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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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war nicht nötig, die Tiere anzubinden,
denn Hektor würde sich nicht weit entfernen und auf ein kurzes Pfeifen sofort
zurückkommen, während Lines Maultier ohnehin in seiner Nähe blieb.
    Nur Lupus folgte ihnen an den Strand. So konnten sie sicher
sein, sofort gewarnt zu werden, falls Gefahr drohen sollte oder sich jemand
ihnen näherte.
    Line zog die Schuhe aus und betrat den hellen, beinahe
weißen Sand, der von der Sonne erwärmt worden war. Ihre Füße sanken ein und sie
spürte ein wohliges Gefühl, als würde ihr jemand sanft die Füße massieren. 
    Die Wolkendecke riss auf und gab den Blick frei auf einen
strahlend blauen Himmel. Hell schien die Sonne auf das Meer, das seine Farbe
von stahlblau zu einem leuchtenden Blau wechselte, das an manchen Stellen
grünlich schimmerte und in der Ferne immer dunkler wurde. Beinahe ehrfürchtig
schaute Line zum Horizont, sah auf das unendlich scheinende blaugrüne Wasser
und auf die weißen Schaumkronen, die auf den Wellen ritten.
    Die Brandung schickte Welle um Welle an das Ufer, die an den
runden Steinen und dem Sand leckten, kleine Kiesel mit sich rissen und sie
wieder zurück warfen, als würden sie mit ihnen spielen.
    Als sie ihre Füße in das seichte Wasser am Uferrand tauchte,
schreckte sie zurück. Es war kälter, als sie geglaubt hatte. Aber es war nur
der erste Moment, dann wurde es angenehm. Eine Weile stand sie im seichten
Wasser und ließ ihre Füße von den Wellen umspielen.
    Gerade wollte sie sich nach Conrad umsehen, als dieser
plötzlich splitternackt an ihr vorbei rannte und sich  direkt in die nächste
sich brechende Welle stürzte.
    Einen kurzen Augenblick war er verschwunden und tauchte
hinter der Welle wieder auf, prustend und lachend.
    „Komm rein, das ist herrlich“, rief er ihr zu und tauchte in
den nächsten Brecher hinein.
    Line zögerte. Sie schwamm für ihr Leben gern, aber dies hier
war etwas anderes als ein ruhiger See in einem stillen Wald. Außerdem war es
ihr ein bisschen zu kalt, aber sie wollte nicht zimperlich sein.
    Also zog sie ihr Kleid und Unterkleid über den Kopf, warf
beides in den Sand und lief mutig in die Wellen. Einen Moment verschlug es ihr
den Atem, eine eiskalte Hand schien sich um ihr Herz zu legen, aber das Gefühl
war sofort wieder vorbei und wich einer Hochstimmung, die sie schon lange nicht
mehr empfunden hatte. Übermütig schwamm sie in die nächste Welle und ließ sich
von ihr emporheben.
    Lupus lief aufgeregt am Strand auf und ab und jaulte. Er
fürchtete um seine Herrin, traute sich aber nicht ins Wasser.
    Es schwamm sich leichter als Line erwartet hatte. Die Wellen
hoben sie empor, ohne dass sie sich anstrengen musste. Das salzige Meerwasser
trug besser als Süßwasser. Nur beim Atmen musste man aufpassen, dass man bei
diesem Wellengang kein Wasser schluckte.
    Mit kräftigen Zügen durchpflügte sie die schäumenden Wellen,
es war ein herrliches Gefühl. Ein Stück vom Ufer entfernt wurde das Wasser
ruhiger. Sie drehte sich auf den Rücken und ließ sich einfach von den Wellen
treiben, nur leicht die Arme und Beine bewegend, wobei sie in den blauen Himmel
schaute und eine Möwe mit den Augen verfolgte.
    Als sie sich umsah, erschrak sie. Der Strand war viel weiter
entfernt als erwartet. Der Seegang hatte sie unmerklich auf das Meer
hinausgetrieben.
    Mit kräftigen Zügen schwamm sie zurück. Dabei erschien ihr
der Weg zurück zum Ufer ungleich weiter. Es war, als wollten die Wellen sie
hinausziehen auf die offene See. Endlich fühlte sie wieder Boden unter den
Füssen und atmete erleichtert auf.
    Conrad war ihr gefolgt und kraulte jetzt mit kräftigen Zügen
zu ihr.
    „Man sollte den Sog der Wellen nicht unterschätzen“, rief er
ihr überflüssiger Weise zu, „wenn man nicht aufpasst, ziehen sie einen hinaus
aufs Meer.“
    „Das hättest du mir auch früher sagen können!“, rief sie
zurück und bespritzte ihn übermütig.
    „Na warte!“, rief er, griff ins flache Wasser und warf ihr
etwas Glitschiges auf die Schulter. Line kreischte unwillkürlich auf.
    „Das ist nur eine Qualle“, lachte Conrad. „Völlig harmlos,
hat sich nur etwas verschwommen. Bei auflandigem Wind werden sie oft an Land
gespült.“
    „Sie ist eklig“, Line schüttelte sich und spülte sich die
Schulter ab. Dabei bekam sie eine Hand voll Seetang zu fassen und warf ihn in
Conrads Richtung. Conrad fing ihn auf und legte ihn sich auf den Kopf wie eine
Perücke.
    „Wie sehe ich aus?“
    „Wie Poseidon. Es fehlt nur der
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