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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
Autoren: Frank Dalton
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konnte, ob er tatsächlich früher einmal General gewesen war. Vielleicht hatte er es nur bis zum Generalvertreter einer Versicherungsgesellschaft gebracht. Diesem alten Herrn war es nun vor kurzem eingefallen, sein Besitztum an einen Mr. Tittling Dudley aus Chikago zu vermieten. Warum Dudley, der ungekrönte Konservenkönig Amerikas, Hersteller der köstlichsten Bohnensuppe aller Zeiten und vielfacher Millionär, sich, wenn auch nur vorübergehend, ausgerechnet in Somerset niedergelassen, wußte kein Mensch. Der „General" selbst wohnte auch noch im Hause; er hatte sich für die Zeit des Aufenthaltes von Mr. Dudley, der mit zahlreicher Dienerschaft und mit viel Gästen gekommen war, in zwei Zimmer des Dachgeschosses zurückgezogen. Woraus die Somerseter schlössen, daß der Herr „General" vielleicht Geld nötig habe.
    Bei den beiden Männern stand ein kleiner Junge von höchstens acht Jahren. Er befand sich seltsamerweise im Nachthemd, was zu dieser frühen Nachmittagsstunde befremdend wirkte. Aber den Männern machte seine dürftige Bekleidung nichts aus. Der eine von ihnen hielt einen vernickelten Colt — ein besseres Spielzeug, wie Sam auf den ersten Blick verächtlich feststellte — in der Hand und ließ ihn vor dem Jungen in der Sonne aufblitzen. „Dieses Schießeisen hättest du doch gern, Sunny?" lockte er diesen.
    „Krieg' ich auch Munition dazu?" fragte der kleine Junge mißtrauisch.
    Der andere Mann griff in die Tasche und brachte eine kleine Schachtel zum Vorschein; Zündplättchen, wie Pete und Sam mit Kenneraugen sofort herausfanden.
    „Und man kann richtig damit schießen?" erkundigte sich der Junge neugierig. Seine Augen glänzten vor Verlangen.
    „Natürlich!" versicherten beide Männer eifrig wie aus einem Munde.
    „Kann ich auch diesen furchtbaren Papagei, der meiner Mam gehört, damit totschießen?" wollte der Junge weiter wissen.
    „Du kannst alles totschießen, wozu du Lust hast!" versprach der erste Mann grinsend.
    „Und ihr schenkt mir dieses Ding wirklich?" fragte der Junge ungläubig.
    „Natürlich mußt du uns einen Gefallen dafür tun!" wurde der zweite Mann schon deutlicher.
    „Aber es ist nur ein ganz kleiner Gefallen", schwächte der erste ab.
    „Du brauchst bloß in das Arbeitszimmer deines Vaters zu gehen", fuhr der zweite lauernd fort.
    „Und wenn ich erwischt werde?" Der Kleine ahnte offenbar, daß bei dem Handel, den die Männer abzuschließen gedachten, irgendwo ein Haken saß.
    „Wer sollte dich denn erwischen? Sie sehen doch alle diesem blöden Theater zu und kümmern sich nicht ums Haus!"
    „Was muß ich euch denn bringen?" steuerte der Junge jetzt geradenwegs auf den Kernpunkt der Sache zu.
    „Du packst alle Papiere zusammen, die auf dem Schreibtisch liegen und bringst sie hierher!"
    Der Junge überlegte. Seine Blicke saugten sich an dem Colt fest, als hinge von dessen Besitz seine Seligkeit ab. „Wartet hier", flüsterte er aufgeregt nach einigem Überlegen. „Bin gleich wieder da!"
    Dann verschwand er. —
    Pete bedachte Sam mit einem leichten Rippentriller und wies mit den Augen in die Richtung, in die der Junge verschwinden war. Geduckt folgten sie dem Kleinen.

    „Was ist das bloß für ein seltsames Baby?" wunderte sich die Sommersprosse.
    „Wird dem Konservendudley oder einem seiner Gäste gehören", meinte Pete.
    Das helle Nachthemd war ein ausgezeichneter Wegweiser. Sie folgten ihm und standen bald darauf vor dem Haus. Der Junge ging hinein, nachdem er sich durch einen scheuen Blick davon überzeugt hatte, daß ihn niemand beobachtete. —
    Pete, Sam und die beiden sonderbaren Gentlemen aber waren nicht die einzigen, die sich unberechtigt im Generalsgarten aufhielten. Auch Jimmy, der schlacksige Neffe des Hilfssheriffs von Somerset, hatte sich eingefunden. Er hatte die fremden Männer bereits auf der Hauptstraße des Town beobachtet und war ihnen neugierig gefolgt. Jimmy Watson wurde von dem Ehrgeiz gefoltert, reich werden zu wollen. Deshalb übten Leute mit Geld auch stets eine faszinierende Anziehungskraft auf ihn aus. Als er daher merkte, daß es ins Generalshaus ging, horchte er auf! Man erzählte sich in Somerset Wunderdinge von diesem millionenschweren Dudley! Alles, was der Konservenkönig benutzte, sollte von purem Gold sein, vom Zahnstocher angefangen!
    Jimmy kam in genau der gleichen Sekunde im Park an, in welcher der kleine Hemdenmatz den Schauplatz verlassen hatte. Neugierig nahm er hinter dem dicken Stamm Aufstellung, den wenige
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