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Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen
Autoren: George Berings
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werden. Glauben Sie mir, die Menschen verdienen es nicht anders."  
      „Meinen Sie wirklich, Carr? Nun, ich wasche meine Hände in Unschuld! Ich — ich weiß schon nicht mehr, was ich zu allem sagen soll. Es wächst mir einfach über den Kopf!"  
      „Nur keine Angst, Chef! Ich werde schon aufpassen, daß das Firmenschild weiß bleibt. Die Menschen wollen nun mal, daß man ihnen Theater vorspielt. Gut, das können sie haben. — So long, Boß! Habe noch wichtige Vorbereitungen zu treffen!"  
      Der Reklamechef verschwand, ohne eigentlich verabschiedet zu sein. Mr. Sandmann wackelte bedenklich mit dem Eierkopf. Er war ein viel zu gemütlicher Herr, um solche Aufregungen ertragen zu können.  
      „Ich wollte, es wäre schon vorbei", stöhnte er, „lieber weniger Eieruhren verkaufen als solche Strapazen er-  
       
      leiden. Mr. Sandman schenkte sich zur Stärkung einen Whisky ein. Das tut gut! Schnell noch ein zweites Glas hinterher. Jetzt fühlte er sich schon bedeutend wohler. Ja, Mr. Sandmann wurde beinahe mutig.  
      Er erhob sich und trat ans Fenster. Auf dem großen Platz vor dem Gebäude sammelte sich schon eine große Menschenmenge. Nach einer Weile ertönte auch Musik, und der Lastkraftwagen kurvte langsam vor dem Eingang. Zwischen den Musikanten stand ein spindeldürres Männchen mit einem Ziegenbart. Der Kerl hatte eine schwarze Melone auf dem Kopf und winkte damit ab und zu wie ein Diplomat. Sollte das der Gewinner des Autos sein? Mr. Sandmann schüttelte den Kopf. Wo mochte sein Reklamechef diese Figur wieder aufgelesen haben?  
      Jetzt ging alles so wie am ersten Tag. Mr. Sandman begrüßte den Mann mit der Melone auf dem Treppenabsatz. Im Vestibül des Hauses wurde alsdann eine Flasche Sekt getrunken, und dann erschien man auf dem Balkon, um der Menge zuzuwinken.  
      „Achtung! Achtung!" sagte der Mann am Lautsprecher, „hier spricht Sandman & Co.! Wir freuen uns, ihnen, verehrte Zuhörer, den Finder der zweiten Eieruhr mit Dreieinhalbminutenlaufzeit vorstellen zu können. Es ist Mr. Zwisselknott, ein ehrenwerter Bürger dieser Stadt!"  
      Der Mann mit der Melone verbeugte sich geschmeichelt. Im gleichen Augenblick aber knallte es irgendwo fürchterlich. Man hatte das Gefühl, eine Elefantenherde sei in einen Porzellanladen eingebrochen. Glas splitterte, Holz krachte — und dann erschütterte ein schrecklicher Schrei die Luft.  
      Mr. Sandmann wurde blaß. Mit weichen Knien taumelte er vom Balkon. Auch Mr. Carr eilte zur Treppe hin. Da kam es schon herauf! Keuchend und prustend, schnaubend und bebend! Ein schwarzes Ungewitter! Alles zertrampelnd und schrecklich tobend! Mr. Carr versuchte, den Weg zu versperren. Er flog zur Seite wie eine Strohpuppe. Leider verlor er dabei das Übergewicht und fiel polternd die Treppe hinunter. Als er die Augen wieder aufschlug, sah er gerade noch, wie sich der Portier — der Hüne, der es mit Pete, Sam und Charly so arg getrieben hatte — aus dem völlig zertrümmerten Glashäuschen am Eingang der Halle rettete. Der Mann sah aus, als habe er zehn schwere Kämpfe auf Degen, Säbel und Schwerter hinter sich.  
      In der Zwischenzeit hatte Mammy Linda aber schon den Balkon erreicht. Mr. Zwisselknott, der Mann mit der Melone, sah sein letztes Stündchen gekommen. Er wurde urplötzlich am Hosenbund und Kragen gepackt, und schwebte im nächsten Augenblick über dem Geländer des Balkons in freier Luft! Der Mann schrie, als steckte er im Kochtopf der Kannibalen. Aber Mammy Linda schrie noch lauter!  
      „Wo sein Eieruhr? Du mir zeigen, wo Eieruhr! Schnell! Du reden, oder Mammy lassen dich fallen! Zeigen Eieruhr gute Mammy!"  
      „Hilfe! Oh — ich — nein! Ich habe keine Eieruhr! Hiiilfeeeü"  
       
      Mammy ließ den kleinen Mann los. Beinahe vorsichtig stellte sie ihn wieder auf den Balkon. In diesem Augenblick wollte sich der Mann am Lautsprecher einschalten.  
      „Wo ist die Police? Eine Irre ist aus einer Anstalt entsprungen!" schrie er in das Mikrophon. Das hätte er nicht tun sollen. Mammy gab ihm eine hinter die Ohren, daß er widerspruchslos zu Boden ging. Und jetzt kam eine Stimme durch den Lautsprecher, die wie die Posaune von Jericho klang.  
      „He, Pete! Ich haben Festung genommen. Mammy sein Sieger! Diese Kerl mit Hut schwarzes sein Lügenbold. Haben nix Eieruhr. Nur ich haben richtiges Uhr! Hier sein Uhr!"  
      Mammy zog die Eieruhr aus der Tasche ihres Kleides und hielt sie hoch. Ein tosender
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