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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
Autoren: Frank Dalton
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verständnisvolle Blicke zu; es war nun einmal so, daß die Sympathien der Somerseter unmißverständlich bei Pete und Sam lagen. Dann gingen sie. Watson beugte sich Sam mit hackender Habichtsbewegung entgegen. Das Rothaar wich vorsichtig einen Schritt, zurück; es fürchtete, Mr. Watson könnte doch zu einer Ohrfeige ausholen. Der zischte jedoch nur: „Das werdet ihr mir büßen, Schlingel! Einmal erwisch' ich euch doch noch!"
    „Aber ich dachte doch nur —" stammelte Sam in jener wohlabgewogenen Mischung aus Angst und Empörung, die nur er zustande brachte. Watson hörte jedoch nicht mehr zu. Er war bereits davonspaziert.
    Woraufhin Sam zunächst einmal die Brücke zu Ende sprengte und dann seelenruhig zum Wagen zurückkehrte. Mammy Linda machte ihre Suppentelleraugen, als er erschien. „Das nicht gut sein!" röhrte sie. „Das mir nicht gefallen!"
    „Aber du beklagtest dich doch, daß du immer so staubig würdest, wenn wir über die Brücke führen", wandte Pete sehr bescheiden ein.
    „Gesprengen gut!" erklärte Mammy zufrieden. „Aber diese häßliche Vogel Watson mich enttäuschen! Ich dachten, er werden sich regen ganz hoch hinauf und beleidigen gute Linda! Dann ich nehmen —" Sie griff in den Wagenkasten. Was sie zum Vorschein brachte, war eine Bratpfanne und ein nasses Handtuch. Pete und Sam kannten die Nützlichkeit dieser Utensilien. Mammy pflegte damit zu prügeln, wenn sie in Zorn geriet. Und Mammy wurde sehr leicht erzürnt!
    Bei dem Store von Mrs. Anny Greene trennten sie sich. Pete und Sam hatten nur einige Bestellungen aufzugeben; Mammy Linda aber gedachte noch allerhand zu erledigen. Sie wollte zur Schneiderin, hatte etwas mit dem Methodistenprediger zu bereden und mußte zum Schluß noch auf ein Schlückchen Kaffee zu Betsy Selyn, ihrer Busenfreundin. Also bestimmte sie, man werde sich gegen zwei Uhr an der ausgedehnten Mauer des Parkes, der zu dem .Generalshaus am Rande von Somerset gehörte, treffen, und verschwand.
    Pete und Sam suchten, nachdem sie ihre Aufträge erledigt, einige Freunde vom ,Bund der Gerechten' auf. Dieser Bund bestand aus einer Dame und elf Herren, sofern man ein Mädchen von knapp siebzehn eine Dame, und elf Lausejungen im Alter zwischen zehn und sechzehn Herren nennen wollte. Aber der .Bund der Gerechten' besaß bereits einiges Ansehen und hatte sogar schon über die Grenzen Somersets hinaus eine gewisse Berühmtheit erlangt. Er verfocht einen einfachen, sehr klaren Grundsatz: Gerechtigkeit ist die Hauptsache; sofern man Ungerechtigkeiten begegnet, muß man sie bekämpfen!
    Die Zeit verging rasch. Pünktlich zur verabredeten Zeit fanden sich die beiden Jungen an der Mauer des Generalsparkes ein. Es war nicht gut, Mammy Linda warten zu lassen; es war überhaupt nicht gut, sich mit ihr zu verzürnen.
    Im Generalsgarten schreit jemand ,Hilfe! Mord!' Die beiden ,Gerechten' entdecken verdächtige Gestalten — Ein kleiner Hemdenmatz kommt in Versuchung und Jimmy spitzt die Ohren — Einer macht ein schlechtes Geschäft
    „Hilfe! Mord!" schrie eine heisere, krächzende Stimme durch die Stille der Umgebung.
    Pete Simmers und Sam Dodd lagen an der riesigen Mauer, die das Generalshaus am Rande von Somerset umgab, und ließen sich von der Nachmittagssonne braten. Natürlich fuhren sie bei diesem beunruhigenden Geschrei in die Höhe wie Springteufel. Dem kleinen, sommersprossigen Sam sträubte sich das drahtige Rothaar, bis er wie ein Kakadu in Kampfstellung aussah. In diesem Augenblick gellte das häßliche „Hilfe! Mord!" zum zweitenmal durch die Gegend.
    „Wir dürfen nicht zulassen, daß jemandem die Kehle durchgeschnitten wird!" flüsterte die Sommersprosse in schaudernder Erregung.
    „Na, dann mal an die kleinen Kartoffeln!" meinte Pete entschlossen und schubste den Freund in die Seite.
    Gleich darauf lehnte er seinen Rücken gegen die Mauer und faltete die Hände vor dem Bauch. Sam hatte die notwendige Übung; eine Sekunde später stand er mit dem rechten Fuß in Petes Händen, eine weitere Sekunde darauf balanzierte er auf Petes Schultern, und da die Mauer so hoch war, daß es immer noch nicht reichte, hielt er es für erlaubt, auch auf den Kopf des Freundes zu treten.
    Nun konnte er endlich über die Mauerkrone blicken. Aber er sah nichts. Der Generalsgarten war so wild und verwachsen wie die Urwälder am Amazonas.
    Das schauerliche „Hilfe! Mord!" scholl entsetzenerregend nun zum drittenmal durch die Einsamkeit dieser Wildnis.
    „Worauf wartest du noch?" fragte
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