recht mit der Sprache heraus. Ich hatte aber in der Wirtschaft zu tun, und als ich wieder in die Wohnung kam, war John spurlos verschwunden. Gestern abend jedoch merkten meine Frau und ich, daß sich mit ihm auch der Ausweis meines Neffen Kaspar und ein Bettlaken spanisch empfohlen hatten. Deshalb fuhr ich heute morgen nach Somerset, um Watson danach zu fragen. Doch seine Wohnung ist fest verschlossen, und auf dem Office war auch niemand."
    Settler hatte überhaupt nicht zugehört, weil
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