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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Egeland
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Referenten brachte der Professor die Versammlung wieder zur Ruhe.
    »Ich würde auch nicht alles unterschreiben, was Nostradamus zu Papier gebracht hat«, sagte er. »Im Gegenteil. Aber der Brief ist spannend – was auch immer man von Nostradamus’ prophetischen Fähigkeiten halten mag. Mit all seinen Anspielungen und Verweisen ist der Text in der Tat eine Herausforderung. Was halten Sie zum Beispiel von folgendem Satz: Finde den Bogen, wo Blut regnet . Blutregen. Eines Kriminalromans würdig, nicht wahr? Diese Referenzen führen mich zu zwei weit kontroverseren Themen: Nostradamus’ Testament und Cäsars Schatz.«
    Wieder ging ein Raunen durch den Saal. Während der Professor die Anwesenden um Ruhe bat, legte ich mir diskret mein iPad auf den Schoß und öffnete einen Artikel aus der Encyclopædia Britannica :
    Nostradamus’ Testament , ein vermutlich fiktives Manuskript, das der französische Weissager, Astrologe und Arzt Nostradamus auf seinem Totenbett verfasst haben soll. Laut dem Biografen Jean-Aimé de Chavigny enthielt das Testament religiöse Offenbarungen und Prophezeiungen, okkulte Beschwörungsformeln und die Angabe der Verstecke von Bundeslade, Delphi-Amulett und Cäsars Schatz.
    »Professor Moretti«, rief ein Mann im Saal, »wollen Sie damit andeuten, dass es das Testament des Nostradamus tatsächlich gibt?«
    Der Professor ließ sich von der Frage und dem darauf folgenden Lachen nicht aus der Ruhe bringen. »Ich bin ebenso skeptisch wie Sie! Aber wir sollten nie aufhören, uns zu hinterfragen! Stellen Sie sich doch einmal vor, das Testament des Nostradamus wäre tatsächlich mehr als ein Mythos. Denken Sie diesen Gedanken einmal zu Ende. Was, wenn es das Amulett von Delphi und Nostradamus’ Testament tatsächlich gibt?«
    Skeptisches Raunen ging durch den Saal.
    VII
    »Die Bundeslade!«, rief Moretti, um sich wieder die Aufmerksamkeit des Publikums zu sichern. »Das Delphi-Amulett! Und das ist noch nicht alles!«
    »Einen Augenblick!« Ein älterer, etwas ungepflegter Mann erhob sich in der Reihe hinter mir. Sein Haar war dicht und grau, ebenso der Bart. Er räusperte sich laut und lange. »Professor Moretti! Sie erwähnen all diese historischen Objekte mit beträchtlicher Skepsis. Gleichzeitig deuten Sie aber die Möglichkeit an, dass sie tatsächlich existieren?«
    »Alles ist möglich. Aber die überwältigende Mehrzahl der Wissenschaftler ist sich wohl einig, dass die Bundeslade und das Delphi-Amulett ins Reich der Mythen und Legenden gehören.«
    »Über das Amulett von Delphi kann ich nichts sagen, aber die Bundeslade existiert!«
    Gedämpftes Lachen.
    »Ich weiß es, es gibt diesen Schrein mit den Gesetzestafeln! Er steht im Vatikan!«
    Das Gelächter erstarb. Die Stille, die sich über das Auditorium senkte, drückte unser kollektives Mitgefühl für den Kollegen aus, der offenbar den Bezug zur Wirklichkeit verloren hatte. So etwas passiert. Ich kenne das von mir selbst.
    »Ich nehme Sie beim Wort«, sagte Moretti.
    »Ich …«
    Die Ersten begannen, ihn zur Ruhe zu mahnen. Andere zogen an seinem Jackenärmel. Er blickte sich um und sah ein, dass die Versammlung kein Interesse an seinen Ausführungen hatte, woraufhin er sich schwer auf seinen Stuhl zurückfallen ließ.
    Mild lächelnd, als wäre nichts geschehen, fuhr der Professor fort. »Die Bundeslade, das Amulett von Delphi und Nostradamus’ Testament sind umstrittene Themen. Aber wie viele Anwesende hier im Saal wissen über den Schatz des Cäsar Bescheid?«
    Eine Frau am äußeren Rand der ersten Reihe reckte wie ein Schulmädchen ihren Arm in die Höhe. »In dem Buch des Kirchenlehrers Ambrosius von Mailand De Officiis Ministrorum, geschrieben im 4. Jahrhundert, wird in Verbindung mit der Bibliothek des Teufels auch Cäsars Schatz erwähnt.«
    Professor Moretti nickte anerkennend.
    Ein älterer Herr erhob sich. »In Gaius Suetonius Tranquillus’ Werk De vita Caesarum gibt es einen Hinweis auf einen Brief, in dem Cäsar Kleopatra an ihr großes gemeinsames Geheimnis erinnert – über das er natürlich nicht ein Wort verliert. Er weist in diesem Zusammenhang auch auf das Amulett von Delphi, einige magische Steine und die Bibliotheca Ditis Patris hin, also die Bibliothek des Teufels.«
    »Ich muss gestehen, dass diese Informationen neu für mich sind«, sagte Moretti. »Anscheinend ist es doch lange her, seit ich als Junge De Officiis Ministrorum und De vita Caesarum gelesen habe.« Lachen. »Aber Spaß beiseite: Ich notiere mir
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