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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich
Autoren: Sellers Alexandra
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ebenmäßig. Sie sahen einander in die Augen.
    „Desi, ich liebe dich“, hauchte er.
    Atemlos erwiderte sie: „Ich dich auch, Salih.“ In diesem Moment erschien die Welt vollkommen.
    Noch nie hatte sie die Wüste gesehen. Ihre Welt bestand von Kind an aus Bergen und Wasser.
    Nun sah sie eine schier endlos lange staubige Straße vor sich. Von der eindrucksvoll weiten Landschaft gingen ein Verlangen und eine Leidenschaft aus, die Desirée tief im Herzen berührten. Wie lange hatte sie sich nach diesem Anblick gesehnt! Irgendwie gehörte sie hierher, schon seit Langem.
    „Jetzt siehst du ja mein Land“, sagte Salih barsch.
    Desirée verletzte sein Ton, aber sie hielt sich zurück. Sie wollte nicht mit ihm über das Ende ihrer Beziehung streiten.
    „Vielleicht könntest du …“
    „Was hast du mir zu sagen? Nach zehn Jahren.“
    „Ich habe dich nicht gebeten, mich abzuholen, und es gibt nichts, was ich dir sagen will“, antwortete sie.
    „Du lügst. Warum bist du hergekommen, wenn nicht deswegen?“
    Deswegen?
    „Wovon redest du überhaupt?“, fragte sie.
    Mit blitzenden Augen sah er sie an. Offenbar kämpfte er mit heftigen Gefühlen. Desirée hielt den Atem an.
    „Du weißt schon, was ich meine.“
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Hat dir dein Vater nicht gesagt, warum ich da bin?“
    Salih lachte auf. „Wegen seiner Arbeit als Archäologe! Nicht einmal der Zollbeamte hat das geglaubt. Also, warum bist du gekommen? Was willst du von mir? Wobei es eigentlich auch egal ist. Du kommst zu spät.“
    Unglaublich!, dachte sie. Zehn Jahre haben wir uns nicht gesehen, und schon streiten wir uns!
    „Ich will überhaupt nichts von dir! Wie kommst du überhaupt darauf?“
    Mit den Worten „Versteck dich nicht hinter den dunklen Gläsern und hör auf, mich anzulügen!“ nahm er ihr die Sonnenbrille ab.
    „Was soll das?“, fragte sie, nahm ihm die Brille aus der Hand und versuchte ungeschickt, sie wieder aufzuklappen.
    „Wenn Frauen ihr Haar verbergen, tun sie es aus Anstand. Aber wenn sie ihre Augen nicht zeigen, ist es meistens eine List.“ Nun war es Desirée unmöglich, die Brille wieder aufzusetzen. Es nicht zu tun ebenfalls. Wütend sah sie Salih an. „Und wenn Männer Frauen Vorwürfe machen, wollen sie von ihrer eigenen Schuld ablenken. Was willst du eigentlich?“
    „Wir werden sehen. Aber ich bin nicht zu dir gekommen, Desi, sondern du zu mir.“
    „Salih, du bist ganz schön eingebildet. Dass ich deine Heimat besuche, heißt nicht, dass ich zu dir will.“
    „Sondern zu meinem Vater“, bemerkte er voller Ironie und presste die Lippen aufeinander.
    „Genau“, bestätigte Desirée. „Wie ich schon die ganze Zeit sage.“
    Doch Salih bohrte weiter: „Warum gibst du es nicht zu? Es ist keine Schande, zur ersten Liebe zurückzukehren, wenn andere Beziehungen unbefriedigend verlaufen sind. Und wenn der erste Partner noch frei ist, ist das völlig in Ordnung.“
    „Weißt du eigentlich, wie arrogant du dich anhörst?“
    „Bereust du, was zwischen uns war, Desi? Die unvergleichliche Leidenschaft?“, fragte er und sah sie mit seinen dunklen Augen durchdringend an. „Wie damals in der Blockhütte? Es war einfach unglaublich. Bist du deswegen hier?“
    Bei der Erinnerung an die Hütte schoss Desirée das Blut in die Wangen. Ihr ganzer Körper erhitzte sich. Die tiefe, leidenschaftliche Sehnsucht nach dem geliebten Mann stieg wieder in ihr auf. Nie mehr hatte sie so etwas erlebt. Und seine wenigen Worte hatten genügt, um aus der schwelenden Glut wieder ein lichterlohes Feuer zu entfachen!
    „Eine Zeit lang habe ich es bereut“, gab sie zu. „Aber inzwischen nicht mehr. Und du?“
    „Dein Haar“, sagte er. „Lass mich dein Haar sehen.“
    „Fass mich nicht an“, rief sie und warf den Kopf zurück.
    „Zehn Jahre.“
    Salih war nicht zu bremsen. Er nahm ihr den Hut ab, und das aschblonde Haar fiel ihr auf die Schultern. Plötzlich fühlte Desirée sich vollkommen nackt.
    „Noch immer wie die wunderbare Farbe der Berge in der Wüste.“
    Er spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, und Desirée erinnerte sich. „Nicht wie der gelbe Sand, den man von Postkarten kennt, Desi“, hatte er ihr ins Ohr geflüstert, während er ihr Haar geküsst hatte. „Sondern viel schöner. Wie die Farbe des Sonnenuntergangs über den Bergen. Ich werde dir zeigen, was ich meine.“
    Mit halb geschlossenen Lidern, aber dennoch aufmerksam beobachtete er sie. Obwohl Desirée verzweifelt gegen ihre
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