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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz
Autoren: Dru Pagliassotti
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beweisen müssen.“ Cristof nahm eine der geladenen Schusswaffen der Alzaner und hielt die Mündung an das Knie eines Gefangenen. „Wo sind diese Sprengkörper?“
    „Sag es ihm lieber“, sagte Taya auf Alzanisch. „Er ist unglaublich gereizt.“ Sie warf Cristof einen warnenden Blick zu, aber dessen Miene war unergründlich. Taya konnte nur hoffen, dass er bluffte.
    Nach einer hastigen Besprechung fingen die Alzaner an zu reden. Taya dolmetschte. Pyke blieb noch so lange, bis er eine Liste sämtlicher Orte beisammen hatte, an denen Bomben plaziert worden waren, dann rannte er nach draußen, um die Information an sämtliche Liktorenwachen der Stadt weiterzugeben.
    Ungefähr eine Stunde verging, bis eine Gruppe Liktoren mit einem Wagen auftauchte, um alle einzusammeln. Sie hielten beim Siechenhaus, wo sie die Programmierer, Taya und Cristof aussteigen ließen, ehe sie die Gefangenen zum nächstgelegenen Gefängnis verschafften.
    „Musst du dich nicht wieder zurückmelden?“, wollte Taya wissen, als Cristof ihr einen Arm unter die Rüstung schob und ihr die Treppen zum Siechenhaus hochhalf.
    „Das mache ich morgen.“
    „Glaubst du, sie finden die Bomben?“
    Cristofs Finger verkrampften sich.
    „Das hoffe ich“, sagte er nach einer Weile. „Die Alzaner haben nichts mehr zu gewinnen, aber alles zu verlieren.“
    Die Gruppe teilte sich, Taya und Cristof landeten in einem Behandlungszimmer, die Programmierer in einem anderen. Ein Mediziner kam, zog Tayas Fäden und vernähte die Verletzung neu, eine schmerzhafte Prozedur, die sie mit zusammengebissenen Zähnen und Tränen in den Augen ertrug, fest an Cristofs Hand geklammert. Der Mediziner riet zu weiteren Schmerzmitteln, aber sie weigerte sich, welche zu nehmen. Die Tabletten würden sie nur müde machen, und sie wollte erst sicher sein, dass mit Kyle und Lars alles in Ordnung war.
    Zu ihrem großen Kummer fühlte sich der Mediziner dann auch noch bemüßigt, ihr den Vortrag zu halten, den Cristof sich den ganzen Abend über verkniffen hatte. Er warnte vor Infektion, Entzündung und permanenten Schäden an den Muskeln, gab ihr ein zweites Paar Krücken und befahl streng, sie diesmal auch wirklich zu gebrauchen.
    Kleinlaut erklärte sich Taya mit allem einverstanden, was der Mann sagte. Ihr Bein pochte, ihr brummte der Schädel, und sie hätte alles darum gegeben, endlich wegzukönnen. Als man sie schließlich entließ, warteten die Programmierer in der Eingangshalle auf sie.
    „Wie geht es euch?“, fragte sie.
    „Drei Fäden und eine neue Bandage.“ Kyle berührte seinen Hinterkopf. „Da werde ich wohl eine Weile eine kahle Stelle behalten.“
    „Ich freue mich so, dass es dir gut geht!“ Taya umarmte ihn schnell und vorsichtig, sorgsam darauf bedacht, ihm nicht mit dem Harnisch zu nahe zu kommen. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“
    „Die Alzaner haben mich ordentlich behandelt. Sie brauchten mich wohl gesund und munter, um ihnen bei der Maschine zu helfen.“
    „Hat Emelie das mit deiner Entführung organisiert?“, fragte Isobel mit kühler Stimme. Kyle schüttelte den Kopf und schnitt prompt eine Grimasse.
    „Nein. Im Gegenteil: Sie war ziemlich außer sich, als sie hereinkam und mich entdeckte. Ich glaube, laut Plan sollte sie als einzige Programmiererin mitkommen. Das hätte ihr am Hof von Alzana eine Bombenstellung gesichert. Meine Wenigkeit hat ihren Wert eindeutig gemindert.“
    „Trotzdem drehe ich ihr den Hals um.“ Lars hatte sich das blutverschmierte Hemd über den blütenweißen Verband um seinen Oberkörper gezogen.
    „Wie haben sie dich erwischt?“, wollte Taya wissen.
    „Es war meine Schuld. Ich habe sie überrascht. Ich konnte nicht schlafen, weil ich das mit Alisters Verhaftung nicht verdauen konnte, also bin ich runter in den Maschinenraum gegangen, um ein wenig zu arbeiten, und plötzlich stand ich da: Auge in Auge mit einer Bande Alzaner.“ Kyle schüttelte den Kopf, um dann nochmals eine Grimasse zu schneiden. „Ich würde gern behaupten, ich hätte mich nach Kräften gewehrt, aber ich bin nicht wie unser Lars hier. Ich stürze mit nicht mit einem Stock in der Hand auf eine Gruppe Bewaffneter. Sie zogen mir eins über die Rübe, ehe ich überhaupt noch recht wusste, was Sache war.“
    „Lars hat sich Sorgen um dich gemacht“, erzählte Taya. „Er war derjenige, der Alarm geschlagen hat, als er entdeckte, dass die Maschine fort war.“
    „Die Liktoren dachten, du wärst in den Diebstahl verwickelt“, fügte
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