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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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Landadligen.“
    „Ich kenne mich damit nicht besonders gut aus, aber muss
eine Prinzessin nicht aus einem Königshaus oder mindestens aus einem
Fürstengeschlecht stammen?“ Line fühlte sich auf den Arm genommen.
    „Das ist richtig“, räumte Conrad ein. „Aber mit dieser
Prinzessin hat es eine besondere Bewandtnis.“
    Er schaute Line an, als wolle er fragen, ob sie das
interessierte. Ihre großen, dunklen Augen waren aufmerksam auf ihn gerichtet.
Also sprach er weiter.
    „Mein Urgroßvater oder Ur-urgroßvater – das weiß ich nicht
so genau - hatte zusammen mit seinem Zwillingsbruder im Dienste Heinrich des
Löwen gestanden und nahm vor etwa siebzig Jahren am Wendenfeldzug gegen Fürst
Niklot teil, dem letzten großen Wendenfürst.“
    „Zwillingsbruder?“, warf Line ein. „Das scheint bei euch in
der Familie zu liegen.“
    „Scheint so. Jedenfalls waren die beiden Brüder für ihren
Mut und ihr Draufgängertum bekannt…“
    „Das scheint auch in der Familie zu liegen.“ Line grinste
ihn an.
    Aber Conrad ließ sich nicht beirren. „Der Wendenfürst Niklot
floh, nachdem Burg Ilow gefallen war. Die Brüder hörten verzweifelte Schreie
und als sie hoch schauten, sahen sie auf einem kleinen Turmbalkon ein
wunderschönes Mädchen mit goldenen Haaren, das laut um Hilfe rief. Unter
Lebensgefahr retteten sie die Schöne aus dem brennenden Turm und sogleich
entbrannten beide in Liebe zu ihr…“
    „Bevor oder nachdem sie erfahren haben, dass es sich um eine
Prinzessin handelte?“, wollte Line wissen.
    Conrad runzelte in gespieltem Zorn die Stirn. Dann erzählte
er weiter: „Auch die Prinzessin war nicht abgeneigt, musste sich aber für einen
von beiden entscheiden. So gab sie einem der Beiden einen Kuss und einen
Blumenstrauß, dem Anderen aber gab sie einen Ring und ihr Herz, sie
heirateten.“
    „Das ist romantisch.“ Line lag auf dem Rücken und schaute
den Wolken nach, die am Himmel vorbei glitten.
    Dann richtete sie sich auf und betrachtete noch einmal
eingehend das Wappen auf dem Schwertknauf. „Das ist eindeutig kein
Blumenstrauß, also ist es der Ring“, stellte sie fest.
    „Ja, sie ist meine Urgroßmutter, oder Ur-urgroßmutter“,
bestätigte Conrad nicht ohne Stolz, „leider habe ich sie nicht kennen gelernt.“
    „Dann ist der glückliche Bruder also dein Ahne. Was ist aus
dem Verschmähten geworden?“
    „Er ging fort und seine Spuren verloren sich. Es heißt, er
wäre eine Weile als fahrender Ritter von Turnier zu Turnier gezogen und hätte
seinen Schwertarm jedem angeboten, der ihn bezahlte. Er galt lange Zeit als
verschollen. Aber dann traf eine Botschaft von ihm ein. Er teilte seinem Bruder
mit, dass er niemals mehr nach Hause käme, weil er seine große Liebe nicht
vergessen könne. Er hätte so viele Sünden auf sich geladen, dass er seinen
Adelstitel ablegen und in ein Kloster gehen wolle, um dort seinen Lebensabend
als Mönch zu verbringen.“
    „Und er hat nicht mitgeteilt, in welches Kloster?“
    „Nein. Der Bote kam aus Italien. Es war sein letztes
Lebenszeichen.“ 
    „Dann hat ihn diese unglückliche Liebe zuerst in den Krieg
und dann in ein Kloster getrieben“, sagte Line traurig.
    „Wenn ein von der Lühe sein Herz verliert, ist es für immer
– auch das liegt in der Familie“, sagte Conrad und grinste, aber seine blauen
Augen blickten sie ernst an.
    Jäh wurden sie aus ihren romantischen Träumereien gerissen,
als Lupus wieder bellte. Auch Hektor oben auf der Steilküste schnaufte unruhig.
    „Diese verdammten Bengels“, schimpfte Conrad, während er
sich sein Wehrgehänge umschnallte. „Ich sollte ihnen eine Tracht Prügel
verpassen.“
    Er war wirklich wütend auf die Rotznasen, die sie im
schönsten Augenblick gestört hatten. Mit gerunzelter Stirn sah er zur
Steilküste hoch.
    Im gleichen Moment landete nur einen Fuß neben ihm ein Speer
und blieb im weichen Sand stecken.
    Erschrocken wich Line zurück, Conrad hatte das Schwert aus
der Scheide gezogen und suchte mit den Augen nach dem Werfer.
    „Heda!“, rief von der Steilküste her eine kräftige Stimme.
Ein Mann in Harnisch und Helm tauchte auf, neben ihm noch einer und schließlich
sahen sie mindestens ein Dutzend Bewaffnete.
    „Wer seid ihr?“, rief Conrad.
    „Das wollte ich Euch gerade fragen!“, kam es zurück.
    „Ich bin Conrad von der Lühe.“
    Einen Augenblick war es ruhig. Dann tauchte oben ein Ritter
auf. „Arnulf von Nienkerken.“ Er hob den rechten Arm zum Gruß. „Willkommen
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