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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen
Autoren: Jack L. Chalker
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sind das für Dinger?« fragte Ham, besorgt um seinen geliebten Computer.
    »Einhundertvier Navigationsmodulen«, sagte ich. »Ein Modul für jede mögliche Route der Nijinski. Wenn wir hier fertig sind, gehen wir auf die Brücke und überprüfen jedes einzelne Kursmodul.«
    »Was hast du eigentlich vor?« fragte er irritiert.
    Sie waren alle da, so viele, wie in mein kleines Schiff paßten. In einer so kleinen Gemeinschaft wie der unseren gab es keine Geheimnisse.
    George war natürlich auch da. Er wußte bereits, was ich vorhatte, sagte den anderen aber nichts darüber.
    »Okay, Leute«, begann ich zögernd. »Ich werde euch jetzt unsere Situation erklären. Hört gut zu! In diesem Moment umkreiste ein Schiff der Menschen den Planeten, den wir überfallen haben, und versucht, alles genau zu analysieren und eine Methode zu finden, um das Virus zu töten. Wenn sie das Virus töten, töten sie auch uns. Das ist euch sicher klar. Und damit sitzen wir in der Falle und müssen uns wehren.« Ich machte eine kurze Pause, um die Worte einwirken zu lassen.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten«, fuhr ich dann fort. »Erstens: wir können uns in weit entfernte Sonnensysteme zurückziehen.
    Ich kann ungefähr dreihundert L-Sprünge durchführen. Die Nijinski aber nicht mehr als zwanzig. Die Chancen, einen Planeten zu finden, der innerhalb unserer Reichweite liegt und uns Lebensmöglichkeiten bietet, sind nahezu gleich Null, und wenn wir uns einmal für diesen Weg entschieden haben, gibt es kein Zurück mehr.«
    »Also sind wir erledigt«, sagte eins der älteren Weibchen — ich glaube, es war Beth, aus Marshas zweiter Brut.
    »Wir haben noch eine Chance«, sagte ich. »Nur eine einzige. Es gibt jetzt über dreizehnhundert von uns, und es gibt einhundertvier von Menschen bewohnte Planeten. Wenn man ein paar von uns abrechnet — wir brauchen Leute für den Service der Schiffe —, so bleiben immer noch zwölf Chozen für jeden dieser Planeten.«
    »Soll das heißen . . . wir wollen auf allen Menschenplaneten landen?« flüsterte Ruth erschüttert.
    »Genau das meine ich. Und zwar sofort, bevor es ihnen gelingt, das Virus zu analysieren, und bevor sie selbst mit dieser Möglichkeit rechnen und ein Verteidigungssystem aufbauen können. Wenn ihr geschickt seid — und etwas Glück habt —, werden sie euch erst entdecken, wenn es zu spät ist.«
    »Sie werden uns töten«, flüsterte jemand.
    »Viele von uns«, gab ich zu. »Vielleicht die meisten von uns, obwohl ich das nicht annehme. Aber es ist die einzige Möglichkeit. Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat, bin ich bereit, meinen Plan sofort fallen zu lassen. Wenn nicht, wird er durchgeführt.«
    »Wir sollten abstimmen!« protestierte Ruth. »Wir können von den anderen nicht verlangen, ihr Leben zu riskieren, ohne daß sie mitreden konnten.«
    »Es gibt nichts mehr zu reden«, entschied George. »Es geht jetzt um den Untergang oder das Überleben unserer Rasse. Nicht mehr und nicht weniger. Für was würdet ihr euch entscheiden?«
    »Verdammt!« fluchte jemand. »Die gesamte Menschheit in Chozen verwandeln . . . Unglaublich!«
    Ich grinste. »Genau das haben wir vor«, sagte ich, und es gelang mir nicht, den Haß in meiner Stimme ganz zu verbergen.
    »Und so plötzlich, daß sie nichts davon merken, bevor es zu spät ist. Dann sollen sie nach einem Weg suchen, das Virus zu töten, ohne sich selbst umzubringen.«
    Sie gingen, um es den anderen mitzuteilen, um Vorbereitungen zu treffen, vor allem, um sich selbst innerlich auf diese Aufgabe vorzubereiten.

    George und ich waren nicht allein — kein Chozen war jemals ganz allein, solange wir uns in diesen Schiffen befanden —, aber es mußte reichen.
    Ich grinste, wenn ich an die Seigleins und die Huangs und die Smombas und die anderen der Neun Familien dachte, die sehr bald in Chozen verwandelt werden würden.
    Ich würde Rache nehmen! An allen!
    Ich sah zu George hinüber, und er grinste auch.
    »Wir können also doch gewinnen«, stellte er fest.
    »Natürlich können wir . . . « Ich brach ab und starrte ihn an. Ich hatte das bestimmte Gefühl, daß in seinen Worten irgendein Hintersinn steckte.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich spreche von der Revolution.« Er lachte. »Und was für eine Revolution! Keine Menschen mehr! Keine Nischen und Winkel, in die sich die Creativisions-Süchtigen und die Faulen verkriechen können! Der ständige Zwang, für die unvorstellbar wachsende Bevölkerung immer neue Welten entdecken zu
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