Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen
Autoren: Will Parker
Vom Netzwerk:
seine Aufmerksamkeit ganz auf den Eingang des „Königshofs" konzentriert war, und Jack Hauser suchte weiter. Er war in ernster Sorge um Watson, mit dem er in früheren Jahren gut befreundet gewesen war. Der Hilfssheriff hatte dunkle Andeutungen von Gangstern, Schwindlern und Kidnappern gemacht, denen er auf der Spur sei, und der Wirt aus Tucson sah ihn im Geist schon ermordet oder verschleppt.
    „Achtung!" rief plötzlich jemand aus der Hoteltür. „Seine Hoheit!"
    Alle Häupter entblößten sich, die Kapelle intonierte einen Marsch, und der Anwärter auf den Thron eines Sultans wurde von Dulles, Turner, Pete, dem Großwesir, Ali, Hassan und Mustafa zum Wagen geleitet.
    Der Festzug zum Flugplatz verging dem Tapferen wie im Traum. Es war ihm, als drehte sich sein Kopf ununterbrochen im Kreise. Seine Angst beim Herannahen des entscheidenden Augenblicks war so groß, daß er zeitweise mit dem Gedanken spielte, doch noch zurückzutreten. Hin und wieder blickte er verstohlen Pete an. Aber der Junge lächelte ihm aufmunternd zu und vermied es, in seine Nähe zu kommen; er ritt auf Black King neben dem Wagen her. Der „Kronprinz" selbst thronte auf einem bekränzten Sessel und kam sich vor wie ein zum Tode Verurteilter, der nun zum Galgen gefahren wurde. Das Menschenspalier löste sich auf und folgte dem Wagen in Viererreihen. Niemand rief und jubelte mehr; ein feierlicher Ernst lag über dem „Gefolge".
    Da war schon der Flugplatz — und Menschen über Menschen. Und nun brummte es in der Luft; ein schnittiger, kleiner Eindecker flog heran und landete, während die Menge jetzt doch in Hurrarufe ausbrach. Der Pilot stieg aus, ein schlanker, gewandter junger Mann in einer undefinierbaren Khaki-Uniform mit einem schwarzen, eleganten Schnurrbärtchen. Der Großwesir begrüßte ihn. Sie wechselten einige Worte in einer unverständlichen Sprache und gingen dann zum Englischen über, das der Flieger meisterhaft beherrschte. Der Großwesir führte ihn zum Wagen, auf dem immer noch der „Prüfling" saß. Der Pilot schlug knallend die Hacken zusammen, legte die Hand an den Sturzhelm und meldete:
    „Major Kramer-Bey zur Stelle. Darf ich Eurer Hoheit gleich den Fallschirm anlegen?"
    „Salem hatschi kokolores. Ich — äh — hat denn keiner einen Whisky für mich?"

    Mr. Turner zauberte eine Flasche aus der Tasche, und der Todesmutige ergriff sie mit zitternder Hand, schlug ihr kurzerhand am Wagenrad den Hals ab und ließ das belebende Naß in ein Wasserglas laufen, das der aufmerksame Wirt ebenfalls zur Hand hatte. Dann tat er einen langen Schluck, leckte sich die Lippen, trank das Glas leer und — merkte mit Entsetzen, daß selbst diese gewaltige Stärkung sein Angstgefühl nicht verschlucken konnte.
    „Es ist noch nicht 13 Uhr", griff Pete ein, der von Minute zu Minute mit dem Erscheinen Sheriff Tunkers rechnete, „und vor 13 Uhr darf nicht gesprungen werden."
    Und dann geschah etwas, das das ganze Programm über den Haufen warf. Von der Seite her hatte sich Jack Hauser, der Gastwirt aus Tucson, an den Wagen herangeschoben, und seine gewaltige Stimme ließ die Menge erschüttern.
    „Der Kerl da hat mein verschwundenes Bettlaken! Ich erkenne meinen Namenszug an der unteren Ecke. Das Laken hat der Sheriff Watson sich von mir ,ausgeliehen'; gestohlen kann ich das bei ihm natürlich nicht nennen. Sheriff Watson aber ist verschwunden. Also hat der Mensch dort, dieser sogenannte Kronprinz, ihn umgebracht!"
    Der derart Beschuldigte fuhr zusammen und drehte sich um. Da sah er den Wirt aus Tucson, stöhnte aus tiefster Brust auf und erfaßte in der gleichen Sekunde, was dieser Zwischenfall für ihn bedeuten konnte: Herabreißen des Bettlakens — Entlarvung seiner Person — wildes Hohngelächter — neue Blamage, gegen die das Fiasko in Washington ein Kinderspiel war. Wer würde ihm glauben, wenn er seine Beweggründe erklärte? Man würde ihn einfach niederbrüllen, verspotten, Kübel der Verachtung über ihn ausgießen.
    „Vielleicht", schrie nun Jack Hauser wieder, „ist dieser Halunke auch der falsche Sheriff von Silverbell. Der soll ja noch immer in Arizona herum geistern!"
    „Es ist wirklich ein Bettlaken", stellte Mr. Turner bestürzt fest. „Grundgütiger Strohsack, daß wir das nicht gleich gemerkt haben. Es —"
    Aber er konnte nicht weitersprechen. Der „Kronprinz" richtete sich majestätisch auf und brüllte los:
    „Verhaftet den Verleumder! Niemand lege Hand an mich — oder der Sultan, mein hochfürstlicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher