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Das Moskau-Spiel

Das Moskau-Spiel

Titel: Das Moskau-Spiel
Autoren: Christian Ditfurth
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mit den Verbrechern unter einer Decke stecken. Aber die äußerst vorsichtigen Ermittlungen hatten nichts dergleichen ergeben.
    Plötzlich hielt der erste Wolga, Eblow sah, wie ein Schlagbaum sich hob. Sie waren angekommen im Hauptquartier der für Auslandsspionage zuständigen Ersten Hauptverwaltung. Vorne salutierten die Wachsoldaten, dann setzte die kleine Kolonne ihre Fahrt fort. Eingerahmt und überragt vom Wald stand das hellgraue Betongebäude zwischen anderen Bauten, die man in ihrer Schlichtheit auch in einem Gewerbegebiet vermuten könnte, ganz im Gegensatz zu dem Prachtklotz der Lubjanka.
    Eblow war zum ersten Mal hier. Er bestaunte die mit blau-weißem Marmor ausgelegte Empfangshalle, an der Wand Fotos von Tschekisten, die, wie eine Tafel verriet, gerade im weltweiten Kampf gegen den Imperialismus gefallen waren. Tschebrikow ging vorneweg auf das kleine Empfangskomitee zu, das in der Halle auf sie wartete. Er begrüßte zuerst Krjutschkow, den legendären Spionagechef, einen eher klein gewachsenen Mann mit einer großen Brille auf der Nase und einer sich ausweitenden Stirnglatze.
    Später saßen sie zu elft im Konferenzraum, dessen Stirnwand das unvermeidliche Porträt Dserschinskis zierte. Eblow fand, dass er auf dem Bild noch ausgemergelter aussah als sonst, als zehrte die Sorge um die Revolution ihn ganz aus.
    Am Kopf des Konferenztisches saßen Tschebrikow und Krjutschkow, Letzterer blätterte in einem Aktenordner, aber man mochte ihm ansehen, dass seine Gedanken sich am wenigsten mit Akten befassten. Kusnezow und Eblow saßen am Ende der Tafel.
    Tschebrikow eröffnete die Sitzung, indem er kurz den Stand der Ermittlungen referierte. Er bezeichnete ihn als erbärmlich. Dann tuschelte er mit Krjutschkow, woraufhin dieser das Wort ergriff: »Genosse Vorsitzender, Genossen Offiziere!« Er lehnte sich zurück, hob die Hand ein paar Zentimeter und ließ sie dann wieder sinken. »Der Genosse Vorsitzende hat, wie Sie wissen, befohlen, dass unser Dienst genau wie die Partei den Mord am Genossen Tschernenko in der Öffentlichkeit als natürlichen Tod bezeichnet. Warum, liegt auf der Hand. Vor allem würde es dem Ruf der ruhmrei chen Sowjetunion in dieser gefährlichen Zeit erheblich schaden, wenn wir eingestünden, dass es möglich war, den Führer der Ud SSR zu ermorden. Es würde auch die Ehre des KGB beflecken. So klar dies ist, so klar ist auch etwas anderes.« Er ließ seinen Blick langsam in der Runde kreisen, fixierte jedes Gesicht für ein paar Se kunden, was die Spannung im Raum weiter steigerte. »Und dieses andere heißt, dass wir jeden, der an diesem schandbaren Verbrechen teilgenommen hat, jagen werden bis zum Ende seiner und unserer Tage. Selbst für den undenkbaren Fall, dass das Schicksal eine Auflösung des Komitees für Staatssicherheit bereithält, werden wir, unter welchem Namen auch immer, diese Feinde ausmerzen. Wenn es schon möglich war, unseren geliebten Genossen Tschernenko feige zu meucheln, so werden wir wenigstens dafür sorgen, dass die Drahtzieher und die Mörder ihre gerechte Strafe finden. Das gelobe ich, und das werden Sie geloben im Angesicht unseres großen Vorbilds Feliks Edmundowitsch Dserschinski.«

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Dr. Herbert Brehmer
(Berlin) fürs kritische Gegenlesen und die fachliche Kritik. Er hat in all den Jahren fast jedes meiner Manuskripte vorab gelesen. Dieses ist das letzte, das er prüfte, und es tröstet mich nicht, dass es ihm als ehemaligem Nachrichtendienstoffizier mit Abstand am besten gefiel. Er ist viel zu früh bei einem besonders blöden Unfall gestorben.
Dr. Hilke Andresen
vom Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg für die Hilfe bei einem schön fiesen Mord. Paraquat!
Susanne Schulz
, Neustrelitz, für wichtige Korrekturen.
Stephanie Kratz
, deren Lektorat das Manuskript nur verbessert hat.

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Das Buch
    Moskau, 2010. Der beste Mann des BND stirbt bei einem Verkehrsunfall. Nachwuchsagent Theo Martenthaler wird nach Russland geschickt, um die Formalien zu regeln. Eine traurige Routinesache, glaubt er, bis die Moskauer Rechtsmedizin ihm statt der Leiche eine Urne aushändigt, und sich die Indizien für ein Verbrechen mehren.
    Obwohl es gegen seinen Auftrag und russische Gesetze verstößt, recherchiert Martenthaler auf eigene Faust weiter. Als er ein Leichenfoto findet, das die Unfallversion widerlegt, reist er ab, den Mordbeweis im Gepäck. Doch es stellt sich heraus, dass Martenthaler einem raffinierten Gegner in
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