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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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überbrachte, brachen zusammen. Aber der Ausbruch dieses Mannes über raschte mich. Er schrie, weinte und wandte sich am Boden. Er schlug um sich, trat Diana gegen den Unterleib und versuchte, mir mit den Fäusten Hiebe zu versetzen.
    Ich warf mein gesamtes Gewicht auf ihn, bekam seine Handgelen ke zu fassen und stellte ihn zumindest körperlich ruhig. Sein Schluchzen rüttelte mich durch.
    Diana robbte hinter seinen Kopf, sah ihm tief in die Augen und sagte: »Beruhigen Sie sich bitte, Herr Alberich.«
    Es wirkte, ich konnte es kaum glauben. Sie schien eine besänfti gende Wirkung auf ihn auszuüben. Sein Schluchzen ebbte ab, sei ne Gegenwehr hörte auf. Ich beförderte meine achtzig Kilo von ihm herunter, stand auf und hielt ihm eine Hand hin. Er nahm sie und ließ sich von mir auf die Beine ziehen. Alberich wischte sich die Trä nen ab und setzte sich zurück auf den Sessel. Diana hockte sich vor ihn hin und legte ihre Hände auf seine Knie.
    »Wie? Warum? Wo?« Er schoss mit knappen Fragen um sich.
    »Wir können Ihnen nicht die Einzelheiten mitteilen. Gefunden ha ben wir sie in Duisburg-Rheinhausen-Friemersheim.« Diana fuhr mit den beruhigenden Streicheleinheiten an seinen Knien fort. »Auf einem Spielplatz.«
    »In Friemersheim? Auf einem Spielplatz?«, wiederholte er. »Wur den sie ermordet?«
    »Ja«, bestätigte ich ihm alle drei Fragen gleichzeitig.
    »Wie?«
    »Wir müssen auf den Obduktionsbericht warten«, wich ich aus. Zumindest bei der Frau war die Todesursache klar. Bei dem Kind musste geklärt werden, ob die Brustkorböffnung vor oder nach dem Tod vorgenommen wurde. Der Mann hatte für einen Tag ge nug mit machen müssen. Die grausamen Details würde er bald erfahren.
    Ich versuchte, auf ein anderes Thema umzuschwenken. Albe rich wurde nur kurz befragt, als er die Vermisstenanzeige aufgab, er zählte aber dennoch zum Kreis der Verdächtigen.
    »Was haben Sie am Tag ihres Verschwindens getan?«
    Ich sah, wie seine Trauer in Wut umschlug. »Lesen Sie sich den Po lizeibericht durch. Ich habe meine Aussage bereits gemacht.«
    »Wir möchten es gerne von Ihnen hören.« Diana schaltete sich ein.
    Er schaute auf sie hinab. »Werde ich verdächtigt?«
    Diana stand auf. »Sie müssen uns verstehen, Herr Alberich. Wir stehen am Anfang der Ermittlung und jeder Hinweis könnte hilf reich sein. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, das Sie beim Aufgeben der Vermisstenanzeige vergessen haben zu erwähnen. Niemand ver dächtigt Sie.«
    Natürlich war es so. Er war laut Polizeibericht sogar der Hauptver dächtige. Bei Vermissten- oder Mordfällen und bei sexuel lem Miss brauch ist der Täter meist in der jeweiligen Familie zu fin den. Bei Liebespaaren  ist der Partner Anlaufstelle Nummer eins für die zu ständigen Ermittler.
    Er seufzte. »Gut. Ich werde es Ihnen erzählen. Vor vier Tagen ist meine Frau mit Amy einkaufen gefahren, während ich das Abendes sen zubereitete. Es war spät, aber Isabel wollte unbe dingt für unsere Tochter Pudding für die Schule besorgen. Unser Vorrat davon war an diesem Tag zur Neige gegangen und sie hat te es erst am Abend bemerkt. Ich sagte ihr, Amy könne einen Tag ohne Pudding auskom men. Da hat sie nur den Kopf geschüttelt. Ich wusste, dass sie recht hatte. Unsere Tochter ist ...« Er korri gierte sich mit einem schmerzli chen Ausdruck im Gesicht. »Sie war ein verwöhntes Einzelkind. Wenn sie am nächsten Morgen nicht ihren Vanillepudding bekom men hätte, wäre das Theater vorprogrammiert gewesen. Also ließ ich die beiden um neunzehn Uhr in den Supermarkt fahren. An sich nichts Schlimmes, finde ich. Es war zwar dunkel, da wir ja Herbst haben, aber ich machte mir keine Gedanken. Isabel war schon oft mals alleine spät ein kaufen.« Eine Pause entstand. »Ich muss was trinken. Wollen Sie auch etwas?«
    Wir nahmen dankbar an und warteten, bis Alberich mit einer Fla sche Wasser und drei Gläsern ins Wohnzimmer zurückkehrte.
    »Wo war ich?« Er trank einen Schluck und rieb sich die Stirn. »Ach ja. Sie fuhren zu einem Supermarkt, ungefähr zehn Minu ten weit weg von hier. Isabel sagte vorher, dass sie auch noch die eine oder andere Kleinigkeit besorgen wolle, und blinzelte mir verwegen zu. Ich wusste, was das bedeutete, sie plante einen sinnlichen Abend mit mir. Das war trotz unserer zwölfjährigen Ehe keine Seltenheit.«
    Ich unterbrach ihn. »Das stimmt. Im Wagen wurden Ein kaufstüten gefunden, in denen alles für solch eine Sache vorhan den war.«
    Er nickte. »Isabel war
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