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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Egeland
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darüber?« Er ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen, während er vergeblich auf eine Antwort hoffte. »Genau! Ernüchternd, nicht wahr? Wir wissen verblüffend wenig über die Bibliothek des Teufels. Uns ist lediglich bekannt, dass der Begriff Bibliotheca Ditis Patris in zweitausend Jahre alten römischen Texten erwähnt wird, und dann erst wieder in esoterischen Büchern aus dem 14. und 17. Jahrhundert.«
    Der Professor sah erneut in die Runde, als wollte er überprüfen, dass wir alle auch noch wach waren und ihm zuhörten.
    »Chiffren. Die Bibliothek des Teufels. Der Heilige Bibliothekar. Blutregen. Eine Schatzkammer voller Überraschungen. Und das ist noch immer nicht alles.«
    Wieder verstummte die Versammlung. Moretti war wirklich ein guter Schauspieler.
    »Meine Damen und Herren, in Nostradamus’ Brief steht Folgendes:
    … unter den Schriften, die mir in die Hände fielen, war ein uralter arabischer Text, von Papyrus auf Pergament kopiert, den ich erst jetzt dank eines freundlichen Berbers aus Andalusien übersetzen konnte. Die Schriftrolle besteht aus fünf Teilen, die den ebenso magischen wie mystischen Titel Das Buch der Weisen tragen …«
    » Das Buch der Weisen ?«, platzte der Mann neben mir heraus. »Nostradamus behauptet, im Besitz des Buches der Weisen zu sein?«
    Ich selbst hatte nur flüchtige Kenntnis von diesem Werk. Es gehörte zu den wertvollsten Stücken der Bibliothek von Alexandria, und wie der Rest der sagenumwobenen Büchersammlung war auch dieses Altertumswerk bei dem Brand der Bibliothek angeblich zerstört worden. Wie konnte es da noch im 16. Jahrhundert in Umlauf gewesen sein?
    Professor Moretti rückte sich die Brille zurecht und sah ins Publikum. »Das Zitat, das ich gerade vorgelesen habe, stammt aus dem Nostradamusbrief. Ich habe es einigermaßen wortgetreu wiedergegeben.«
    Es verging eine halbe Minute, bis die Unruhe im Saal sich wieder legte.
    »Das kann doch nicht stimmen«, protestierte eine Frau ein paar Reihen weiter hinten. Sie war aufgestanden. »Wenn das Buch der Weisen jemals existiert hat, muss es rund tausend Jahre vorher verschwunden sein.«
    »Das ist im Prinzip richtig.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ein jüngerer Mann. »Ich muss gestehen, dass mir das Buch der Weisen nichts sagt.«
    Moretti lächelte den jungen Mann an. »Sie kennen das ägyptische Totenbuch …«
    »Natürlich!«
    »… das im Neuen Reich genutzt und gelesen wurde, also vor rund 3500 Jahren bis etwa in die Zeit von Jesus. Das Totenbuch ist verglichen mit dem Buch der Weisen so etwas wie eine aktualisierte Neuausgabe. Selbst zu Zeiten Jesu war das Buch der Weisen unvorstellbar alt, ein mehrere tausend Jahre altes mystisches Werk voller okkulter, religiöser und magischer Riten. Die älteste ägyptische Literatur – die Pyramidentexte, die Weisheitslehre des Ptahhotep, die Sargtexte – stammt aus dem Alten Reich, also etwa 4700 Jahre vor unserer Zeit. Das ist die Zeit, in der die Menschen auf dem amerikanischen Kontinent angefangen haben, Mais und Bohnen anzubauen und Holzpflüge zu benutzen. Einige Jahre bevor in Ägypten die Sphinx aus dem Kalkstein geschlagen und die Pyramiden erbaut wurden.« Kurz sah es so aus, als wäre Professor Moretti im Begriff, in seinen eigenen Gedanken zu versinken. »Es heißt, dass die Menschen damals den Göttern näherstanden. Durch die Magie, den Okkultismus, die Geister, all die Kräfte, die wir heute nicht mehr verstehen und deshalb ablehnen. Nehmen wir die Bibel und die Bibelfundamentalisten ernst, geschah all dies wenige tausend Jahre nach der Schöpfung der Erde. Über welches Wissen verfügten unsere frühen Vorfahren? Waren sie Gott wirklich näher? All dem, das wir mit unserer modernen, rationalen Denkweise als Aberglaube und Hokuspokus abstempeln? Beherrschten sie Künste, die in Vergessenheit geraten sind? In den 4700 Jahren, die seitdem vergangen sind, haben die Menschen nur über das Buch der Weisen reden können. Über all das vergessene vorhistorische Wissen, das in diesem Werk versammelt war. Bis jetzt kennen wir nur den Titel und allenfalls vage Andeutungen über den Inhalt.
    Meine Freunde – zum ersten Mal in der Geschichte können wir jetzt, dank Nostradamus, einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis werfen.«
    Kein Laut. Die Anwesenden warteten in vollkommener Stille. Moretti legte ein Blatt unter die Kamera.
    ERSTES BUCH:
    Anrufen der Götter
    Gespräch mit den Göttern
    ZWEITES BUCH:
    Anrufen der Dämonen und Geister
    Gespräch
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