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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz
Autoren: Dru Pagliassotti
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Isobel hinzu. „Aber Lars hat keine Sekunde lang an dir gezweifelt.“
    Lars wurde rot. Die beiden Frauen tauschten zufriedene Blicke.
    „Danke.“ Kyle betrachtete den Freund mit Zuneigung.
    „Ich werde mal nachsehen, ob ich uns eine Kutsche besorgen kann.“ Isobel stand auf. „Wollt ihr auch eine?“, fragte sie Taya und Cristof.
    „Ja.“ Cristof stand auf und gab Taya die Krücken. „Ich liefere dich jetzt bei deinem Horst ab und bezahle deine Wirtin dafür, dass sie dich in deinem Zimmer einschließt, bis ich zurück bin.“
    „Das ist nicht nötig.“ Taya stand auch auf. Eine Ikarierin auf Krücken! Seufzend fing sie an, den Flur entlangzuhumpeln. „Jetzt, da wir die Maschine wiederhaben, benehme ich mich schon von ganz allein vernünftig, das habe ich doch versprochen.“
    Cristof hielt sich neben ihr. „Wenn du vorhast, dich anständig zu benehmen, warum hast du den armen Lars da hinten in solche Verlegenheit gebracht?“
    Taya blieb stehen und warf einen Blick über die Schulter. Der große Programmierer saß zusammengesackt auf einem Stuhl und schüttelte immer wieder den Kopf, während er versuchte, Kyle etwas zu erklären.
    „Ich habe ihn überhaupt nicht in Verlegenheit gebracht! Ich wollte nur, dass Kyle weiß, was passiert ist. Lars mag vielleicht nicht zugeben, dass ihm etwas an Kyle liegt, aber sobald er hörte, dass Kyle dort in der Ecke an der Wand saß, preschte er los, ohne groß nachzudenken.“
    Cristof schwieg ein paar Sekunden.
    „Du hast das Gleiche getan.“
    „Ich?“
    „Du hast dich einer Kugel in den Weg gestellt – für mich. Du hättest sterben können.“ Er holte tief Luft. „Einen schrecklichen Moment lang habe ich gedacht, du wärst tot.“
    Taya errötete. Angelegentlich musterte sie ihre Stiefel.
    „Na ja ... Ihr wart so eifrig dabei, Lars zu verteidigen, an Euch selbst habt Ihr gar nicht mehr gedacht. Irgendwer musste das dann ja wohl übernehmen.“
    „Das war sehr tapfer von dir.“ Er legte ihr die Hand unters Kinn und hob ihren Kopf. „Das werde ich dir nie vergessen, und ich werde auch nie vergessen, wie mir das Herz stehenblieb, als du schwanktest.“
    Taya wusste nicht, was sie sagen sollte, und dann brauchte sie auch gar nichts mehr zu sagen, als er sie in seine Arme zog.
    „Wisst Ihr“, sagte sie nach einer Weile. „Irgendwann einmal solltet Ihr das machen, wenn ich meine Rüstung gerade mal nicht anhabe.“
    „Eventuell morgen? Obwohl – du darfst den Horst nicht verlassen, das untersage ich dir streng, und so, wie deine resolute Wirtin immer um uns rumlungert, verbringen wir womöglich den ganzen Tag vorne im Foyer und sehen zu, wie die Standuhr jetzt immer die richtige Zeit anzeigt.“
    Taya grinste. Bestimmungen hin oder her, ihr würde schon etwas einfallen, wie und wo sie mit Cristof allein sein konnte. Wenn Gwen immer noch Hoffnungen hegte, sie auseinanderzubringen, dann stand der Frau eine herbe Enttäuschung bevor.
    „Wie wäre es, wenn Ihr mittags vorbeikämt, mit ein paar leckeren Sachen zu essen?“, schlug sie vor. „Dann könnt Ihr Cassi, Pyke und mir gleich haarklein alles erzählen, was uns heute nacht entgeht. Die Razzia in Schlackenseite, die Bomben, was aus Emelie und den Alzanern wird ... das wollen wir alles genau wissen, und ich bin mir sicher, dass Ihr heute nacht erst schlafen könnt, wenn Ihr es herausgefunden habt.“
    „Vergiss nicht, wer von uns beiden jetzt das Sagen hat“, konterte Cristof. „Du hast mir versprochen zu tun, was ich befehle.“
    „Eine Weile!“, ergänzte sie warnend. „Solange Ihr nicht zu sehr nervt.“
    Er seufzte. „Ich werde mein Bestes tun, weder herrschsüchtig noch unhöflich, prüde, nervig bis in die Schwanzspitzen oder zu selten liebenswürdig zu sein. Reicht das, Ikarierin?“
    „Ja.“ Sie warf ihm einen grüblerischen Blick zu. „Aber ich weiß nicht, ob ich einen solch rasanten Fortschritt in unserer Beziehung jetzt schon verkraften kann!“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu, woraufhin sie ihn lachend umarmte.

Kapitel 18

    D ie Roben waren reich verziert, die Juwelen allerdings angestaubt, das Silber der Stickerei angelaufen. Zehn Pfund wog der Stoff, und er war so geschnitten, dass man weder Figur noch Geschlecht des Trägers zu erkennen vermochte. Die Säume hingen so weit auf den Boden, dass an etwas anderes als ein langsames, gemessenes Schreiten nicht zu denken war, wenn man das Gewand trug, und die Ärmel reichten einen halben Meter über die Hände. Körperliche
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