Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen
Autoren: George Berings
Vom Netzwerk:
sauste auf seine Maschine. Er drosselte schnell den Dampf. Der Pfeifenton erstarb jämmerlich. „Du bist doch ein Rindviech, Pat", schimpfte er, „jetzt können wir nicht weiterfahren. Ich glaube, d i e Ventilfeder ist gebrochen."  
      „Dann fahren wir eben ohne Pfeife, Boß."  
      „Das geht nicht, du Kamel! Wenn ich den Dampf wieder aufdrehe, pfeift das Ding von neuem los."  
      Der Lokführer kletterte vorne auf die Maschine und untersuchte die Pfeife. Ja, die Feder war gebrochen. Aber Mr. Mineral ließ sich dadurch nicht erschüttern. Er nahm einen Bindfaden aus der Tasche und wickelte ihn fest um die schadhafte Stelle. Jetzt konnte das Ding nicht mehr aufgehen. Allerdings konnte er auch nicht mehr pfeifen. Aber das war ja nicht so schlimm. Hauptsache, er konnte den Dampf wieder aufdrehen.  
      „Ab — fahren! Alles Ein — steigen!!" Mr. Baker hob den Signalstab.  
      Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Der Bahnhofsvorstand legte grüßend die Hand an den Mützenschirm. Für gewöhnlich pflegte Mr. Mineral zum Dank dafür noch einen kurzen Ton von sich zu geben, aber das mußte er sich heute leider verkneifen.  
      Ein Gutes hatte die Pfeifengeschichte doch gehabt. Mrs. Jackson, die halb taub auf den Ohren war, hatte heute ausnahmsweise den Zug gehört. Eilig kam sie herangewatschelt.  
      „He, Mr. Baker", krächzte sie, „wo sind die Zeitungen? Ich will sie austragen. Vielleicht kann ich mir einige Cents verdienen  
      „Okay, Mrs. Jackson", nickte der Vorsteher, „das können sie. „Er langte in den Sack und holte ein Bündel  
       
      Zeitungen heraus. „Wenn Sie die alle verkaufen, haben Sie einen Vierteldollar verdient."  
      Die Alte kicherte vor Freude. Sie klemmte sich die Zeitungen unter den Arm und humpelte davon.  
      Mr. John Watson, der festbesoldete Hilfssheriff von Somerset, saß um diese Zeit auf dem Vorbau seines Hauses. Das heißt, eigentlich saß er nicht, sondern er lag wieder bequem in seinem Schaukelstuhl. Die Beine hatte er auf die Brüstung der Veranda gelegt, so daß Vorbeigehende die Löcher in seinen Schuhsohlen bewundern konnten.  
      Mr. Watson hielt zwar die Augen geschlossen, aber er schlief nicht. Nein, er dachte nur nach. Er hatte nämlich in einem Wochenmagazin etwas gelesen, das ihm einiges Kopfzerbrechen verursachte. Er hätte schon was dafür gegeben, wenn ihm jemand verraten hätte, was das bedeuten sollte. Aber wen sollte er fragen? Schließlich würde man ihn doch nur auslachen. Das aber durfte nicht sein, denn er vertrat ja das .Gesetz'. So mußte er eben versuchen, selbst auf des Rätsels Kern zu kommen. Und das war nicht einfach.  
      John Watson nahm abermals das Magazin zur Hand und buchstabierte:  
      „Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nicht, dann denkst du nur, du denkst!"  
      Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Nein, er würde nie darauf kommen. Das war ja richtige Geistesakrobatik. Nein, das war etwas für die studierten Leute.  
      „Verstehe nicht", brummte er, „warum die so einen  
       
      Mist in die Zeitung setzen. Ich werde künftig keine Zeitungen mehr lesen  
      „He, Mr. Watson", krächzte da eine Stimme, „wollen Sie den Tucson Star? Eben frisch mit dem Morgenzug eingetroffen. Tun sie ruhig was für Ihre Bildung, Mr. Watson!"  
      „Zum Teufel mit der Büldung!" schnaufte Onkel John. „Habe gerade genug davon. Denke sowieso gerade darüber nach, was ich denke, wenn ich denke; ich denke — --. ach, der Neunmalgeschwänzte soll mich holen!"  
      „Huchü" schrie Mrs. Jackson, „was ist denn mit Ihnen, lieber Hilfssheriff? Sind Sie heute mit dem falschen Bein aus dem Bett gestiegen — oder haben Sie zu heiß gebadet?"  
      Jetzt war es um John Watsons Ruhe endgültig geschehen. Mußte er sich das sagen lassen? Und das noch von der alten Jackson, die nicht einmal bis zehn zählen konnte?  
      „Verschwinden Sie!!" Der Hilfssheriff brüllte so laut, daß sogar Mrs. Jackson, die doch fast taub war, es ohne Hörrohr verstehen konnte. „Machen Sie sich aus meinen Augen", schimpfte er, „oder ich mache Ihnen Beine!"  
      Die Alte schüttelte den Kopf. Sie zog es aber vor, schleunigst zu verschwinden. Wer konnte wissen, was in diesen Menschen vorging? Schließlich zog er noch seinen Colt! Der Hilfssheriff konnte in seinem Zorn unberechenbar sein.  
      John Watson beruhigte sich aber wieder. Er warf sich stöhnend in den Schaukelstuhl zurück — und dachte über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher