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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz
Autoren: Dru Pagliassotti
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zog sich so weit wie möglich zurück, fand eine schattige Ecke, in die das Lampenlicht nicht hineinreichte. „An der Rückwand lehnt noch ein Mann. Er bewegt sich nicht. Es könnte Kyle sein.“
    „Kyle!“ Lars hielt es nicht mehr in seinem Versteck. Er sprang auf, in der Hand eine große, verbogene Eisenstange, die er wie einen Knüppel schwang. „Kyle, bist du das?“
    Die beiden bewaffneten Alzaner auf dem Wagen richteten sofort ihre Gewehrläufe auf ihn, worauf Cristof fluchend aufstand, seine Deckung aufgab und die beiden ins Visier nahm.
    Lars stürmte los.
    „Nein! Nicht!“ Mit einem Satz war Taya beim Geländer, schob hastig die Arme in die Flügel.
    Cristofs Kugel streifte einen der Bewaffneten, der aufschrie und rückwärts stolperte. Der zweite feuerte einen Schuss auf Lars ab, um danach gleich in Deckung zu gehen.
    Lars stolperte, fing sich, packte mit der freien Hand den Arbeitstisch, schleuderte ihn im Weiterlaufen gegen den Wagen. Gefäße und Chemikalien flogen durch die Luft. Schützend hob der Alzaner, der auf Cristof geschossen hatte, beide Arme vor das Gesicht.
    Taya schwang die Beine übers Geländer und breitete die Arme weit aus.
    Cristof stand weiterhin aufrecht, hielt eine Patrone zwischen den Zähnen und klappte sein Gewehr auf.
    Der dritte Mann auf dem Wagen schnappte sich eins der Gewehre, die er gerade nachgeladen hatte, während Lars mit seiner Eisenstange nach dem Mann ausholte, der eben auf ihn geschossen hatte. Die Stange traf die seitlichen Wagenstützen, Holzsplitter flogen in alle Richtungen. Aber der Alzaner, dem der Schlag gegolten hatte, kam ungeschoren davon und versetzte nun seinerseits Lars mit der abgefeuerten Waffe einen Hieb auf den Oberschenkel. Der schnaufte nur verächtlich und schlug erneut zu. Diesmal heulte der Alzaner auf.
    Der dritte Mann ließ sich unter den Wagen rollen, von wo aus er auf Cristof anlegte.
    „Passt auf!“ Taya stieß sich vom Laufsteg ab.
    Es war ein kurzer, harter Fall, den das Ondium in ihren Flügeln kaum abzufangen vermochte. Cristof stopfte gerade die Patrone in sein Gewehr, als sie mit ausgebreiteten Schwingen vor ihm landete und gleichzeitig der Schuss des Alzaners durch die Halle dröhnte.
    Die Kugel traf eine ihrer Ondiumfedern mit solcher Wucht, dass sie den Aufprall im ganzen Arm spürte. Aber das war nichts gegen den Schmerz, der ihr beim Landen durchs verletzte Bein schoss. Taya strauchelte. Als sie versuchte, sich zu fangen, senkten sich ihre Flügel von ganz allein mit Geklapper auf den Boden.
    Da war auch schon Cristof neben ihr, schob ihr den Arm unter die Achseln. Keuchend warf sie ihm ihren Arm über die Schulter, bis sich die Ondiumfedern ihrer Flügel wie ein Fächer über seinen Rücken ergossen.
    Er schob sie zur Seite, während er gleichzeitig das Gewehr in nur einer Hand haltend abfeuerte.
    Der Rückstoß riss ihm die Waffe aus der Hand – die Kugel grub sich in eine der Kisten auf dem Wagen.
    Lars trat auf die Finger, die sich nach dem letzten noch geladenen Alzanergewehr ausstreckten, und versetzte anschließend der Waffe selbst einen so kräftigen Tritt, dass sie schon bald in den umliegenden Schatten verschwunden war.
    Als Cristof sie hinter die Kästen zerrte, die ihm als Deckung dienten, keuchte Taya vor Schmerz.
    „Taya?“ Cristof war kreidebleich. „Bist du getroffen?“
    „Nein.“ Taya brannten Tränen in den Augen – diesmal war sie sicher, dass die Wundnaht aufgegangen war, sie brauchte nicht erst nachzusehen. „Hilf mir beim Hinsetzen.“
    „Was war denn los?“ Langsam, mit zitternden Händen ließ er sie auf den Boden sinken.
    Taya wand sich mit einem Schulterzucken aus den Flügeln, ließ sie hin und her wankend um sich schweben und sah sich ihr Bein an. Aus dem Riss im Leder sickerte Blut. Völlig erschöpft legte sie die Stirn auf die Knie. Wie schwach sie sich fühlte!
    Da tauchte groß und blond Isobel aus den Schatten auf, ein Gewehr in der Hand, das sie mit einer gewandten Bewegung in Anschlag brachte, nachdem sie Cristof und Taya einen flüchtigen Blick zugeworfen hatte.
    „Ich gebe dir Deckung, Lars!“, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    „Wird auch Zeit, dass du dich blicken lässt“, knurrte Lars. Taya hörte einen Aufprall, jemand stöhnte vor Schmerz. „Halt die Arschlöcher in Schach, während ich nach Kyle suche.“
    „Alles klar!“
    Taya sah auf, als sie Cristofs kühle Hand auf der Stirn fühlte.
    „Mit mir ist alles in Ordnung“, sagte sie, wobei sie genau wusste, wie
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