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Das peinlichste Jahr meines Lebens

Das peinlichste Jahr meines Lebens

Titel: Das peinlichste Jahr meines Lebens
Autoren: Mark Lowery
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Hauptgründe für ihre Probleme in letzter Zeit.
    MS : Ja. Er ist ein Idiot.
    LK : Genau.
    Chas: Aber dass du dein ganzes Leben zum Schwimmtraining gezwungen wurdest, war ein noch viel größeres Problem, Lucy.
    LK : Ja. Es wurde mir einfach zu viel, wissen Sie? Ich hab’s nicht für mich getan. Es hat mir keinen Spaß gemacht.
    MS : Mir auch nicht. Gestern hab ich rausgefunden, dass ich all die Jahre nur deshalb zum Schwimmen gezwungen wurde, damit meine Mum an Lucys Dad rankommen konnte, der früher mal Nudist war.
    LK : (lacht) O mein Gott. Ich bin froh, dass er damit aufgehört hat. Mum und ich müssen immer noch darüber lachen.
    MS : Ich finde das nicht ganz so witzig.
    [Fünfsekündige Pause]
    Chas: Okay. Ihr habt also miteinander verknüpfte Probleme. Nach der letzten Sitzung und allem, wovon du mir während deiner Trance erzählt hast, Michael, wurde mir klar, dass dein Problem begann, als du vor ungefähr neun Jahren zum ersten Mal Lucy begegnet bist.
    MS : Das hab ich nicht gesagt.
    LK : Wovon redet er?
    Chas: Aber ich dachte, es ist offensichtlich …
    [Vierzehnsekündige Pause]
    MS : Moment mal. Das warst
du
! Natürlich. Das
musst
du gewesen sein.
    LK : Er benimmt sich schon wieder seltsam.
    MS : Du warst das Mädchen, das mir den Custard Cream geschenkt hat.
    LK : Ich hab wirklich keine Ahnung, wovon du redest.
    MS : Hatte ich bis jetzt auch nicht. Aber das
warst
du. Natürlich, jetzt ergibt alles einen Sinn.
    LK : Ooo-kay. Kann mir irgendwer sagen, was das zu bedeuten hat? Ich fühle mich langsam etwas unwohl …
    Chas: Also, nach der Regressionstherapiesitzung, die ich letzte Woche mit Michael hatte, sieht es so aus, als wärt ihr beide euch erstmals zufällig während eines Urlaubs mit euren jeweiligen Familien in Devon begegnet, als du sechs warst und Mikey noch ein bisschen jünger. Es kommt mir so vor, als hätte dieser Urlaub einen besonderen Einfluss auf euer beider Leben gehabt.
    LK : Ich kann Ihnen immer noch nicht folgen.
    Chas: Lucy, nach allem, was du mir in unseren Sitzungen erzählt hast, war dieser Urlaub sehr wichtig für dich. Du hast gesagt, es wäre … (Sieht in seinen Notizen nach) … deiner Erinnerung zufolge das letzte Mal gewesen, dass du zum Spaß geschwommen bist.
    LK : O ja. Das war im Meer. Mum hat mir die Geschichte schon tausendmal erzählt. Dad hatte gerade das Militär verlassen. Er ließ sich treiben und wusste nicht, was er tun sollte, deshalb machte er mit uns einen Nudisten-Urlaub. Vielleicht weil er endlich keine Uniform mehr tragen musste und er sich fragte, warum er dann überhaupt was anziehen sollte. Jedenfalls gingen wir zum Strand, und ich bin sofort ins Meer gegangen und in den Wellen geschwommen. Anscheinend war ich ein Naturtalent. Keine Schwimmringe, Schwimmflügel oder so was. Dad war echt platt. Mum behauptet, dass er zu ihr gesagt hätte: »Mit dem richtigen Training könnte sie bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille gewinnen.« Und plötzlich wusste er, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen wollte …
    MS : Was denn?
    LK : Mich trainieren. Mich zu einem Champion machen. Als wir nach Hause kamen, gab er den Nudistenkram auf, nahm so viele Schwimmtrainerkurse wie möglich, wurde in Preston Cheftrainer des Schwimmvereins, und alles Übrige dürftest du wissen.
    Chas: Außerdem begann in diesem Urlaub die Nudismusobsession deiner Mutter, Mike, und der schmerzhafte Eselritt löste in dir alle möglichen Ängste aus. Also. Wie gesagt, wir kennen eure Probleme. Wir kennen ihre Ursache. Wie sich herausstellt, haben sie zur selben Zeit begonnen. Jetzt müsst ihr beide euch ihnen stellen. Wie ihr das tut, ist eure Sache, aber ich glaube, ihr müsst es gemeinsam tun.
    LK : Auf keinen Fall.
    Chas: Na na. Ich halte das für das Beste. Ihr könnt es schaffen, wenn ihr zusammenarbeitet. Da ihr beide mit dem Problem des anderen in Zusammenhang steht, wird euch das noch mehr helfen.
    [Fünfzehnsekündige Pause. LK schüttelt den Kopf und reicht dann MS die Hand. MS lächelt. LK lächelt auch.]
    Chas: Okay, Babys. Abgemacht.
    POM : (küsst Chas auf die Wange) Großartig, Chas. Absolut großartig.
    MS : Moment mal. Sind Sie beide …?
    [Ende der Abschrift]
    An diesem Abend
    Nach der Sitzung gingen Lucy und ich getrennt nach Hause. Gegen sieben Uhr piepte mein Handy. Eine SMS . Das war ziemlich überraschend. Normalerweise bekomme ich nur welche von Paul Beary (unanständige Witze), Ste (Beleidigungen) oder vom Schwimmverein (unpersönliche,
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