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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich
Autoren: Sellers Alexandra
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Gefühle ankämpfte, schaffte sie es nicht, den Kopf wegzudrehen.
    Die Zeit schien stillzustehen, während sie einander ansahen, ohne sich zu bewegen. Salih hatte noch immer die Hand in ihrem Haar, und Desirée fühlte sich wie unter einem geheimnisvollen Bann.
    Die sengende Sonne brannte unbarmherzig auf die weite Landschaft herab. So gnadenlos wie meine Gefühle, dachte Desirée.
    Erst als der Wagen über einen Stein fuhr, konnte sie sich wieder rühren. Sie hob die Hand und befreite die Strähne aus Salihs Griff.
    „Fass mich nicht an“, wiederholte sie. Trotzdem packte er sie am Handgelenk, legte den Arm um sie und zog sie an sich. Ihre Beine und Oberkörper berührten sich, ohne dass Desirée auch nur den Versuch unternahm, sich aus seiner Umarmung zu lösen. Im Gegenteil, die Anziehung war so stark, dass Desirée sich sogar an ihn schmiegte.
    Doch als sie ihn anblickte, begriff sie: In Wirklichkeit sehnte sie sich nach der Vergangenheit. Nur war er nicht mehr der zärtliche Junge von damals – sondern ein Mann mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck, in dessen Gegenwart sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Und dem es ganz egal war, dass sie sich wehrte.
    Sie versuchte, ihn an den Schultern wegzudrücken, aber er hielt sie weiter eng an sich gepresst. Die Kefije fiel ihm über die Schulter und schloss Desirée in ihre eigene kleine Welt ein.
    Wie damals, dachte Desirée, in unserer eigenen kleinen Welt …
    „Salih!“, protestierte sie, doch schon verschloss er ihre Lippen mit einem Kuss.
    Als sie seinen Mund berührte, der sich ihr so begehrlich öffnete, durchflutete eine unglaubliche Hitze ihren Körper. Sehnsüchte, die sie zehn lange Jahre tief in ihrem Herzen verschlossen hatte, drängten mit aller Macht an die Oberfläche. Mit ihnen kehrte aber auch der abgrundtiefe Schmerz über das Scheitern ihrer Beziehung zurück.
    Aufgewühlt widerstand sie der Versuchung, ihn zu umarmen und den Kuss auszukosten. Stattdessen stieß sie Salih sanft, aber bestimmt von sich.
    Weit ließ er sich nicht zurückdrängen. Wieder begegneten sich ihre Blicke aus nächster Nähe. Ihr Haar fiel ihm über die Schulter. Ohne den Blick abzuwenden, flüsterte er: „Ich liebe es, wenn du meinen Namen rufst. Das war schon früher so, erinnerst du dich?“
    „Lass mich los.“
    Salih entließ Desirée aus seiner Umarmung. Dabei war jeder seiner Muskeln angespannt. Sofort rückte sie von ihm ab und brachte Frisur und Kleidung in Ordnung. Seinem Blick wich sie aus. Auf keinen Fall durfte Salih erfahren, was sie wirklich für ihn empfand.
    Deshalb nahm sie sich zusammen, sah ihm fest in die Augen und sagte: „Wenn du mich noch einmal küsst, schlage ich dich.“
    „Das würde ich dir nicht raten. Glaub nicht, dass ich nicht zurückschlage“, erwiderte er mit kalter Stimme. Beinah bekam Desirée es mit der Angst zu tun.
    „Können wir das vielleicht lassen?“, schlug sie vor. „Ich habe einen langen Flug hinter mir und bin müde.“
    Er nickte und vertiefte sich in ein paar Unterlagen aus seinem Aktenkoffer. Nun war er ihr wieder völlig fremd. Mit seiner landestypischen Kleidung sah er einfach nur so aus, wie man sich einen Scheich vorstellte.
    Offenbar fiel es ihm leicht, an etwas anderes als an sie zu denken …
    Am liebsten hätte Desirée dem stolzen Mann die Kefije vom Kopf gerissen.
    Doch auch ohne das Tuch würde er nicht mehr der Junge sein, den sie einst unsterblich geliebt hatte.
    Wenn ihre Eltern damals besser auf sie aufgepasst hätten, wären Desirée leidenschaftliche Gefühle und tiefer Schmerz erspart geblieben. Doch das Cottage war völlig ausgebucht, und die Drummonds hatten alle Hände voll zu tun. Und das bei der unglaublichen Hitze …
    Am Ufer, nur wenige Hundert Meter vom Haus entfernt, war ein langer Pier in den See gebaut. Schon als Kinder hatten sich Desirée und ihr Bruder unter der Holzkonstruktion versteckt. Diesen Rückzugsort hatten sie ihr Clubhaus genannt und mit einer Luftmatratze ausgestattet, die halb schwamm, halb auf den Felsen auflag.
    Oft hatten sie sich kichernd hier verkrochen, während ihre Mom nach ihnen rief, damit sie bei der Hausarbeit helfen oder zum Essen kommen sollten.
    Bei Sonnenschein war es hier angenehm schattig. Wenn es regnete, blieb man beinahe trocken. Und abends konnte man hier sitzen und darüber reden, was man als Erwachsener tun würde …
    In jenem Sommer verbrachten Desirée und Salih hier viele Stunden – weit genug von den Gästen entfernt, die am Ufer
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