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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Autoren: Marc Linck
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stelle ich Ihnen noch einmal meine Frage: Kennen Sie das Opfer?«
    Wallace Blick huschte unwillkürlich von Neuem zu Ethans Leiche. »Kennen? Ich?« Aus einem Impuls heraus fügte er rasch hinzu: »Nein. Nie gesehen.«
    Der Leutnant taxierte Wallace. »Sind Sie sich da sicher?«
    »Absolut!«, erwiderte Wallace und bemühte sich, möglichst gleichgültig auszusehen. Dann drehte er sich zum Gehen um. Nach ein paar Schritten hörte er die helle Stimme Wiskins erneut: »Wenn ich Ihren Namen haben dürfte?«
    »Meinen Namen? Warum? Ich sagte doch bereits, dass ich diesen Mann nicht kenne«, fuhr Wallace den Leutnant in einem schroffen Tonfall an, den er sogleich bereute. Leutnant Wiskin hob amüsiert eine Augenbraue, schließlich grinste er noch breiter. »Reine Routine, Mister.« Abermals glitzerten seine Augen bedrohlich. »Sie haben doch nichts zu verbergen, oder?«
    10| SAN RAFAEL, 00:37 UHR
    Bleich saß Wallace auf seiner Couch und betrachtete das unberührte Glas Scotch neben sich. Das fahle Licht aus dem Wohnungsflur warf lange Schatten in das dunkle Wohnzimmer und brach sich in der goldbraunen Flüssigkeit. Er hatte sich nach der Trennung von Judith geschworen, keinen Alkohol mehr anzurühren. Lächerlich! Heute wäre sicher ein guter Zeitpunkt, das Versprechen zu brechen. Er fühlte, wie ihn ein Kälteschauer durchfuhr, wenn er an all das Blut in Ethans Appartement dachte, an den Pick-Up und an die schaulustigen Menschen, die sich den Flur entlang drängten, um einen Blick in das Zimmer 303 zu erhaschen. Und noch immer konnte er es nicht glauben: Ethan war tot. Erst vor wenigen Stunden war er wie aus heiterem Himmel erneut in sein Leben getreten, und nun war sein Freund tot.
    Dabei gingen Wallace unentwegt die gleichen Fragen durch den Kopf: In welche Geschichte war Ethan da hineingeraten? Was konnte derart bedeutsam sein, dass jemand dafür mordete? Und vor allem: Was hatte er selbst mit dieser Angelegenheit zu tun? Gab es eine Verbindung zwischen Ethan und ihm? Und wenn ja: War dann sein eigenes Leben in Gefahr? Wahrscheinlich war er einer der letzten Personen, die Ethan lebend gesehen hatten. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er versuchte, all die grässlichen Bilder und die noch beängstigenderen Schlussfolgerungen, die mit ihnen einhergingen, zu verdrängen. Ohne Erfolg. Je länger er über Ethan nachdachte, desto sicherer wurde er, dass auch sein Leben bedroht war. Was er brauchte, war Polizeischutz. Entschlossen griff er zum Telefonhörer und wählte den Notruf. Eine gelangweilte Frauenstimme meldete sich am anderen Ende: »Mein Name ist Officer Ford, was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo …« Er richtete sich auf und knipste die Tischlampe an. Neben dem Fuß der Lampe blinkte die rote Anzeige des Faxgerätes: ›Fax erhalten‹. Er wusste jetzt, wer ihm diese Nachricht vergangene Nacht geschickt hatte.
    »Sir?«, fragte der Officer. »Wie ist Ihr Name?«
    Wallace zog das Blatt aus der Halterung und überflog die erste Zeile. Handschriftlich hatte Ethan die Zeichen ›S-4‹ notiert. Sogleich fiel Wallace die dunkle Blutlache ein, in welche Ethan mit letzter Kraft genau diese Botschaft hinterlassen hatte.
    »Wo befinden Sie sich gerade, Sir?«, hakte die Stimme am Telefon nach. »Hatten Sie einen Unfall?«
    Wallace reagierte nicht. Er starrte unverwandt auf das Fax und fragte sich, was ›S-4‹ zu bedeuten hatte. Dieses Kürzel musste für Ethan einen außerordentlichen Stellenwert gehabt haben. Es war ihm derart wichtig, dass er unmittelbar vor seinem Tod lieber diese Zeichen als den Namen seines Mörders in sein Blut geschrieben hatte. Er wusste, dass Wallace ihn an diesem Abend besuchen würde. Möglicherweise galt die verschlüsselte Nachricht allein ihm? Ethan hatte ihm gesagt, alles, was er zu diesem Fall wissen müsste, stünde auf dem Fax. Enthielt es auch einen versteckten Fingerzeig auf den Killer?
    »Mister, brauchen Sie nun Hilfe, oder nicht?«, wiederholte die Stimme am Telefon deutlich ungeduldiger. Wallace Gedanken rasten. Was sollte er dem Officer sagen? Dass er Leutnant Wiskin belogen hatte? Dass er das Opfer sehr wohl kannte? Dass er in diesem Augenblick Ethans Todesnachricht in Händen hielt? Was war, wenn dieser Wiskin auf die Idee kam, Ethan wollte mit der Botschaft einen Hinweis auf Wallace geben? Stand er plötzlich selbst unter Mordverdacht? Und wer würde ihm glauben, wenn er behauptete, er hätte Ethan seit zehn Jahren nicht gesehen, dann hätte ihm dieser ein Fax
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