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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische
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Beziehung zu Amalia Sacerdote konfrontiert. Er hat energisch alles abgestritten, auch als wir ihn darauf hinwiesen, dass er von mindestens zwei Zeugen erkannt worden sei. Er war für den folgenden Tag, das heißt, für heute Vormittag, erneut einbestellt, ist aber nicht erschienen. Daraufhin sind wir zu seiner Wohnung gefahren. Dort haben wir Ficarra tot in seinem Bett vorgefunden. Er hatte sich mit seinem Revolver, den er noch in der Hand hielt, selbst erschossen.
    Daraufhin brach ein tumultartiges Geschrei aus, ein wildes Durcheinander. Dreißig Journalisten waren dort, und alle dreißig sprangen auf und stellten Fragen. Der Oberstaatsanwalt hob mahnend eine Hand, ließ die Ruhe wiederherstellen und ergriff das Wort.
    Dies ist keine Pressekonferenz, daher ist es sinnlos, Fragen zu stellen. Ich füge lediglich hinzu, dass das Motiv für den Selbstmord in der Tatsache zu suchen ist, dass die junge Frau, die eine tiefe Liebe für ihren Verlobten empfand, die Beziehung mit Ficarra beenden wollte, woraufhin dieser mit blinder Eifersucht reagierte. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren.
    Auf dem Bildschirm erschien wieder Paces Gesicht.
    Wir hoffen, Ihnen ausführlichere Informationen in den morgigen Nachrichtensendungen geben zu können. Und nun kommen wir zu …
    Michele schaltete aus und stand auf.
    »Wo gehst du hin?«, fragte ihn Giulia, die neben ihm auf dem Sofa lag.
    »Mir ist nach einem Schluck Whisky. Willst du auch einen?«
    »Ja, warum nicht?«
    Lamantia hatte also mit seinem Drehbuch den Nagel auf den Kopf getroffen. Nur schade, dass der Arme es niemals erfahren würde.
    Als Caruso am nächsten Vormittag zur gewohnten Zeit in sein Büro kam, war das Erste, was Cate ihn lächelnd fragte: 
    »Alles wieder in Ordnung, Direttore?«
    »Ja.«
    »Hat man sich gut um Sie gekümmert?«
    Was war denn das für eine Frage? Als wäre er schwer krank gewesen! Und warum hörte diese alberne Kuh gar nicht mehr auf zu lächeln?
    »Schick mir Pace herein.«
    »Der ist nicht da, Direttore, der ist im Polizeipräsidium.«
    »Ruf ihn an und stell ihn zu mir durch.«
    Das Telefon klingelte gleich danach.
    »Kannst du mir mal erklären, warum du es nicht für nötig gehalten hast, mich über eine so wichtige Sache wie die Lösung des Mordfalls Sacerdote zu informieren?«
    »Ich hab’s auf dem Handy versucht, aber das war ausgeschaltet. Dann habe ich die Telefonzentrale deines Residence-Hotels angerufen, und die haben mir gesagt, du wärst ausgezogen. Mir war zwar schon klar, dass du nicht gestört werden wolltest, aber ich habe es weiter versucht und mir den Mund fusselig geredet, bis man mir schließlich eine Nummer gegeben und gesagt hat, ich sollte es da mal probieren.«
    »Und wieso habe ich dann nichts von dir gehört?«
    »Weil Cate gesehen hat, welche Nummer man mir gegeben hatte. Dann rief sie irgendwo an und sagte mir danach, es sei wohl besser, dich nicht zu stören.«
    »Na, gut. Wir sehen uns später.«
    Er legte auf und rief Cate an.
    »Komm sofort her.«
    Cate erschien lächelnd und mit glänzenden Augen.
    »Wieso wolltest du nicht, dass Pace mich anruft?«
    »Muss ich Ihnen das sagen, Direttore?«, fragte sie maliziös.
    Da begriff Michele, dass sie Bescheid wusste! Heilige Jungfrau, was für eine Tratschtante diese Frau doch war!
    »Und wie bist du darauf gekommen?«, fragte er mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Als ich diese unbekannte Nummer sah, wurde ich neugierig. Sie sind bisher immer ins Büro gekommen, sogar mit vierzig Grad Fieber. Ich habe mich bei der Auskunft erkundigt, und die haben mir geantwortet, dass dies die neue Nummer der Kundin Giulia Caruso sei; denn Ihre Frau hat ja nicht wieder ihren Mädchennamen angenommen. Da habe ich Pace gesagt, es wäre besser, Sie nicht zu stören. Darf ich Ihnen etwas sagen, Direttore?«
    »Sag’s schon.«
    »Ich freue mich so für Sie.«
    »Danke. Und natürlich hast du’s bereits in der gesamten Redaktion herumerzählt, oder?«
    »Wie hätte ich denn so eine Nachricht für mich behalten können?«
    Gegen Mittag rief Guarienti an.
    »Ich muss dir etwas sagen, das dich wütend machen wird, aber ich weiß nicht, was ich tun soll, denn es ist ja nicht meine Entscheidung, sondern die des Personalchefs.«
    »Dein Bericht gegen mich hat seine Wirkung getan?«
    »Was für ein Bericht?«
    »Wie? Hast du den schon vergessen? Der von dir angekündigte Bericht, in dem du mir Verstöße gegen das journalistische Berufsethos …«
    »Ach, den.
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