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Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele
Autoren: Ralf Isau
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Array von Genetic Enterprises eindrang, warf dies all seine schönen Pläne über den Haufen. Das Spiel entwickelte sich zu einer virtuellen Bestie und Barney alias Dark Listener bekam eine Menge zu tun.
    Mit einem eigenen Virus – Stellas schwarzem Speer – gelang es ihm, sich in den Intruder einzuklinken und ihre Wanderschaften durch den Cyberspace mitzuverfolgen. Zuletzt half dieser Virus auch, den Kontakt zu Brainar herzustellen. Stella erinnerte sich mit Bedauern an den blutigen Fleck unter der Achsel des Knaben.
    Bis zum Auftauchen des Kagee hatte Barney bereits genügend Verdachtsmomente zusammengetragen, um sich ein Bild von DiCampos Schurkerei machen zu können: Der Italiener schien die Intruder-Geheimnisse schon vor Jahren verkauft zu haben. Der wirkliche Auftraggeber blieb bei diesem Geschäft aber im Hintergrund. Inzwischen sei ja klar, dass es sich dabei um Professor Lloyd gehandelt habe, bemerkte Barney.
    »Leider fehlen uns immer noch gerichtsverwertbare Beweise«, schloss der Hacker seinen Bericht. »Wenn wir nicht innerhalb kürzester Zeit etwas vorweisen, dann kommt DiCampo wieder auf freien Fuß.«
    »Und Professor Lloyd?«
    Barney wechselte einen kurzen Blick mit Salomon. Der nickte. »Arthur M. Lloyd hat versucht vom Geneses-Gelände zu fliehen und ist dabei mit seinem Geländewagen gegen einen Baum gerast. Er hat schwere Verletzungen davongetragen, aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass sich sein Zustand bald stabilisieren wird und er von der Intensivstation verlegt werden kann.«
    »Der Giftmischer befindet sich hier, nur drei Stockwerke unter dir«, sagte Viviane.
    Stella brauchte einen Moment, um diese Nachricht zu verdauen. Absurderweise fürchtete sie sich vor diesem Menschen, der wohl die größte Schuld an all dem Leid dieser Geschichte trug.
    »Er wird übrigens von Polizisten bewacht«, fügte Barney hinzu. Offenbar konnte er nachfühlen, was in Stella vor sich ging.
    »Sucht in dem Historienarchiv«, sagte Stella unvermittelt.
    Plötzlich saßen drei Personen auf ihrer Bettkante. Salomon nahm ihre Hand. »Was hast du da eben gesagt, Sternchen?«
    »Brainar führte mich in ein Archiv, in dem DiCampo unsere Unterhaltung wohl nicht verfolgen konnte. Der Junge hat gesagt, in diesem Raum befinde sich alles, was Geneses ist und was es je war.«
    »Das sollten die Ermittler sofort überprüfen«, sagte Barney und schickte sich an, das Krankenzimmer zu verlassen.
    »Halt«, rief Stella ihm hinterher.
    Barney drehte sich noch einmal um und sah sie fragend an.
    »Also, wenn wir schon mal bei Archiven sind: In Fort Meade wäre ich einmal fast in ein ›Geheimes Stadtarchiv‹ geraten, als ich einen von DiCampos Speichelleckern verfolgte.«
    »Stimmt!«, entfuhr es Salomon. »Sag den Spezialisten, sie sollen den Server nach einem verschlüsselten Datenbestand durchforsten. Die Adresse müsste sich in Stellas allererstem Reiseprotokoll befinden. Beim Knacken des Codes bin ich euch gerne behilflich.«
    Barney grinste von einem Ohr zum anderen. »Das wird nicht nötig sein. Du siehst hier den größten Cracker aller Zeiten vor dir.«
    »Angeber«, versetzte Stella schmunzelnd.
    Der Rastamann kratzte sich zwischen den Locken. »Naja, zur Not habe ich immer noch Elektra. Ohne sie und ihre Freunde hätten wir die geheime Nachricht des Kindernetzes nicht so schnell enträtselt.«
    »Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.«
    Barney lachte. »Bin bald wieder zurück. Werde nur kurz deine Hinweise weitergeben. Dein Geistesblitz hört sich goldrichtig an, Stella. Jetzt dürfte es nur noch eine Frage von Stunden sein, bis wir DiCampo und den Professor ein für alle Mal festnageln können.«
    »Wo viel Gefühl im Spiel ist, da ist auch viel Erinnerung«, brummte Salomon, nachdem Barney das Zimmer verlassen hatte.
    Stella sah ihn fragend an. »Wie meinst du das?«
    »Ach, nichts. Ist nur so eine Faustformel der Gehirnforscher. Als Barney deinen ›Geistesblitz‹ erwähnte, fiel es mir wieder ein.«
    Etwas an Salomons Stimme gefiel ihr nicht. Ihm fehlte so deutlich die übersprudelnde Euphorie des gelockten Lauschers, dass sie misstrauisch wurde. »Was hast du, Paps? Ist doch gut, dass mir das mit den Archiven wieder eingefallen ist, oder?«
    Salomon versuchte zu lächeln, was ihm aber nicht sehr überzeugend gelang. »Ich habe ein sonderbares Gefühl im Bauch. So, als würde diese Geschichte noch nicht zu Ende sein.«
     
     
    »Was macht Brainar?« Stella klang aufgeräumt wie lange nicht mehr.
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