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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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Conrads Blick an einem Waffenknecht hängen,
der sein Gesicht von ihm abgewandt hatte, ihm aber trotzdem merkwürdig vertraut
vorkam.
    „He“, rief er den Reiter an, „kennen wir uns?“
    „Ja, Herr“, antwortete der Angesprochene und zeigte ihm sein
Gesicht.
    Es war niemand anderes als Knut, sein ehemaliger Begleiter
auf dem Feldzug und der Einzige von seinen Männern, die den Überfall im Wald
überlebt hatten. Der Reisige hielt den Blick gesenkt, er wagte dem Ritter nicht
in die Augen zu sehen.
    Conrad trug dem Knecht nicht nach, damals das Weite gesucht
zu haben, als er geglaubte, das Massaker als Einziger überlebt zu haben.
    „Hör zu“, sagte Conrad und führte sein Pferd neben das des
Waffenknechts, „du musst dir keine Vorwürfe machen. Wenn du gewusst hättest,
dass ich noch lebe, hättest du mich sicher gesucht.“
    „Ja“, antwortete Knut mit rauer Stimme, „das hätte ich ganz
sicher.“
    Ein hämisches Lachen hinter ihm ließ Conrad aufhorchen. Als
er sich umwandte, glaubte er zunächst, seinen Sinnen nicht mehr trauen zu
können. Er kniff kurz die Augen zusammen, um sich zu vergewissern, dass er
keinem Trugbild aufsaß. Aber er hatte sich nicht geirrt. Er sah in das
unverkennbare Gesicht seines ärgsten Feindes, der ihn mit seinen Froschaugen
anstarrte und dabei ungeniert griente.
    Im nächsten Moment hörte er den spitzen Schrei Lines, die
den Kerl auch erkannt haben musste.
    „Das ist der Kerl, der mich überfallen hat“, brüllte Conrad,
während er seine Waffe zog.
    Arnulf reagierte sofort. „Fesselt ihn!“, brüllte er, „aber
tötet ihn nicht, er gehört mir!“
    Das sah Conrad anders. Er würde diesen Mistkerl erschlagen
und niemand sonst.
    Im nächsten Moment fühlte er, wie sich ein Netz über ihn
legte. Conrad war so überrascht, dass er nicht schnell genug reagieren konnte,
um der Falle zu entgehen. Sein Schwert war zu unhandlich, um damit die engen
Maschen zu zerschneiden. Mit einem wilden Aufschrei gab er Hektor die Sporen,
der sich aufbäumte und lospreschte, wobei er einen der Angreifer mitsamt seinem
Pferd zu Fall brachte. Die anderen hielten jedoch das Netz fest, welches sich
zusammenzog. Conrad wurde vom Pferd gerissen. Während des Sturzes verlor er
sein Schwert, riss das Messer heraus und versuchte sofort nach dem Aufprall,
auf die Beine zu kommen.
    Line gab ihrem Maultier die Sporen, aber ein vierschrötiger
Waffenknecht griff ihr in den Zügel, um sie an der Flucht zu hindern. „Lupus!“,
rief sie panisch.
    Der Wolfshund sprang mit einem gewaltigen Satz an dem Kerl
hoch und verbiss sich in seinen Arm. Mit einem Schmerzensschrei ließ dieser den
Zügel fahren. Das Gewicht des großen Tieres zog ihn von seinem Pferd und er kam
unsanft auf dem Boden auf.
    Lupus ließ ihn los und sprang einen anderen Waffenknecht an,
der ihm einen Schlag mit seinem Streitkolben verpasste. Aufjaulend flog er in
die Büsche, richtete sich noch einmal auf, fiel wieder um und blieb reglos
liegen.
    Vergebens versuchte Line zu fliehen, aber mehrere von
Arnulfs Männern schnitten ihr den Weg ab und umringten sie.
    Conrad kämpfte wie ein Löwe. Er wusste, dass es aussichtslos
war, aber desto verbissener setzte er sich zur Wehr. Er schaffte es, einige
Angreifer zu verletzen und schließlich das Netz abzuwerfen. Jetzt stürzten sich
jedoch mehrere Kriegsknechte auf einmal auf ihn und drückten ihn einfach mit
ihrem Gewicht zu Boden.
    Gegen die gepanzerten Waffenknechte konnte er mit seinem
Messer nicht viel ausrichten. Seine Augen suchten Knut, doch er musste
erkennen, dass von seinem ehemaligen Knecht und Waffenkameraden keine Hilfe zu
erwarten war. Teilnahmslos sah Knut zu, wie man ihn überwältigte.
    Im Handumdrehen war Conrad so verschnürt, dass er völlig
bewegungsunfähig war. Wütend starrte er seinen Schwager an, der zynisch
lächelte.
    Ein grobschlächtiger Kerl war gerade dabei, Lines Hände zu
fesseln. Das Ende des Strickes behielt er in der Hand, um jeden weiteren
Fluchtversuch zu unterbinden. Das Mädchen hatte jeden Widerstand aufgegeben und
ließ alles willenlos mit sich geschehen, während sie unverwandt auf Conrad
starrte. In ihren Augen stand das blanke Entsetzen. 
    Conrad blutete das Herz. Wie hatte er nur so leichtsinnig
sein können, ohne Begleitschutz aufzubrechen? Er sah zu Lupus herüber, der
reglos am Boden lag. Aber als er genauer hinsah, bemerkte er, dass sich der
Brustkorb des treuen Wolfshundes ein wenig auf und ab bewegte.
    „Was bist du“, brüllte Conrad
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